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wandern

Wandern Bayerischer Wald: Über die Kamelbuckel Hohenstein und Gailenberg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:18 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
274 m
Abstieg:
274 m

Durch den »Regenwald«. Die Skisaison auf den Höhen von Krenzkamm und Arber ist vorbei, doch im Schutz schattiger Ost- und Nordhänge, geduckt in Mulden und unter Tannen, widersteht der Schnee noch der immer kräftigeren Frühjahrssonne. Die richtige Zeit, um dem jungen Grün der austreibenden Linden und Buchen im »Urwald« des Gailenbergs einen Besuch abzustatten.

Beschreibung

Vorbei an Pferdekoppeln 

Der Wanderparkplatz liegt direkt unterhalb derRegenbrücke am Brückenweg in Hirschling. Ein paar Meter weiter, auf der anderen Seite der Brücke, erlaubt ein kurzes Strandstück bequemes Ein- und Aussteigen der vielen Bootsfahrer, die während der Sommermonate den Fluss bevölkern. Bis in den Mai hinein gehört das Wasser jedoch den Enten allein. Die Wandersaison beginnt hier aber schon früher.

Der Weg führt uns über die Brücke und ein kurzes Stück auf Teer hinauf zur Landstraße und zu einer Bushaltestelle. Wir folgen hier nach rechts der Landstraße ca. 300 Meter bis zur Abzweigung nach Heilinghausen. Nach ein paar Schritten bergauf liegt das Dorf vor uns, und dahinter weitet sich das Tal nach Süden Richtung Regenstauf. Auf der Alten Regenstraße, zwischen Häusern und Pferdekoppeln, halten wir auf das Kirchlein St. Michael im Ortszentrum zu. Wir lassen es links liegen, passieren den Landgasthof Heilinghausen und folgen kurz darauf dem Gibachtweg hinauf nach Gibacht.

Nach einer zügigen Viertelstunde und vorbei an einem allein stehenden Hof zur Linken erreichen wir die wenigen Häuser inmitten von Wiesen und eingesäumt von Wald. Noch vor dem ersten Haus wendet sich der Weg nach rechts und gleich wieder nach links zwischen den Häusern hindurch.

Granitkugeln am Hohenstein   

Der Schotterweg mündet in einen Trampelpfad, auf dem wir nun die weitläufige Lichtung um Gibacht herum überqueren. Oben am Feldrand ist gut zu erkennen, wo unser Weg im Wald verschwindet. Bald erreichen wir, seit dem Talgrund immer bergauf laufend, den Wackelstein auf dem Hohenstein. Mit ca. 580 Metern ist er der höchste Punkt auf unserer Wanderung.

Eine Ansammlung von Granitklötzen, -eiern und -riegeln liegt im Wald herum. Und einer davon balanciert so waghalsig auf seiner Unterlage, dass er sich mit viel Mühe und der Hilfe einer Kette sogar bewegen lässt.Von Gibacht herauf waren wir eine halbe Stunde unterwegs. Nur ein paar Minuten weiter führt uns ein schmaler Weg rechts ab zur Riedelhöhe. Ein hölzernes Hinweisschild gibt es auch, doch das ist so weit oben am Baumstamm angebracht, dass wir es kaum bemerken. Die Abzweigung ist dennoch nicht zu übersehen.

Nach ein paar Schritten stehen wir vor den Stufen, die auf die alte, schmale Aussichtsplattform führen, die der damalige Forstmeister Riedel noch vor dem Ersten Weltkrieg auf den Granitblöcken errichtet hat. Das eiserne Geländer ist inzwischen erneuert und auch die Aussicht, die bis vor kurzem sehr zugewachsen war, ist wieder geschnitten. Jetzt ist auch von hier der Ausblick nach Westen wieder gegeben.

Urwald auf dem Gailenberg   

Diesen verspricht auch unser nächstes Ziel auf dem Gailenberg. Wir gehen zurück auf den Hauptweg und folgen ihm rechts bis zu einer Forststraße. Hier weiter rechts geht es nun auf Schotter bergab bis zu einer Kreuzung, dem sogenannten Knotenpunkt. Fünf Wege laufen auf dem Sattel sternförmig auseinander. Linker Hand bietet ein Unterstand im Notfall Schutz. Wir wählen den Waldweg geradeaus. Links und rechts ragen die mächtigen Stämme kerzengerade in den Himmel und bilden hoch über uns ein dichtes Blätterdach. Bei aller Bewirtschaftung bleibt der Wald hier oben auf dem Gailenberg wieder sich selbst überlassen. Ein Urwald entsteht.

Ausblick in die Oberpfalz   

Der Weg ist weich vom vielen Laub. Er führt nun geradeaus auf die Franzenshöhe (564 m), den höchsten Punkt diesseits des Knotenpunkts. Sie ist leicht zu erkennen an der gemauerten runden Plattform. Auch hier sollte schon vor dem Ersten Weltkrieg ein Denkmal errichtet werden, doch in den Kriegswirren kam es nicht mehr dazu.

Kurz vor diesem Podest führt ein kleiner Steig zwischen bemoosten Granitmurmeln hindurch und über Wurzeln in wenigen Minuten nach links zum Peilstein (550 m). Der Aussichtsfelsen bietet eine gute, gesicherte Kante, um über die Bäume hinwegzublicken.

Gut 200 Meter über dem Regental haben wir eine Aussicht nach Norden Richtung Schwandorf mit seiner markanten Wallfahrtskirche auf dem Kreuzberg und auf die Seenplatte um Wackersdorf. Direkt gegenüber, auf der anderen Talseite, ragt das Dach der Ruine Stockenfels aus dem Wald. Der Sage nach verbüßen seit Jahrhunderten Bierpanscher und betrügerische Wirte dort oben ihre ewige Strafe. Alljährlich erzählt das Festspiel der Nittenauer »Geisterwanderung« die gruselige Geschichte von Burg Stockenfels.

Abstieg auf dem Burgensteig   

Vom Peilstein wanderen wir über den kurzen Steig zurück zum Hauptweg und folgen diesem nach links die letzten Meter bergauf zur Franzenshöhe. Dort oben steht ein rundes, gemauertes Podest. Gleich dahinter führt ein schmaler Steig über glatt getretene, aber feste Steine kerzengerade Richtung Marienthal. Ganz ins Tal steigen wir jedoch nicht ab. Nach 500 Metern treffen wir auf einen geschotterten Forstweg. Diesem folgen wir nach links. Nach einer engen Linkskurve queren wir den Hang unterhalb des Peilstein (zunächst unmarkiert) und wandern immer leicht abfallend Richtung Süden. Schließlich treffen wir auf den Burgensteig mit der Markierung des »Ritters Wonnebold«. Nach links bergauf führt er zum Knotenpunkt mit seinem Unterstand, an dem wir bereits vorbeigekommen sind.

Wir jedoch wandern geradeaus weiter und erreichen nach etwa vier Kilometern ab Franzenshöhe endlich das Tal bei Süssenbach. Bergseitig, oberhalb der Landstraße, folgen wir dort dem Waldweg bis auf Höhe Hirschling. Dort überqueren wir auf Höhe der Bushaltestelle die Straße und folgen dem Fußweg wieder zurück zur Regenbrücke und schließlich zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Idyllische Flusswanderung am Regen, mit abwechslungsreichem Weg über den Höhenzug; herrliche Aussicht von der Franzenshöhe

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ort

Hirschling

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz am Brückenweg in Hirschling, 340 m

Endpunkt

Wanderparkplatz am Brückenweg in Hirschling, 340 m

Route

Hirschling – Wackelstein 1.15 Std. – Franzenshöhe 45 Min. – Marienstein 30 Min. – Hirschling 1 Std.

Höchster Punkt

Hohenstein/Wackelstein, 580 m

Tipp zum Tourenausklang

Der Regen begleitet uns ein gutes Stück auf unserer Wanderung. Da liegt es nahe, selbst einmal ins Kanu zu steigen. Gerade der Flussabschnitt rund ums Regenknie, zwischen Nittenau und Regenstauf, eignet sich auch gut für Anfänger. Der Tourismusverband Ostbayern hilft bei der Suche nach Veranstaltern und Bootsverleihern (www.ostbayern-tourismus.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.