Wandern Bayerischer Wald: Rißlochfälle und Kleiner Arber
Sonnenplatz über dem Zellertal. Der wildromantische Anstieg durch die Rißlochschlucht lässt kaum erwarten, dass uns der Kleine Arber eine Rundsicht schenkt, die von seinem Nachbarn, dem Großen Arber, über das Zellertal zum Kamm der zwölf Tausender und hinaus ins niederbayerische Flachland reicht.
Etwa 200 Meter ab Parkplatz halten wir uns links und folgen der Variante von Weg Nr.2, die beinahe im Talgrund hinauf zu den Wasserfällen führt. Nach etwa einer halben Stunde haben wir die unterste Stufe der Wasserfälle erreicht, die hier von einem kleinen Wehr abgeschlossen werden. Wir wechseln auf die andere Talseite und überwinden auf dem steilen Pfad über Wurzeln und steinige Tritte etwa 60 Höhenmeter. Wenn dann von rechts der Wildauerbach herunterstürzt, sind wir am oberen Ende der Schlucht angekommen.
Über eine Brücke wechseln wir auf die andere Bachseite und auf den Weg, welcher der Schlucht oberhalb gefolgt ist. Wir gehen links Richtung Berg, aber beinahe eben und überqueren den Schwellbach erneut. Dotterblumen und reichhaltige Gräser säumen den Bach, die Blätter der Heidelbeersträucher schimmern hellgrün im Gegenlicht. Man vergisst die tosenden Wasserfälle sehr schnell, so ruhig und zahm windet sich der Bach hier durch den moosigen Boden.
Einen guten Kilometer später kreuzen wir die Forststraße, die als Mountainbikeroute auf den Großen Arber führt. Die 100 Höhenmeter ab Schluchtausgang bis hierher haben wir kaum bemerkt. Wir überqueren die Forststraße und folgen einer weiteren Schotterstraße geradewegs bergauf. Nach nur 600 Metern, in einer scharfen Rechtskurve, verschwinden wir links im Wald. Eine kurze Pause oder doch weitergehen und dem Hinweisschild glauben, welches uns die Chamer Hütte in einem Kilometer verspricht? Ich rate zur Pause, denn der Anstieg bis zur nächsten Gabelung führt über einen mitunter steilen und mit Bedacht zu gehenden Pfad über rutschig getretenes Blockgestein und Wurzeln. Zum letzten Mal queren wir eine Forststraße und sehen schon bald das rote Dach der Chamer Hütte durch den Nadelwald schimmern. Sie öffnet sich ganz dem großen Bruder unseres heutigen Gipfelziels. Die beiden weißen Kugeln der Radaranlage glänzen in der Sonne vom Gipfel des Großen Arber herüber.
Links vorbei an der Hütte gelangen wir zum Beginn des Gipfelanstiegs zum Kleinen Arber (1384m). Rechts, also nordostseitig, hat sich ein letzter Waldfleck erhalten, links, nach Süden und Westen hingegen, ragen graue dürre Baumstämme in den Himmel. Windbruch, wie etwa nach dem großen Orkan Kyrill im Januar 2007, und der Borkenkäfer, der sich über das geschwächte Holz hermachte, haben ganze Arbeit geleistet. Zu unseren Füßen erstreckt sich das Zellertal, nichts versperrt den Horizont. Allein unser Gipfel versteckt sich noch. Erst ganz zum Schluss, zehn Minuten oberhalb der Chamer Hütte, gibt sich das Kreuz auf dem felsigen Gipfelaufbau des Kleinen Arber zu erkennen. Falsche Bescheidenheit oder doch Stolz?
Eine knappe Stunde Gehzeit trennt uns hier vom Großen Arber, doch könnte dort die Aussicht nicht besser sein: Über die Buckel des Kaitersberges, die bekannte Zwölf-Tausender-Gipfel-Route vom Kaitersberg bis zum Arber, schweift der Blick bis ins flache Land Niederbayerns. 200 Meter unter uns bei der Buchhütte stehen im Sommer noch Kühe auf der Weide. Viel weiter unten im Tal glänzen die Dächer von Bodenmais herauf. Im Abstieg folgen wir der Aufstiegsroute, nur dass wir an der Brücke am Beginn der Rißlochfälle geradeaus laufen. Wir erleben so die Schlucht von oben, ehe wir zum Parkplatz absteigen.
Region
Touren-Charakter
Aussichtsreiche Bergwanderung auf verwurzelten Steigen und Waldwegen. Beeindruckender Wegverlauf entlang der Wasserfälle
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz am Rißlochweg in Bodenmais
Endpunkt
Wanderparkplatz am Rißlochweg in BodenmaisSilberberg
Der Hausberg von Bodenmais, wegen seiner beiden Gipfel auch Bischofshaube genannt, ist zuallererst ein Denkmal der Bergbautradition des Ortes. Heute macht ein Besucherbergwerk diese Geschichte erlebbar. Der Berg beherbergt nicht nur Mineralien. Ganz tief in den Stollen überwintert so manche Fledermaus (Infos unter www.silberberg-online.de).
Unser Rastplatztipp
Eigentlich zu früh für eine Rast, aber wo die Rißlochfälle gegen das Wehr donnern, stehen zwei Bänke, von denen sich das Naturschauspiel nur allzu gut betrachten lässt.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.