JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Österreichischer Plöckenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
10.9 km
Aufstieg:
560 m
Abstieg:
560 m

Über das Steinerne Meer. Vom Dreisesselberg über den Bayerischen Plöckenstein zieht sich der breite Bergrücken bis hin zum Öster­reichischen Plöckenstein. Am östlichen Rand des Massivs gelegen, gewährt er einen wunderbarer Blick ins Mühlviertel und den Šumava-Nationalpark.

Der Gipfelfelsen war einst von Baumriesen umstellt. Sturm und Borkenkäfer haben den Wald gerodet. wandern, mittel
Der Gipfelfelsen war einst von Baumriesen umstellt. Sturm und Borkenkäfer haben den Wald gerodet.© Gottfried Eder
Beschreibung

Am Wanderparkplatz am Böhmerwalddenkmal führt der breite Waldweg am Bach entlang, bald über eine Forststraße und schließlich zum Weg, der links von Neureichenau heraufzieht. Hier gehen wir rechts und wandern nun auf dem Goldsteig in Richtung Dreiländereck. Schließlich erreichen wir den Wendeplatz einer Forststraße. Im Wald dahinter liegt Österreich. Eine Bank lädt zu einer ersten Rast und eröffnet das Panorama über die Hügel des Passauer Landes. Wir laufen nach der Schotterstraße noch ein Stück auf die Grenze zu, biegen dann jedoch nach links, um im leichten Bergauf den Hang zu queren.

Ein Strom aus flechtengrünen Granitfelsen zieht schwer den Hang herunter. Einzelne Bäume, graues Totholz und Latschen stechen aus dem Steinernen Meer heraus. Dort macht der Steig eine spitze Kehre und zieht in einem langen Linksbogen zum Dreiländereck hinauf. Auf dem Sattel zwischen Bayerischem und Österreichischem Plöckenstein markiert ein wuchtiger Obelisk mit den Wappen der drei angrenzenden Staaten die Grenze.

Wir laufen von hier nach rechts und steigen über teils lehmigen Weg den Rücken hinauf. Sollten wir einen Unterstand suchen, bietet nach einer Viertelstunde das Adalbert-Stifter-Dachl etwas Schutz: Einen kleinen Steinhaufen rechts des Weges hat die Natur so geschichtet, dass eine große, schwere Steinplatte die anderen wie ein Vordach überragt; bei allzu starkem Niederschlag immerhin ein Unterstand für eine kleine Gruppe Wanderer.

Kurz darauf erreichen wir eine kleine Anhöhe. Der Grenzkamm ist breit und sehr eben, beinahe eine Hochfläche. Die fahlen Gipfelfelsen des Österreichischen Plöckensteins (1379 m) sind jenseits einer Senke bereits zu erkennen. In einer Viertelstunde sind wir oben. Den Gipfel erklimmen wir am besten von seiner Rückseite her. Diese dem Tschechischen zugewandte Seite vermittelt sehr deutlich, wie es hier war, bevor Sturm und Borkenkäfer den Bergwald umgerissen haben. Kaum vorstellbar, dass der Gipfelfelsen einmal, im wahrsten Sinn, »aussichtslos« von Bäumen umstellt war. Heute haben wir einen Rundblick durch dürres Geäst über den Krenzkamm nach Westen zum Dreisessel und über das hügelige Passauer Land. Gegenüber im Südosten ziehen die Skipisten am Hochficht eine hellgrüne Schneise in den dunklen Wald und schließlich ist da der Moldaustausee, an den sich, von uns aus gesehen im Norden, der Nationalpark Šumava anschließt. Dieser ist die tschechische Verlängerung und deutlich größer als der bayerische Teil des Nationalparks.

Vom Gipfel folgen wir dem Grenzsteig, der bald steil ins Tal abfällt. Nach 500 Metern schließlich kommen wir an eine Weggabelung, wo wir rechts in Richtung Schwarzenberg wandern und der Grenze den Rücken zukehren. An einem Wendeplatz mündet unser Pfad auf den Schotterweg, der sich nach wenigen Metern gabelt. Wir halten uns links bergab, erreichen nach zehn Minuten eine weitere Gabelung und gehen hier wieder links. Bald kreuzen wir den Nordwaldkammweg, dem wir nach rechts folgen, bis wir zur deutsch-österreichischen Grenze gelangen. Wenn wir den lauschig dahinplätschernden Gegenbach überquert haben, erkennen wir auch die Gabelung wieder, an der wir zum Steinernen Meer aufgestiegen sind. Dem Aufstiegsweg folgend steigen wir ins Tal ab.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche Kammwanderung auf den Spuren Adalbert Stifters über wurzelige Waldwege, felsige Bergsteige und bequemen Grenzpfad.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz am Böhmerwalddenkmal, Lackenhäuser

Endpunkt

Wanderparkplatz am Böhmerwalddenkmal, Lackenhäuser

Variante

Vom Plöckensteingipfel ist es – Richtung Plöckensteiner See – ein Katzensprung zum Obelisken, dem Adalbert-Stifter-Denkmal. Belohnt wird der Abstecher mit Ruhe und einem wunderschönen Blick auf die Plöckensteiner Seewand.

Adalbert- Stifter-Museum

Wer mehr über den berühmten Böhmerwald-Dichter erfahren will: Unweit unseres Wanderparkplatzes befindet sich im Rosenberger Gut das erst 2014 eröffnete moderne Museum »Adalbert Stifter und der Wald« (Infos unter www.neureichenau.de).

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