Wandern Bayerischer Wald: Übers Schwarzeck zum Waldwiesmarterl
Stiller Tausender-Gipfel. Der anspruchsvolle Weg auf den Sattel vor dem Gipfel zeigt im Südwesten abwechselnd die Orte im Zellertal und den Lamer Winkel im Norden. Vom Schwarzeck ist der Osser vor dem Böhmerwald zu sehen. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den Alpen.
Auf das Schwarzeck
Hinter der Berghütte Schareben beginnt unser Weg nach Nordosten mit der Wegnummer 10 mit dem grünen Pfeil und dem blauen Symbol des Zubringers zum Goldsteig in Richtung Heugstatt aufwärts. Dies ist auch der Fernwanderweg E6 vom Kaitersberg zum Arber, der aber vorerst nur in der Karte so bezeichnet ist. An einigen Abzweigen bleiben wir auf dem geraden Hauptweg bergan. Der alte Forstweg endet an einer neuen Forststraße und wir wandern auf dieser geradeaus weiter. An einer Kreuzung mit einer nächsten Forststraße bleiben wir geradeaus auf dem kleinen aufwärtsführenden Weg in Richtung Schwarzeck. An der Kreuzung auf dem Reischflecksattel zwischen Schwarzeck und Hörndl wenden wir uns nach links auf den Goldsteig in Richtung Schwarzeck. Der Weg ist nur noch ein schmaler Pfad und führt an einer Kreuzung mit Schutzhütte geradeaus weiter in Richtung Mühlriegel. Zu dem nun ebenen Pfad gesellt sich die Markierung Lo7. An einem Abzweig gehen wir in Richtung Mühlriegel rechts durch Jungwald in wildromantischem Felsgebiet. Das Gestein ist hier Gneis mit Quarzeinschlüssen. Ein Eichelhäher protestiert lautstark gegen die frühen Eindringlinge in seine stille Welt. Der Steig wird durch Hochwald über Felsen hinauf immer steiler und verläuft dann schließlich auf dem felsigen, herauserodierten Gipfelkamm des Schwarzecks. Das metamorphe Gestein Gneis ist hier vorherrschend. Das Tiefengestein wurde vor Millionen von Jahren durch tektonische Vorgänge gehoben und durch Verwitterung im Tertiär freigelegt. Der Gipfelkamm bildet die Grenze zwischen den Landkreisen Cham in der Oberpfalz und Regen in Niederbayern und zugleich die Gemeindegrenze zwischen Lohberg und Arnbruck. Der Gipfel besteht aus zwei Gipfelfelsen, die am ersten Aussichtspunkt das Zellertal mit dem Kaitersberg (Tour 14) zeigen und 100 Meter weiter am modernen Gipfelkreuz den Ausblick nach Norden über Lam und den Lamer Winkel zum Großen Osser (Tour 15) und über Lohberg in den Böhmerwald öffnen. Der klimatisch begünstigte Lamer Winkel gehörte zu den ersten Besiedelungsgebieten im Hinteren Bayerischen Wald. Lam wurde bereits 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Hier oben wird in der herrlichen Ruhe klar, dass das Schwarzeck zu den weniger bekannten Bergen des Hinteren Bayerischen Waldes zählt.
Zum Waldwiesmarterl
Weiter geht es auf einem steilen Felsensteig mit leichten Klettereien über Felsen hinunter in Richtung Waldwiesmarterl. Ein lauter Trommelwirbel eines Spechtes bremst unseren Weg. Er lässt uns ungewöhnlich nahe heran und zeigt sich schließlich als seltener Dreizehenspecht, ein Gewinner der vielen Totholzbäume. Der nun einfache und ebene Weg verleitet nach dem schwierigen Gelände zu einem gemütlichen Schlendern. An dem 40 Jahre alten Waldwiesmarterl steht an der Kreuzung auch eine Schutzhütte. Das Waldwiesmarterl ist eine Gedenkstätte für die verstorbenen Mitglieder des Waldvereins. Das Bußkreuz stand früher auf dem Arnbrucker Friedhof. Hier gibt es auch einen Wanderstempel.
Zum Hängenden Riegel
Am Waldwiesmarterl wenden wir uns nach links auf dem Weg mit der Nummer 10 in Richtung Arnbruck. Es ist das Steinerne Gaßl, das in gerader Linie hinunterführt. Eine Lücke im Wald gibt den Blick nach Arnbruck hinab frei. Der Weg wird immer steiler und stößt bald auf eine neue Forststraße, der wir nach links in Richtung Schareben folgen. Fast unmerklich wird der Waldwiesbach überquert. Ein hohes Felsmassiv zwingt den staunenden Blick nach oben. Es ist der Hängende Riegel, ein imposanter Gneisfels.Zur Berghütte Schareben Neben der Forststraße erfreut der aparte Rippenfarn, der auf schattige Standorte in feuchten Nadelwäldern angewiesen ist. Als Besonderheit hat er unterschiedliche Wedelformen. Die senkrechten Wedel sind sporentragend; die liegenden Wedel überdauern den Winter, liegen aber flach am Boden und sind steril. Meist sind auch noch die abgestorbenen Wedel des Vorjahres zu sehen. Geradezu fantastisch fragil wirkt die winzige Becherflechte, die jedoch ledrig stabil und standfest ist. Wegen ihres Aussehens wird sie auch Trompetenflechte genannt. Die Trompeten werden höchstens zwei Zentimeter groß. Sie wächst auf morschem Holz und tritt interessanterweise auch an frischen Wegböschungen wie hier an der Forststraße auf. Allein in Mitteleuropa soll es über 70 Arten dieser Gattung geben. An einer Weggabel gehen wir rechts abwärts und an einer Kreuzung bleiben wir geradeaus bergab. Bald erreichen wir die einladende Terrasse der Berghütte Schareben. Nach der Wanderung bietet an der Hütte die Wassertretanlage mit eiskaltem Bergwasser immer eine gute Erfrischung.
Region
Touren-Charakter
Mittelschwere, vorwiegend schattige Rundtour auf Naturwegen, Felsensteigen und Forststraßen durch Wälder und über Felsgebiet mit leichten Klettereien, markiert mit dem Symbol des Goldsteigs und den Nummern 10 und Lo7.
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
Parkplatz Schareben, 1019 m
Endpunkt
Parkplatz Schareben, 1019 mRoute
Berghütte Schareben Schwarzeck 1:20 Std. Waldwiesmarterl 0:40 Std. Hängender Riegel 0:30 Std. Berghütte Schareben 0:40 Std.
Höchster Punkt
Schwarzeck, 1238 mDie Berghütte Schareben
Die gemütliche Berghütte Schareben ist ein ehemaliges Forstdienstanwesen aus dem 19. Jahrhundert. Die Arbeiterstube war für den personalintensiven Holzeinschlag jener Zeit nötig, und für die Pferde gab es einen Stall. Seit 1960 wird das Gebäude als Berghütte mit Übernachtungsmöglichkeit betrieben. Besitzer ist der Waldverein Drachselsried. Die Speisekarte taugt gut für hungrige Wanderer!
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.