JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Sommerweg zum Lusen

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
11.4 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Sagenumwobener Gipfel im südlichen Nationalpark. Der Lusen ist nicht der höchste Berg des Bayerischen Waldes. Aber mit seinem Kegel aus mit Flechten überzogenen Granitblöcken ist er der markanteste. Wenn er im Abendlicht glänzt, wundert es nicht, dass eine Sage behauptet, unter seinem Gipfel ruhe ein riesiger Schatz.

Der Sage nach liegt ein Goldschatz unter dem Blockmeer auf dem Lusengipfel.wandern, schwer
Der Sage nach liegt ein Goldschatz unter dem Blockmeer auf dem Lusengipfel.© Gottfried Eder
Beschreibung

Unsere Wanderung beginnt am Wanderparkplatz an der Fredenbrücke, an der letzten Kehre vor Waldhäuser. Wir folgen dem Wanderweg Ranne hinein in den kühlen Schluchtenwald. An der linken Bachseite der Kleinen Ohe geht es mäßig steil bergauf. Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Martinsklause. Im 19.Jahrhundert wurde die Kleine Ohe hier aufgestaut, um Wasservorräte für die Holztrift bereitzuhalten. Wurde die Klause geöffnet, schwemmte das Wasser die Baumstämme über die teils begradigte Ohe ins Tal.

Der Bergpfad führt zum Teufelsloch und gelangt schließlich an die Glasarche. Glaskünstler aus der Region haben damit ein gemeinsames Kunstwerk geschaffen: Ein fünf Meter langer Bootsrumpf, zusammengesetzt aus 480 miteinander verbundenen, dunkelgrünen Glasscheiben, ruht in einer Hand aus Eichenholz. Nach einer fünfjährigen Reise entlang verschiedener Stationen im Nationalpark Bayerischer Wald und Šumava hat die Arche hier ihren Hafen gefunden.

Unser Weg vereinigt sich jetzt mit dem Lusen-Sommerweg (Markierung Luchs) für den Gipfelanstieg. Zunächst durchwandern wir auf einem einfachen und breiten Weg den durch Windwurf und Borkenkäfer geschundenen Bergwald. Auf halber Strecke, ehe wir auf steinigen, teils hohen Stufen zum Gipfel aufsteigen, zweigt nach rechts der Waldlehrpfad Hochwaldsteig ab. Der 400 Meter lange Rundweg führt über Holzplanken und gibt Ein­blicke in die natürliche Waldentwicklung im Nationalpark.

Ab hier liegen nur noch 500 Meter Wegstrecke vor uns. Doch die sogenannte Himmelsleiter führt beinahe 150 Höhenmeter steil, anstrengend und ohne Wetterschutz über steinige Stufen hinauf zum Gipfel. Die mit Flechten überzogenen Granitblöcke, das Werk einer Jahrtausende dauernden Verwitterung, machen die Kräfte der Natur greifbar.

Oben angekommen, belohnt uns ein wunderbares Panorama. Die breiten Bergrücken im Grenzverlauf nach Nordwesten im Kerngebiet des Nationalparks und auf tschechischer Seite im Tal des Lusenbaches, dort, wo der Mensch nicht mehr eingreift und die Natur sich selbst überlässt, strahlen eine besondere Kraft und Ruhe aus. Kurz bleibt der Blick am Rachel hängen, ehe er sich über der verspielten Hügellandschaft des Bayerischen Waldes nach Westen hin verliert. Das Lusenschutzhaus stört den Rundblick kaum. Fast als möchte es sich verstecken, duckt es sich unterhalb des Gipfelkreuzes nach Süden. Die Hütte bietet nicht nur Einkehrmöglichkeit. Wer hier oben übernachten möchte, wird bei richtigem Wetter mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt.

Zurück ins Tal folgen wir ab der Hütte dem sogenannten Winterweg, eine Forststraße, über die auch die Hütte versorgt wird. Anfangs steil nach Osten verlaufend, schwenkt er in einer Kehre schließlich nach Westen ein. Ein letzter Blick

hinauf zum Schutzhaus, dann verschwindet der Weg schließlich, beinahe gerade verlaufend und mäßig steil, im Laubwald. Keine Stunde später empfängt uns der Lusenparkplatz. Wir passieren ihn auf der Straße Richtung Waldhäuser, um sogleich dem Rundweg »Luchs« nach rechts zu folgen. Bald haben wir die Kreuzung an der Glasarche erreicht. Wohl wissend, welch schöne Plätze uns noch erwarten, genießen wir den Abstieg via Teufelsloch und Martinsklause zur Fredenbrücke.

Touren-Charakter

Schweißtreibender Aufstieg über die Himmelsleiter und das Blockmeer am Gipfel. Vorsicht im Teufelsloch und im Gipfelbereich. Bergfestes Schuhwerk unerlässlich.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Freden­brücke, Waldhäuser

Endpunkt

Wanderparkplatz Freden­brücke, Waldhäuser

Rodelvergnügen

Der Winterweg ist bei genügend Schnee eine der schönsten Rodel­bahnen im Bayerischen Wald.

Baumwipfelpfad

Der Baumwipfelpfad bei Neuschönau ist ein Wahrzeichen des Bayerischen Waldes. Acht bis 25 Meter über dem Boden führt er durch den Wald und macht ihn für den Besucher auf neue Art erlebbar. Der 1300 Meter lange Steg endet am Baumturm auf 44 Meter Höhe – mit tollem Blick über Wald und Berge (Infos unter www.baumwipfelpfad.bayern).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.