Wandern Bayerischer Wald: Lamer Kletterpark und Osser
Vom größten Klettergarten des Bayerischen Waldes im Himmelreich im Lamer Winkel geht es hinauf zum sagenumwobenen Osser, dessen Gipfelhäupter an der böhmischen Grenze einmalige Ausblicke auf das Dach des Bayerischen Waldes und in die Weiten Böhmens bieten.
Der Wegverlauf
Der Hochseilpark Lam in Himmelreich ist der größte Klettergarten im Bayerischen Wald. Die Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade verlaufen in Höhen von bis zu 12 m und warten mit rund 30 verschiedenen Hindernissen auf, die Fortbewegung zwischen den im Boden verankerten Baumstämmen geschieht über Seil- und Balkenkonstruktionen, die Teilnehmer sichern sich selbst und gegenseitig – Nervenkitzel garantiert.
Auf der Zufahrtsstraße Himmelreich geht es mit Osserblick hinauf zum Waldrand und an den letzten Häusern links zum Kreuzweg, der steil zur Mariahilfkapelle (0:30 Std.) auf dem Bergkamm hinaufführt. Neben der Wallfahrtskapelle mit einem Hinterglasmalerei-Gnadenbild des 18. Jahrhunderts lädt der Berggasthof Maria Hilf zur Stärkung ein. Der mit den Zeichen L1 und L3 markierte Hauptwanderweg führt von der Kapelle im Hopfenwald auf der Schattenseite des Bergkamms ostwärts, nimmt nach wenigen Minuten die Alternativroute des Goldsteigs auf und erreicht den Waldparkplatz Sattel (1:10 Std.) am Ende der Ossersattelstraße; er ist der höchstgelegene Parkplatz im Osser-Wandergebiet.
Vom Sattel-Parkplatz führen Goldsteig und L1 links weiter durch den Wald; am Weg befinden sich hinter der ersten Wegekreuzung ein Brunnen und einer der sagenumwobenen Teufelstritte. In die Teufelstrittsteine am Osser sind Ziegenhufe und andere »teuflische« Zeichen eingeritzt. Angeblich wurden sie von Hirten während der Waldweidezeit in die Steine geritzt, um das Böse fernzuhalten, das, wie es heißt, am Osser seit jeher sein Unwesen treibt. Die Legende berichtet, dass diese Zeichen vom Bösen persönlich stammen: Als der schwarze Gehörnte einst voller Wut vom Ossergipfel sprang, sei er so heftig auf diesen Steinen gelandet, dass sich seine Krallenspuren darin eindrückten. Bald nach Passieren einer kleinen Unterstellhütte mündet der Wanderweg in einer Einsattelung nahe der Künischen Kapelle (2:00 Std.) in den Verbindungsweg zwischen Kleinem und Großem Osser: Links geht es hinauf zum Großen Osser (2:10 Std.) mit weiter Aussicht nach Böhmen; ein viel besuchtes Wirts- und Unterkunftshaus steht direkt am Gipfel. Wie bei allen Gipfeln mit Gasthaus im Bayerischen Wald ist auch ein Hubschrauberlandeplatz vorhanden, falls sich jemand den Knöchel verknackst. Die erste Hütte auf dem Osser wurde von der Sektion Lam-Lohberg des Bayerischen Wald-Vereins bereits 1885 errichtet, ein Bretterschuppen, in dem 30 Personen Unterschlupf finden konnten und in dem schon im ersten Monat – August – zwei Fässer Bier geleert wurden. Der Ansturm auf den Hausberg des Lamer Winkels war so groß, dass 1897 das erste Schutzhaus mit Schankraum eröffnet wurde. 1901 wurde eine Küche angebaut und 1910 das Osserschutzhaus an das Fernsprechnetz angeschlossen. Heute hat das Osserschutzhaus 36 Lager und ist von Mai bis Oktober sowie während der Weihnachtsferien bewirtschaftet. Da es direkt neben einem deutsch-tschechischen Fußgängergrenzübergang liegt, ist es ein hervorragender Standpunkt für Wanderungen einerseits zum Zwercheck und andererseits auf böhmischer Seite zum Schwarzen und zum Teufelsee.
Vom Großen Osser geht es zurück zur Einsattelung und mit der Markierung L3 an der Künischen Kapelle (2:20 Std.) vorbei zum Kleinen Osser (2:30 Std.): Bis zu wandartig steil stürzt diese Glimmerschiefer-Felsbastion in den Lamer Winkel ab, dessen Talsohle rund 700 m niedriger liegt, und gewährt eine einzigartige Aussicht auf den Lamer Winkel, den Arber und den Kaitersberg; der Kleine Osser trägt als einzigen Schmuck ein mächtiges Bergkreuz.
Vom Kleinen Osser senkt sich der Pfad zur Osserwiese, die sich erneut zu einer aussichtsreichen Rast eignet, und am Wanderparkplatz Sattel (3:05 Std.) vorbei im Wald hangabwärts, bis er in einen breiten Wirtschaftsweg in den Wäldern mündet. Der Wirtschaftsweg führt im Wald kurz westwärts und mündet seinerseits in eine Hofzufahrt (3:40 Std.); geradeaus und auf der Zufahrt links hinabschwingend, geht es zu den aussichtsreichen Wiesen oberhalb der Siedlung Buchet und auf dem Panoramaweg (3:50 Std.) rechts. Dieser Wiesenspaziergang mit Blick über den Lamer Winkel und hinüber zum Arber und den Arber-Kaitersberg-Kamm ist ein wunderschönes Finale dieser Wanderung, dann ist wieder der Ausgangspunkt am Hochseilpark Lam (4:10 Std.) in Himmelreich erreicht.
Lamer Winkel
Der Lamer Winkel ist die höchstgelegene Talschaft im Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Namensgeber ist der Luftkurort Lam, einer der ältesten Fremdenverkehrsorte des Bayerischen Waldes. Die vom Weißen Regen durchflossene Wald- und Wiesenidylle mit ihren kleinen Kirchdörfern erstreckt sich zwischen dem Arbermassiv, dem Osser – dem »Matterhorn des Bayerischen Waldes« –, dem Schwarzeck-Kaitersberg-Kamm und dem Hohen Bogen und ist ein Dorado für Wanderungen, Radtouren und Skilanglauf. Auch die Ferienorte Lohberg und Arrach liegen im Lamer Winkel.
Region
Ausgangspunkt
Hochseilpark Lam (632 m) im Ortsteil Himmelreich des Luftkurorts Lam. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 358.715 m, y: 5.451.819 m
Wegbeschaffenheit
Bequeme Forst- und Waldwege
Freud und Leid
Auftakt und Finale der Wanderung in den Wiesen bei Lam begeistern durch Aussichtsreichtum und Stille. Insgesamt könnte die Wanderung dann jedoch für kurze Beine zu lang sein: Mit Kindern ist es besser, der Hopfenwaldstraße bis zum Parkplatz Auf dem Sattel (Wegpunkt 2) zu folgen und dort zu starten.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.