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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Vom Schwellhäusl nach Ludwigsthal

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:25 Std.
Länge:
13.5 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
490 m

Die Ausflugsgaststätte Schwellhäusl, der urwaldähnliche Watzlik-Hain und das Haus zur Wildnis in Ludwigsthal mit Tierfreigelände und guter Bio-Gastronomie sind die Höhepunkte dieser abwechslungsreichen Streckenwanderung: Von Ludwigsthal fährt die Waldbahn zum Ausgangspunkt zurück.

Blick auf die Waldhänge über dem Regentalwandern, leicht
Blick auf die Waldhänge über dem Regental© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Am Bahnhof Bayerisch Eisenstein  notieren wir die Abfahrtszeiten der Bayerischen Waldbahn am Haltepunkt Ludwigsthal, das ist die erste Station vor Bayerisch Eisenstein. Vom Bahnhof führt die Bahnhofstraße mit der böhmischen Grenze im Rücken kurz in Fahrtrichtung Zwiesel ortseinwärts am Local-Bahn-Museum vorbei, bis der Goldsteig an der ersten Kreuzung links über die Gleise hinweg und zum Wald hinauf leitet. Dort wechselt der Goldsteig rechts auf einen Pfad, der sich im Rauschen der Brädelau-Wälder rasch bergan schlängelt zur Wegekreuzung beim Hochfels  (0:30 Std.) im Nordhang des Hochbergs: Bei klarer Sicht lohnt der ausgeschilderte 5-Min.-Abstecher zu diesem Aussichtsfelsen, auf dem eine Sitzbank zur Rast einlädt. Der Blick schweift zum Großen Arber, auf Bayerisch Eisenstein und das böhmische ­Eisenstein jenseits der Grenze.

Von dieser hohen Aussichtswarte geht es zurück zur Verzweigung: Der Goldsteig schlängelt sich weiter durch die Hangwälder des Hochbergs zum Rastplatz Taferlbaum  (0:55 Std.) mit Schutzhütte an der Abzweigung des historischen »Bahnhofsteigs«. Diesem folgt der Goldsteig kurz aufwärts und zweigt dann rechts zum Schwellhäusl  (1:15 Std.) ab, einer urigen Ausflugsgaststätte an einem ehemaligen Triftteich, der Schmalzbachschwelle.

Dem Damm neben dem alten Schwellwassergraben folgt der Goldsteig auf dem »Schwellsteig« aufwärts in den Urwald Watzlik-Hain, in dem uns Nadelbäume mit mächtigen Umfängen begegnen. Vom Urwald senkt sich der Goldsteig ins Tal der Großen Deffernik, führt im Gegenhang zum Wanderparkplatz Brechhäuselau, wendet sich hier links und leitet ins Wintersportzentrum Zwieslerwaldhaus  (2:00 Std.).

Hier verlassen wir den Goldsteig und wandern durch die von Einkehrmöglichkeiten gesäumte einzige Straße des Orts südwärts, bis gegenüber vom Wirtshaus Alm der mit dem Speichenrad-Symbol markierte Böhmweg Richtung Ludwigsthal abzweigt. Der bequeme Forstweg erreicht bald das Wildniscamp am Falkenstein  (2:15 Std.), eine Bildungseinrichtung des Nationalparks Bayerischer Wald: Sie ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, mitten im Boarischen Woid »in fremde Kulturen einzutauchen« und wahlweise in einer Cabana aus Venezuela, einem Langhaus aus Vietnam, einer Jurte aus der Mongolei, einer Amazonashütte aus Brasilien oder einer Lehmhütte aus Benin – die Kinder lernen auch, wo Benin liegt – zu schlafen und auf diese Weise vor der Kulisse des heimischen Waldes »andere Lebensstile kennenzulernen« und »die eigene Lebensweise zu reflektieren«.

Während die Kinder in der mongolischen Jurte und der afrikanischen Stampfhütte die Lebensweise reflektieren, wandern wir weiter durch den Bayerischen Wald. Kurz nach Passieren des Sulzriegels erreicht der Böhmweg das Nationalpark-Besucherzentrum Haus zur Wildnis  (3:15 Std.) mit großem Tierfreigelände und zertifiziertem Bio-Restaurant. Hier kann man sich laben mit Gulasch vom Bio-Rind oder Schweinsbraten vom Bio-Schwein an Dampfbiersoße, Sauerkraut und Semmelknödeln.

So gestärkt, ist es einfach, sich als Wanderer vor dem riesigen Gelände des Hauses zur Wildnis (hat Gott sei Dank keinen Parkplatz) zurechtzufinden: Zurück zum Böhmweg, der hinab nach Ludwigsthal führt, wo am Ortsrand rechts der Bahnhof Ludwigsthal  (3:25 Std.) ausgeschildert ist. In Ludwigsthal befinden sich die 1826 gegründete, nach dem Oktoberfestgründer König Ludwig I. benannte Glashütte sowie die 1893/94 von Johann Schott in neoromanisch-byzantinischen Formen errichtete Kirche Herz Jesu.

Eisenstein in Bayern und Böhmen

Der Luftkurort Bayerisch Eisenstein liegt am Ostfuß des Arbermassivs im Hochtal des Großen Regen am Grenzübergang zu Tschechien. 3 km talaufwärts liegt das ursprüngliche Eisenstein: heute Zelezná Ruda, auch Markt Eisenstein bzw. Böhmisch Eisenstein genannt.

Bis 1809 gehörte der Ort Eisenstein, in dessen Umgebung schon in keltischer Zeit nach Erzen geschürft wurde, zum Land Bayern. Er lag am Zwieseler Weg, dem seit dem 11. Jahrhundert nachweisbaren alten Handelsweg zwischen Bayern und Böhmen: Salz und Wolle wurden auf ihm nach Böhmen exportiert, Hauptimportware war der Hopfen. In der ersten urkundlichen Erwähnung des Orts 1697 verlieh der bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel dem Grafen Heinrich Nothaft von Wernberg (Grabsteine in der Maria-Hilf-Kirche) für zehn Jahre Freiheiten und Rechte »zur Erbauung und Wiederherstellung dieses von Alters gewesenen Bergwerks«. Bald erwies sich, dass der Bergbau im Vergleich zur Glashüttenindustrie kaum lohnte, und Eisenstein gelangte in den Besitz der Familie Hafenbrädl, die in der Umgebung mehrere Glashütten besaß. Die Zweiteilung in einen böhmischen und einen bayerischen Ort gleichen Namens erfolgte während der napoleonischen Kriege durch den bayerisch-österreichischen Vertrag von 1809, der die Grenze zwischen Bayern und Böhmen nach Westen verlegte: Die alte Siedlung Eisenstein lag nun in Böhmen, auf der bayerischen Seite der Grenze wurde Bayerisch Eisenstein gegründet, zunächst als Zollbeamtensiedlung. Größere Bedeutung erhielt der Ort ab 1877, als er Endstation der Eisenbahnlinie Landshut–Bayerisch Eisenstein wurde.

Ausgangspunkt

Bahnhof Bayerisch Eisenstein. GPS-­Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 369.290 m, y: 5.442.484 m

Wegbeschaffenheit

Fast durchgehend bequeme Wald- und Forstwege

Freud und Leid

Wenn die Gipfelregionen in den Wolken hängen, ist diese leichte Waldwanderung über dem Regenhochtal bestens zu empfehlen. Der einzige Ort auf dem Weg, an dem viele Menschen unterwegs sind, ist die Höhensiedlung Zwieslerwaldhaus. Die abschließende Bahnfahrt rundet die Wanderung bestens ab.

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Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.