Wandern Bayerischer Wald: Über den Kaitersberg
Bizarre Felsformationen im Gneis. »O du mein Kaitersberg, O du mein Zellertal. Sehen möcht ich dich ein einziges Mal« - so klingt es im Kaitersberg-Lied. Die Panoramen vom Kaitersberg und auch die Kletterfelsen Rauchröhren stellen im Bayerwald schon etwas Besonderes dar.
Auf den Mittagsstein
Vom Parkplatz in der Rechtskurve kurz vor Hudlach steigen wir auf der Straße hinauf zur kleinen Ansiedlung Hudlach mit zwei Häusern. Nach dem Ortsschild wandern wir rechts mit der Markierung Ho1 die Forststraße hinauf in Richtung Kötztinger Hütte. An einer Gabelung bleiben wir geradeaus auf dem immer steiler werdenden Forstweg. Der Berghang mit seinen offen liegenden Felsen und dem alten Baumbestand vermittelt wilde Romantik. Auf der rechten Seite ergibt sich ein schöner Blick auf den Hohen Bogen. An einer Weggabel vor einem Marterl an einem großen Felsen müssen wir links hinauf und an einer T-Kreuzung mit Picknicktisch nach links auf dem Goldsteig in Richtung Mittagsstein. Auf dem 1034 Meter hohen Mittagsstein dominiert ein Denkmal, von dem sich ein guter Ausblick in den Lamer Winkel hinunter ergibt.
Zur Kötztinger Hütte
Es ist nur ein kurzer Weg auf dem Goldsteig vom Mittagsstein hinunter zur bewirtschafteten Kötztinger Hütte.
Durch das Steinbühler Gesenke
Von der Hütte geht es auf der Zufahrtsstraße weiter hinunter. Am zweiten Abzweig nach rechts wandern wir mit der Markierung des Goldsteigs auf dem Europawanderweg E6 in Richtung Rauchröhren. Wir bleiben immer auf dem romantischen Kammweg. An einer Kreuzung müssen wir in Richtung Rauchröhren nach rechts hinauf. Am Steilabbruch der Steinbühler Gesenke laufen wir auf der Felskante, die für manche Wanderer schwindelerregend sein kann. 500 Meter tiefer liegt das Zellertal. Teilweise besteht Aussicht nach Norden zum Hohen Bogen und nach Süden in das Zellertal. Die Kaitersberg-Felshänge mit den chaotischen Felsgebieten des Steinbühler Gesenkes sind Schutzgebiet. Wegen des Lebensraums der Luchse besteht Betretungsverbot. Auch gibt es hier oben Wanderfalken und Auerwild. Das Auerhuhn benötigt einen sehr abwechslungsreich strukturierten Lebensraum, der auf dem Kaitersberg gegeben ist. Bei Störungen zeigt das Auerwild sehr empfindliches Fluchtverhalten. Daher müssen wir unbedingt auf den Wegen bleiben und uns ruhig verhalten.
Auf den Hohen Stein
Der Weg könnte nicht romantischer sein. Zwischen riesigen Felsen windet sich der Steig aufwärts. An einer Weggabel gehen wir links weiter in Richtung Rauchröhren. Dies ist der schwierige Weg mit alpinem Charakter. Wer bis hierher schon nahe an seine persönlichen Grenzen kam, sollte den rechten, leichteren Weg nehmen. Der schwierige Weg ist eine Kletterei hinauf auf den Hohen Stein am oberen Ende der Rauchröhren.
Zum Großen Riedelstein
Vom Hohen Stein geht es steil und schwierig durch die Rauchröhren hinunter. Das Naturdenkmal Rauchröhren wird durch zwei über 30 Meter hohe Felsen gebildet. Der Name Rauchröhren soll auf den Dreißigjährigen Krieg zurückgehen. Die Menschen aus den Siedlungen flohen in die dichten Wälder und auf den Kaitersberg. Die notwendigen Feuer wurden zwischen den Felssäulen entzündet, um sich nicht zu verraten. Dabei zog der Rauch an den Steinformationen entlang nach oben wie durch eine Rauchröhre. Wenn Nebel oder Wolken bergwärts ziehen, steigen sie auch durch die Felsspalte wie durch einen Kamin nach oben. Die Felsen sind als beliebtes Klettergebiet stark frequentiert. Hier stoßen wir auch wieder auf den leichteren Weg und wir gehen weiter nach Südosten in Richtung Großer Riedelstein. An der Schutzhütte vor dem Felsaufbau des Gipfels ist auch schon oben das große Denkmal zu sehen, das dem Dichter Maximilian Schmidt, genannt »Waldschmidt«, gewidmet ist. Der Große Riedelstein ist von der Schutzhütte aus gesehen am besten rechts herum zu besteigen.
Zum Brunnen
Vom Großen Riedelstein kann man auch auf demselben Weg zum Mittagsstein zurückkehren und dort in der Kötztinger Hütte einkehren. Wir bleiben aber jetzt auf dem Weg mit der Markierung Ar10 in Richtung Eschlsaign nach Osten. Am oberen Ende einer Lifttrasse biegen wir nach links ab und verlassen nach 50 Metern den markierten Weg geradeaus auf die Schlepperspur ohne Markierung steil abwärts. Dabei gehen wir direkt auf die 70 Meter hohen Radartürme auf dem Hohen Bogen zu. An einer Weggabel nehmen wir den rechten Weg noch steiler abwärts. Unten treffen wir auf eine fast ebene Forststraße, der wir mit der Markierung Ho6 nach links folgen. An einem Brunnen können wir die Füße kühlen und auf der Picknickbank rasten.
Nach Hudlach
Von der Forststraße aus ist rechts unten das Gut Eschlsaign im Lamer Winkel zu sehen. Der Berggasthof Eschlsaign ist leider dauerhaft geschlossen. Die Forststraße bringt uns bequem direkt nach Hudlach zurück.
Region
Touren-Charakter
Mittelschwere, meist schattige Tour auf Pfaden und Forststraßen durch Wälder und über Bergkämme. Auch ausgesetzte Steige über Fels. Bergschuhe, alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtig
Ausgangspunkt
Parkplatz vor Hudlach, südlich von Hohenwarth GPSN49°10'55.2'E12°56'37.8', Höhe 805m ü.NN
Endpunkt
Parkplatz vor Hudlach, südlich von HohenwarthGPS N49°10‘55.2“ E12°56‘37.8“, Höhe 805 m ü. NNRoute
Parkplatz Hudlach - Mittagsstein 0:40Std. - Kötztinger Hütte 0:05Std. - Steinbühler Gesenke 0:15Std. - Hoher Stein 0:20Std. - Großer Riedelstein 0:30Std. - Brunnen 0:25Std. - Parkplatz Hudlach 0:40Std.
Panoramagenuss
Eine Kammwanderung wie auf dem Kaitersberg bietet Aussicht auf zwei Seiten. Vom Denkmal auf dem Mittagsstein zeigt sich im Süden das Zellertal zwischen Bad Kötzting und Arnbruck. Auch ist der Blick in den Lamer Winkel offen. Von der Terrasse der Kötztinger Hütte ist ebenfalls ein Blick in das Zellertal möglich. Unterhalb der schwindelerregenden Wege am Steinbühler Gesenke liegt 500Meter tiefer das Zellertal. Teilweise besteht Aussicht nach Norden zum Hohen Bogen und nach Süden in das Zellertal. Vom Denkmal am Großen Riedelstein kann man auch ein wenig in die Ferne schauen. Auf dem Rückweg auf der Forststraße ist rechts Eschlsaign im einst abgeschieden liegenden Lamer Winkel zu sehen. Der Lamer Winkel wurde im 13.Jahrhundert vom Kloster Rott gerodet und besiedelt. Glashütten, Glasschleifen und Hammerwerke siedelten sich im 19.Jahrhundert an. Heute ist der Lamer Winkel ein beliebtes Urlaubsgebiet.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.