Wandern Bayerischer Wald: Über den Großen Roßberg
Felsige Aussicht über dem Regental. Das Konzerthaus Blaibach ist, wenn man so will, ein Geheimtipp für Musikfreunde, die Abwechslung zu den großen Häusern in den Metropolen suchen. Und wer suchet, der findet - so auch der Wanderer, der auf dem Roßberg von einmaligen Aussichtsfelsen überrascht wird.
Musikkennern ist das Konzerthaus in Blaibach wegen seines ansprechenden Programms, aber auch aufgrund seiner modernen Architektur seit Eröffnung 2014 ein Begriff. Es hat die 2000-Seelen-Gemeinde über die Region hinaus bekannt gemacht. Ebenso treffen sich Angelfreunde sowie Kanuten am Zusammenfluss von Schwarzem und Weißem Regen. Für Wanderer ist Blaibach oft genug nur mit der Entscheidung verbunden, ob die Reise in den Lamer Winkel geht, wo Wanderziele rund um den Osser locken, oder doch in das Zellertal.
Doch Blaibach selbst wartet, so wie eben auch musikalisch, mit einer Wanderung erster Güte auf. Im Ortszentrum, zwischen Konzerthaus, Hotel und Gemeindehaus, folgen wir der Mühlgasse, biegen rechts in die Pechlergasse und übequeren nach wenigen Minuten die Ortsumgehung, um gegenüber geradeaus weiterzugehen (Markierung Bl01). Vorbei an den letzten Wohnhäusern lassen wir die Abzweigung zur Kneipp-Anlage rechts liegen und gehen im Anstieg dem letzten Bauernhof entgegen. Dahinter beginnt schon der Wald, der den Roßberg überzieht. Zunächst laufen wir am Waldrand noch einige Meter bergauf, ehe der Weg nach rechts unter Fichten und Buchen verschwindet. Ein letzter Blick zurück eröffnet schon hier ein wunderschönes Panorama über die Dächer von Blaibach hinweg bis zum Arber. Der Waldweg steigt nun zunehmend steil an, ist breit und kann bei Nässe aufgrund des Laubes und der Wurzeln tief und rutschig sein. Nach etwa 300 Metern zweigen wir nach links ab. Durch eng stehende junge Fichten hindurch geht es geradewegs bergauf. Nach etwa 100 Metern lichtet sich der Wald etwas. Der nun schmale Pfad führt weiter steil hinauf. Am Ende eines Felsenbandes flacht er schließlich ab und schlängelt sich zum Predigtstuhl – auf dem für den Bayerischen Wald typischen Granitfelsen steht ein haushohes Metallkreuz. Aber Achtung: Man kann zwar zum Kreuz hinaufklettern, doch wenige Meter dahinter bricht der Felsen ungesichert und baumhoch in die Tiefe ab. Wir machen Rast auf einer Bank wenige Meter weiter an der Hinweistafel.
An dieser laufen wir schließlich links vorbei und folgen weiter der Markierung Bl01 Richtung »Roßberg« (nicht »Holz am Kreuz«). Auf der Höhe wandern wir nun Richtung Westen, vorbei an einem wuchtigen Koloss, dem Weißen Felsen, der von Kletterern besucht wird, und erreichen nach 400 Metern am Predigtstuhl das »Jägerkreuz«. Gesäumt von Totenbrettern und im Schatten der Föhren steht es auf einer Felsenterrasse. Vom Rastplatz bietet sich uns ein herrlicher Blick über die Hügelketten des Vorwaldes. Wir kehren der Aussicht dann zunächst den Rücken und laufen geradewegs durch den Wald weiter Richtung »Roßberg«. Nach etwa 500 Metern treffen wir auf eine Gabelung. Rechts den jungen Birken nach oder doch nach links in den Fichtenwald? Die Markierung ist etwas versteckt gegenüber und zeigt nach links. Nach wenigen Metern zweigen wir dann aber doch nach rechts und erreichen bald eine »neue« Lichtung, die der Februarsturm 2020 geschlagen hat und uns eine unerwartete Aussicht zum Kaitersberg beschert. Wir wandern weiter auf einer Höhe und passieren das Felsenband des Roßriegels. Schließlich beginnt der Abstieg Richtung Roßberg, das auf einer Einsattelung zwischen Kleinem und Großem Roßberg liegt. Die letzten 200 Meter vor dem Waldrand ist der Weg steil und stark verwurzelt. Ehe wir den Waldrand erreichen, biegen wir in einen schmalen Pfad ein, der nach links zu einem letzten idyllischen Aussichtspunkt führt. Das schmale Felsplateau am Waldrand ist gesäumt von Birken und Heidelbeersträuchern. Von einer Bank aus genießen wir die Aussicht in Richtung Lamberg, dem Wallfahrtsberg der Chamer. Wieder zurück am Hauptweg biegen wir links in Richtung Waldrand ab. 200 Meter die Straße hinunter über die Wiesen liegt der Weiler Roßberg mit seiner Attraktion – der Sternwarte. Wer mag, macht den Abstecher, muss aber später wieder hierher zurückkommen, denn unser Weg zweigt am Waldrand scharf rechts in den Wald und führt ins Tal Richtung Parkplatz »Holz am Kreuz«.
Der Weg ins Tal führt meist am Waldrand entlang und eröffnet immer wieder Weitblicke Richtung Kaitersberg und Hoher Bogen. Nach einer halben Stunde haben wir den Parkplatz an der Landstraße erreicht. Wir folgen ihr nach rechts Richtung Blaibach für etwa 50 Meter, biegen dann jedoch erneut rechts ab und laufen am Rande einer Lichtung in eine Senke hinunter. Nach einer Linkskurve gabelt sich der Weg. Wir halten uns links und erreichen schließlich einen Schotterweg, in den wir links einbiegen. Dieser führt erneut hinaus zur Landstraße, doch so weit müssen wir gar nicht. Nach etwa 500 Metern zweigt nach rechts ein schmaler Weg in eine kleine Bachsenke ab. Dieser führt uns schließlich aus dem Wald und vorbei an der Kneipp-Anlage. Von hier aus sind es nur noch wenige Minuten zur Abzweigung, in die wir links einbiegen, um auf bekanntem Weg zur Ortsmitte von Blaibach zurückzulaufen.
Region
Touren-Charakter
Panoramareicher Rundweg überwiegend auf Wald- und Schotterwegen, steil im Anstieg. Vorsicht an den ausgesetzten Aussichtspunkten Jägerkreuz und bei Roßberg sowie am Felsen des Predigtstuhls
Ausgangspunkt
Ortsmitte Blaibach
Endpunkt
Ortsmitte BlaibachSterne zählen
Nur zehn Kilometer Luftlinie entfernt, suchen die riesigen Teleskope des Observatoriums Wettzell den Himmel ab (www.bkg.bund.de). In der Sternwarte in Roßberg haben die »Sternfreunde Cham« ein Zuhause gefunden. Interessierten bieten sie Veranstaltungen rund um die Sternwarte an. (www.sternfreunde-cham.de)
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sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.