JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: So nah und doch so fern

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
13.4 km
Aufstieg:
208 m
Abstieg:
208 m

Bei Haidmühle über die Grenze. Östlich von Haidmühle, am Fuße des Dreisesselmassivs, sucht sich die Kalte Moldau ihren Weg durch ein idyllisches Wiesental. Während die meisten Wanderer Richtung Dreisessel aufbrechen, wählen wir eine Talwanderung mit herrlichen Ausblicken auf böhmische und bayerische Hügelketten.

Viehweiden wie in alten Zeitenwandern, leicht
Viehweiden wie in alten Zeiten© Gottfried Eder
Beschreibung

Was lange undenkbar schien, ist heute keine Frage mehr: Mit Personalausweis im Rucksack können wir auf unseren Wanderungen zwischen bayerischer und böhmischer Grenzseite pendeln und Aussichten genießen, die in den Zeiten des Kalten Krieges noch unerreichbar waren. Vom Haidmühler Ortszentrum führt die Neuthaler Straße nach Norden aus dem Ort hinaus Richtung Grenze und Bahnhof Nové Údolí. Kurz vor der Grenze, am Rande eines kleinen Waldstücks, haben wir entlang der Straße genügend Parkmöglichkeiten. Von hier sind es nur noch 200 Meter auf Teer zum Grenzübergang.

Die meisten Wanderer und Mountainbiker folgen der schmalen Teerstraße, die rechts am Bahnhof und an dem kleinen Hotel vorbei ins Dreisesselmassiv und zu so beliebten Zielen wie dem Schwarzenberger Kanal oder dem Rosenberger Denkmal führt. Wir biegen jedoch noch vor dem Hotel links ein und laufen am Bahnhof entlang, bis der Schotterweg in einer Linksschleife zunächst die Gleise und kurz darauf über eine breite Holzbrücke die Kalte Moldau überquert. Der kleine Fluss mäandert hier idyllisch durch die von Birken durchsetzten Bergmoorwiesen, die seit über 30 Jahren unter Naturschutz stehen. Wir folgen der Markierung »Rot« mit der Richtung Krásná Hora. An das Wiesental schließt sich ein Waldstück an, das wir auf einem breiten Schotterweg durchwandern. Der Wald wird lichter, der Weg biegt nach rechts und trifft nach einem sanften Anstieg auf eine Gabelung. Dort ermöglicht es uns ein erster Rastplatz, die malerische Ruhe zu genießen.

Wir folgen an der Gabelung dem Weg nach links. Die etwa zwei Kilometer bis zum nächsten Etappenziel Krásná Hora verlaufen größtenteils flach, und so haben wir ausreichend Gelegenheit, die Fernblicke Richtung Almberg und Mauther Talschluss, ins Haidelgebiet oder zurück und über Haidmühle hinweg zu genießen. Die Weiden, die sich linker Hand bergab Richtung Grenze verlieren, sind bisweilen noch durch Mauern aus großen Granitblöcken getrennt. An der Wegekreuzung Krásná Hora können wir dann erneut eine Rast einlegen. Ein Unterstand bietet auch Wetterschutz. Anschließend geht es an der Gabelung links am Unterstand vorbei noch einmal eineinhalb Kilometer durch ähnliches Gelände erneut zu einer Kreuzung: Zlatá Stezka. Hier folgen wir nun der Markierung »Gelb« nach links. Wir haben den Wendepunkt unserer Rundwanderung erreicht. An Infotafeln vorbei wandern wir zum Fußgängergrenzübergang March­häuser hinunter und überqueren den Harlandbach. Danach biegen wir links ab und folgen für ein Teilstück dem »Steig der Artenvielfalt«. Die Bergwiesen in den Bischofsreuter Waldhufen bieten Orchideen und sogar fleischfressenden Pflanzen Heimat. Nach etwa zehn Minuten Gehzeit – es kann etwas länger dauern, weil lehrreiche Infotafeln entlang des Pfads aufgestellt sind – biegen wir rechts in einen Schotterweg ein und erreichen durch ein Wäldchen und über eine Lichtung schließlich die Landstraße zwischen Bischofsreut und Haidmühle. Dort biegen wir links nach Süden in den »Kapellenweg« ab. Zunächst geht es durch den Wald, dann biegen wir nach einem knappen Kilometer erneut links ab und laufen über das Feld hinüber nach Auersbergsreut. Dort biegen wir rechts in die Ortsdurchfahrt ein und spazieren gemütlich bergab Haidmühle entgegen. Links liegt die Talsenke, in welcher die Grenze verläuft, darüber sehen wir den Waldrand, den wir auf dem Hinweg noch entlanggewandert sind. Die Grenze befindet sich oft nur einen Steinwurf zur Linken und entspricht dem Bachverlauf. Auf den letzten beiden Kilometern genießen wir die freie Sicht über Haidmühle, über den Dreisessel und haben den Ort schließlich erreicht. Von der Landstraße biegen wir kurz nach Ortsbeginn links in die Max-Prangerl-Straße ein. Nach einem kurzen, steilen An­stieg zweigen wir an der nächsten Kreuzung links in die Neuthaler Straße Richtung Bahnhof Nové Údolí ab. In einer Viertelstunde sind wir wieder am Parkplatz.

Touren-Charakter

Einfache und aussichtsreiche Rundwanderung über die Grenze

Ausgangspunkt

Haidmühle, Grenzübergang Nové Údolí

Endpunkt

Haidmühle, Grenzübergang Nové Údolí

Lost Place

Von Haidmühle ist es ein Katzensprung nach Bischofsreut, und dort folgt man dem Goldsteig durch den Leopoldsreuter Wald Richtung Haidel. Rund um die Kirche Sankt Johannes Nepomuk und das noch erhaltene Schulhaus finden sich bis auf die Grundmauern verfallene Höfe. Das verlassene Dorf, die Wüstung Leopoldsreut, war zu der Zeit, als Säumer ihre Waren durch den Wald transportierten, Zoll- und Raststation. Holzliegen und Glaskunst setzen dem harten Leben von einst Muße entgegen.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.