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wandern

Wandern Bayerischer Wald: Von Alm zu Alm

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
320 m
Abstieg:
320 m

Bunte Runde um die Harlachberger Spitze. Für Wanderer, die einerseits den Marsch auf den Großen Arber nicht wagen wollen, andererseits den Trubel auf dem Silberberg scheuen, empfiehlt sich diese ruhige Tour vom Südrand des hübschen Bodenmais aus. Die Runde führt zu drei ganz unterschiedlichen, bewirtschafteten Almen sowie einem Aussichtsfelsen.

Beschreibung

Nach kleinem Zickzack beim Einstieg am Rothbach – die Staatsstraße wird dreimal unterquert (Steg bei Koppel im Sommer gesperrt) – lassen Wanderer sowohl das Rauschen des Verkehrs als auch des Flusses hinter sich. Auf einem Forstweg geht es im schattigen Bergmischwald sanft bergauf und flott voran. Gemütlich wie auf einem ausgiebigen Spaziergang marschieren wir rechts um die Harlachberger Spitze (913 m) herum. Nach etwa einer Stunde führt ein Wanderweg nach links ein kleines Stück steiler bergauf. Bevor dieser Weg wieder aus dem Wald hinausführt, folgen Hungrige und Durstige der Beschilderung »Märchenalm 2 Minuten« rechts bergab zu einer herrlichen Lichtung.

Die Märchenalm der Familie Geiger verdankt ihren Namen ihrer idyllischen Lage am Waldrand. Die Küche bietet süße Leckereien, kalte Brotzeiten und warme Gerichte, darunter Forellen aus eigenem Teich. Besucher bedienen sich selbst. Um die Alm herum hat die Wirtsfamilie zahlreiche Kuriositäten arrangiert, Gaststube und Terrasse zieren mehr oder weniger sinnige Sprüche. Aus der Ferne grüßen bei klarer Sicht die Burgruine Weißenstein von der Felsformation »Pfahl« bei Regen, dahinter der Brotjacklriegel (1011 m) mit seinem markanten Sendemast. Unterhalb der Alm vergnügen sich kleine Gäste im hauseigenen »Spiel- und Spaßpark« (kleiner Obolus) mit vielerlei Geräten, beim Minigolf oder am Kaninchengehege.

Zurück zum »Haas Trail« gelangen Wanderer bergauf um den Bauernhof Obersteinhaus herum. Hinter dem Hof führt das beschwerlichste Stück der Tour auf den Kamm zur holzgetäfelten Harlachberger Kapelle sowie daneben zur 2012 wieder eröffneten GutsAlm samt Gaststube »Heinrich« und preisgekröntem Biergarten.Die Harlachberger Spitze lassen wir links liegen (Abstecher möglich ab Parkplatz) und orientieren uns nach rechts. Seit Orkan Kyrill im Januar 2007 den Bergfichtenwald »geschoren« hat, bietet der Kamm nicht minder schöne Blicke hinunter nach Bodenmais und hinüber zum Großen Arber (1456 m).

Mit einem kleinen Haken geht’s um Kyrills Werk herum sanft bergab zur urig-rustikalen Kuhalm am tiefer gelegenen Waldesrand in Kreuzseign. Die Kuhalm versprüht den Charme eines alten Holzhauer-Wirtshauses. Drinnen sitzen die Gäste in einer kleinen Gaststube, im Wintergarten oder in einem Nebenzimmer, dem Kuhstall. Draußen stehen Klappstühle auf einer aufgekiesten Sonnenterrasse. Der Wirt Alexander Rödl bietet je nach Gusto eine deftige Brotzeit oder hausgemachten Kuchen an.

Zum Riederinfelsen geht es von der Kuhalm aus zunächst bergab. In der Serpentine verlassen wir den »Haas Trail« sowie den Forstweg und folgen halb links dem Rundwanderweg Nr. 4 in Richtung Riederinfelsen. Durch den Wald steigen wir ein letztes Mal bergauf. Nach gut fünf Minuten taucht ein markanter Felsturm auf, den Schwindelfreie auf einer etwa fünf Meter langen Metallleiter erklimmen. Auf der ebenen Fläche an der Stirnseite des Aussichtspunktes stand so manches Kamerastativ für eine Postkartenaufnahme von Bodenmais und Arber.

Übrigens: Der Name »Riederin« stammt vom gleichnamigen Bodenmaiser Ortsteil und weist auf ein gerodetes Terrain hin.Gleich neben der Bank am Fuße des Felsens führt Weg Nr. 4 hinab ins Tal. Wenn wir auf die asphaltierte Forststraße treffen, halten wir uns rechts und lassen das Hotel Riederin samt Chalets links liegen. Nach 750 Metern treffen wir wieder auf den »Haas Trail«, unseren Rückweg zum Parkplatz. Jenseits der Staatsstraße marschieren wir direkt den Rothbach entlang flussaufwärts zum Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Drei nette Einkehrstationen erwarten Wanderer auf dieser einfachen, aber Ausdauer erfordernden Tour. Großteils auf Forstwegen geht es durch schattigen Wald und über den lichten Kamm. Drei sportlichere Anstiege, davon zwei kurze, etwas Asphalt.

Ausgangspunkt

Bodenmais, Wanderparkplatz Miesleuthenweg (615 m)

Endpunkt

Bodenmais, Wanderparkplatz Miesleuthenweg (615 m)

Route

Wanderparkplatz Miesleuthenweg (615 m) - Märchenalm 1.15 Std. (4,5 km); Märchenalm (725 m) - GutsAlm (830 m) - Kuhalm 1.15 Std. (3,5 km); Kuhalm/Kreuzseign (800 m) - Riederinfelsen (823 m) - Wanderparkplatz 1.15 Std. (knapp 3,5 km)

Grubenkumpel mitten im Bayerwald

Glück-auf-Stadion heißt die Arena der Bodenmaiser Fußballer neben dem Wanderparkplatz. Wen dieser Kumpel-Gruß am Fuße des Arber überrascht, der sollte seinen Blick zum kleinen Hausberg des Marktfleckens lenken. Denn im Silberberg betrieben die Einheimischen im sogenannten »Barbaraverhau« jahrhundertelang Bergbau. Aus diesem Grund zeigt der Altar der gut 200 Jahre alten katholischen Pfarrkirche »Mariä Himmelfahrt« nicht wie üblich nach Westen, sondern nach Osten zum Silberberg hin. Der Turm wiederum steht im Osten statt wie üblich im Westen – »Arschlingskirche« wird das Gotteshaus spaßhaft wegen der an sich verkehrten Ausrichtung genannt. Nach über 500 Jahren Erzabbau entwickelte sich Bodenmais seit den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts »vom Bergbauort zum heilklimatischen Kurort«, wie es offiziell formuliert wird. Der »Barbaraverhau« beherbergt heute ein Besucherbergwerk. Neben dem Glück-auf-Stadion des örtlichen TSV erinnert das Gemeindewappen mit Bergmannshammer und Schlegel weiter an das Erbe.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.