Bruckmann CMYK quer
Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Vom Scheuereck zum Schachtenhaus

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:20 Std.
Länge:
12.7 km
Aufstieg:
480 m
Abstieg:
480 m

Ausflug zu den einsamen Schachten. Die eigentümlichen Schachtenwiesen entstanden infolge jahrhundertelang betriebener Viehbewirtschaftung. Auf den ausgemagerten Flächen stehen heute Borstgrasgesellschaften mit seltenen Enzianarten; diese sind Lebensraum für spezialisierte Tierarten.

Beschreibung

Zum Wildscheuereck

Vom südlichen Wanderparkplatz Scheuereck beginnen wir die Rundwanderung gegenüber dem Rotwildgehege genau nach Süden in Richtung Spiegelhütte in den Wald hinein. Die Forststraße ist mit einem Hirsch markiert. Wie der Name Spiegelhütte schon ausdrückt, produzierte dort eine Glashütte ab 1834 Flachglas und Spiegelglas. In Spiegelhütte steht auch noch die Schleif, ein Gebäude, in dem das Flachglas geschliffen und poliert wurde. Ab der Jahrhundertwende wurden luxuriöse Jugendstilgläser hergestellt. Spiegelhütte kam dann zum benachbarten Glashüttengut Buchenau. Die Glashütte in Buchenau existierte sogar bereits seit 1629 und das Schloss Buchenau gehörte ab 1878 Ferdinand von Poschinger. 1932 wurde hier das letzte Glas produziert. An einer Weggabelung an der Stelle »Am Totenschädel« bleiben wir rechts aufwärts in Richtung Spiegelhütte und nehmen an einer nächsten Weggabel ebenfalls den rechten Weg in Richtung Spiegelhütte. Der Pfad neigt sich nun abwärts. Am Ende des Weges wandern wir auf der Forststraße links in Richtung Schachtenhaus. Einem querenden Pfad mit der Markierung Kleeblatt folgen wir nach links aufwärts, queren eine Forststraße und einige alte Forstwege. Rechts unten rauscht das Mitterbachbachel und links erhebt sich der Scheuereckriegel. Der Pfad wird immer steiler und endet an einer Forststraße. Nach rechts versetzt lässt sich diese überqueren, und weiter geht es mit dem Symbol Kleeblatt hoch in Richtung Schachtenhaus. An einer T-Kreuzung wandern wir nach rechts und nach 30 Metern auf der Forststraße nach links hinauf. Die Kreuzung mit der Bauminsel in der Mitte und der neuen Schutzhütte ist das Wildscheuereck. Hier oben beginnen die wüsten Lichtungen, die durch einige Stürme und nachfolgende Borkenkäferkalamität entstanden sind. Aber der neue, bestimmt stabilere Wald steht schon in den Startlöchern.

Zum Schachtenhaus

An der Kreuzung am Wildscheuereck führt eine der Forststraßen genau nach Osten in Richtung Schachtenhaus. An einer Gabelung müssen wir noch ein kurzes Stück nach links zum Schachtenhaus auf der großen Schachtenwiese. Auf diesen ausgemagerten einstigen Weiden siedeln sich heute botanische Raritäten an. Die Charakterarten sind Borstgras, Ungarischer und Böhmischer Enzian, aber auch die Arnika, Schwarze Teufelskralle, Großer Wiesenknopf, Teufelsabbiss und Pechnelke treten hier auf. Die Flächen der Schachtenwiesen bilden wertvolle Habitatbausteine für Insekten-, Vogel-, Reptilien- und Fledermausarten.

Zum Grenzübergang Gsenget

Direkt vom Schachtenhaus geht es südöstlich mit der Markierung Kleeblatt am Brunnenhäuschen vorbei und über die feuchte Wiese abwärts in Richtung Gsenget. Unten im Wald gehen wir auf der Forststraße nach links weiter. Rechts zeigt sich der Polednik (Mittagsberg) mit seinem auffälligen Aussichts­turm. Er steht im Nationalpark Šumava auf tschechischer Seite. An der rechten Seite der Forststraße ist dann auch der unmittelbare Grenzverlauf zu sehen. Die kleinen leuchtend gelben Blüten mit vier Blütenblättern, die oft am Wegrand zu finden sind, gehören der Blutwurz (Potentilla erecta). Die Wurzel enthält einen roten Saft, daher der Name. Wegen ihrer Gerbstoffe wurde die Pflanze als Hausmittel gegen Blutungen, Entzündungen und Durchfall eingesetzt. Im Bayerischen Wald wird aus Blutwurz ein starker, roter Kräuterschnaps hergestellt, der sogar zum Flambieren geeignet ist. Wie der Bärwurz auch wird er in den typischen Steingutflaschen verkauft. In einer Linkskurve der Forststraße müssen wir auf einem Pfad nach rechts hinunter in Richtung Gsenget. Nach der Holzbrücke über den Hinteren Scheuereckbach kommen wir schließlich über eine Forststraße zum Grenzübergang Gsenget. Hier bildet der Marchbach die Landesgrenze zwischen Deutschland und Tschechien.

Zur Kreuzung mit Schutzhütte

Von dem Grenzübergang wandern wir nach Westen in Richtung Scheuereck aufwärts durch weite Totholzflächen. Der Forstweg ist nun mit einer Rodungshacke, dem Symbol des Gunthersteigs markiert. Der Fernwanderweg Gunthersteig folgt der einstigen Wanderung des Thüringer Mönches Gunther, der um das Jahr 1000 lebte. Weiter oben queren wir eine Kreuzung mit Schutzhütte.Zum Scheuereck Wir bleiben geradeaus und erreichen bald den höchsten Punkt der Straße. Dann geht es nur noch abwärts. An einer T-Kreuzung gehen wir geradeaus bergab und nehmen an einer Weggabel den rechten Weg. Das letzte Stück der Forststraße ist asphaltiert und führt genau zum Wanderparkplatz Scheuereck. Bleibt noch, den Hirschen im Rotwildgehege zuzuschauen und auf der Terrasse der Waldgaststätte Scheuereck den Tag ausklingen zu lassen.

Touren-Charakter

Leichte, teils sonnige, teils schattige Rundtour, größtenteils auf Naturwegen und Forststraßen durch Wälder und über Schachtenwiesen, meistens markiert mit dem Hirsch, Kleeblatt und dem Symbol des Gunthersteigs.

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Scheuereck, 780 m

Endpunkt

Wanderparkplatz Scheuereck, 780 m

Route

Wanderparkplatz Scheuereck Wildscheuereck 1:20 Std. Schachtenhaus 0:35 Std. Grenz­übergang Gsenget 1:05 Std. Kreuzung mit Schutzhütte 0:30 Std. Wanderparkplatz Scheuereck 0:50 Std.

Höchster Punkt

Schachtenhaus, 1150 m

Wichtiges Totholz

Das Aufkommen von Totholz nach den Stürmen der letzten Jahrzehnte ist riesig. Aber das Holz ist gar nicht tot. Ein Fünftel aller Waldtiere sowie Tausende Pilzarten, Flechten, Bakterien und Algen sind auf Totholz angewiesen. Nicht wenige davon stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Der Weißrückenspecht, der Mulmbock und der Rotrandige Fichtenporling profitieren vom Totholz.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.