JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Vom Großen Rachel zum Rachelsee

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
10.9 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Über den höchsten Berg. Sind es die Urwälder zu seinen Füßen, die weite Fernsicht oder der stille, dunkle Bergsee Der Rachel ist nicht nur der höchste Gipfel im Nationalpark Bayerischer Wald, er ist vor allem ein unverwechselbares Berg­idyll und präsentiert großartige Tiefblicke.

Beschreibung

Ab dem Wanderparkplatz G’fäll folgen wir der Markierung des Rundwegs Auerhahn gemütlich bergauf. Mit zunehmender Höhe wird der Wald lichter und schließlich vereinigt sich unser Weg mit dem Aufstieg vom Bahnhof Klingenbrunn (Klingenbrunner Rachelsteig). Von hier kann man bereits das Waldschmidthaus sehen. Wenige Meter östlich der Hütte bietet eine Aussichtskanzel den ersten Tiefblick auf den Rachelsee, der 300 Meter tiefer in der Sonne glänzt. Weiter geht es hinter der Hütte, wo ein Wegweiser die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten aufzeigt. Ein Abstieg Richtung Norden nach Frauenau wäre ebenso möglich wie eine – weite und anspruchsvolle – Verbindung Richtung Falkenstein. Wir jedoch halten geradewegs auf den Rachelgipfel (1453m) zu, den uns der Wegweiser in

einer Viertelstunde verspricht. Der einfache Bergpfad führt uns über gut begehbare Stufen hinauf. Wie bei vielen Gipfeln im Bayerischen Wald steht auch hier das Gipfelkreuz auf einem Felsriegel, der einfach zu ersteigen ist. Bei Nässe ist jedoch Vorsicht geboten. Der Rundblick reicht über Arber und Falkenstein bis zum Lusen. Hier oben können wir auch den weiteren Verlauf unseres Rundwegs erkennen.

Vorbei an der Bergwachthütte steigen wir ab und gehen weiter über ausgetretene Steine über den breiten Rücken, der weiter südlich über die Seewand zum Rachelsee hin abfällt. Der Weg hier oben ist einfach, beinahe eben und wird erst nach der Kapelle, im Abstieg zum See über den Kapellensteig, etwas steiler. Bis dorthin teilen wir uns den weiteren Verlauf mit dem Goldsteig. Immer wieder flankieren graue umgestürzte Baumriesen, abgestorbene Fichten, den Weg. Und manchmal wagt sich langsam zwischen ihnen Jungwald hervor. Im Nebel wird die Orientierung schwierig. So erging es auch einem Reiter, der sich hier oben im Nebel verirrt hatte. Doch weil sein Pferd scheute, erkannte er den Felsabbruch und konnte umkehren. Aus Dankbarkeit erbaute er die Kapelle auf ebenjenem Felsen. Sie ist heute ein oft zitiertes Motiv und steht beispielhaft für die wildromantische Schönheit des Großen Rachel und des Bayerischen Waldes.

Etwa eine halbe Stunde müssen wir ab Gipfel bis hierher einrechnen. Etwas kürzer ist der Abstieg zum See. Kurz nach der Kapelle tauchen wir wieder in den Wald ein. Über den breiten Weg kommen wir zügig voran. Ähnlich wie die Arberseen ist der Rachelsee als Erbe der Eiszeit ein sogenannter Karsee. Gletscher formten das Gelände und hinterließen mit ihrem Schmelzwasser den See. Wie auch der Kleine Arbersee wurde der

Rachelsee durch einen Damm künstlich vergrößert, um ihn für die Trift nach Baumfällarbeiten fast vollständig abzulassen. Seine Umrundung ist nicht möglich, doch sind die Ausblicke auf Rachel und Seekapelle hier vom schattigen Südufer schön zu genießen.

Vom See steigen wir auf der Auerhahn-Runde nun noch einmal wenige Höhenmeter ab, ehe unser Weg nach einem Kilometer in eine Forststraße mündet. Eine Viertelstunde weiter verlassen wir die Forststraße nach rechts und

gelangen über den schattigen Waldweg in sehr leichtem Abstieg nach etwa drei Kilometern zum Parkplatz G’fäll zurück.

Touren-Charakter

Überschreitung des höchsten Gipfels im Nationalpark. Aufstieg auf Schotter, Abstieg zum See auf Stein- und Wurzel­wegen. Gipfelfelsen sind bei Nässe rutschig.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz G'fäll, Spiegelau

Endpunkt

Wanderparkplatz G’fäll, Spiegelau

Zwieseler Waldmuseum

Das Waldmuseum in Zwiesel entführt die Besucher mit echten Baumriesen und prä­parierten Tieren in die heimische Tier- und Pflanzenwelt, eine kleine begehbare Waldhütte macht die Lebenswirklichkeit der Waldhirten von früher greifbar. Das Waldmuseum hat täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet (Infos unter www.waldmuseum-zwiesel.de).

Anfahrt G’fäll

Im Winter bis Mitte Mai kann der Parkplatz G’fäll – je nach Schneelage, die Straße wird nicht geräumt – mit dem Pkw angefahren werden. Im Sommer gilt: Von 8–18 Uhr darf nur der Igel-Bus (Haltestelle Spiegelau) hinauf.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.