Wandern Bayerischer Wald: Kleiner und Großer Falkenstein
Von Zwieslerwaldhaus zur Gipfeleinkehr. Hübsche Häuser säumen die Straße durchs Dorf Zwieslerwaldhaus. Bereits am Ortseingang startet unser Aufstieg zum 2019 neu errichteten Schutzhaus auf dem 1315 Meter hohen Großen Falkenstein. Vom Gipfel wandern wir über den Ruckowitzschachten zurück ins Tal zum ältesten Wirtshaus im Bayerwald.
Ab Parkplatz Schillerstraße oder davor vom »Parkplatz Zwieslerwaldhaus« über die Straße weist die »Eibe« den Weg in Richtung Gipfel. Zunächst marschieren wir auf dem breiten Schillerweg bergan. Nach rund zehn Gehminuten zweigt die »Eibe« scharf nach links ab und leitet auf einem Pfad himmelwärts. Im Anschluss daran führt uns die von Einheimischen »Adamsteig« genannte Passage hinterm schräg gekreuzten Forstweg durch Bergmischwald stetig bergan und nimmt den Großen Steinbach ins Visier. Kurz vor dem Wildwasser queren wir Asphalt, es folgt eine Rechtskehre (bis 2014 verlief die »Eibe« ab Zwieslerwaldhaus direkt an den Steinbachfällen vorbei).
Sportlich bergan geht es ein Stück weiter um den markanten Falkenstein-Seitengipfel herum, bis wir eine Art Wendeplatte erreichen. Zum Kleinen Falkenstein führt ein kurzer, fordernder Stichweg. Trittsichere erfreut das zauberhafte Panorama, das sich über den Kronen des majestätischen Urwalds öffnet. In der überraschend steilen Felswand der Westflanke verbergen sich die Nischen von Wanderfalken. Da die Greifvögel ihr Revier vor Artgenossen schützen, hält sich dort wiederholt dasselbe Paar auf. Die Brutzeit fällt ins Frühjahr. Mit Glück sehen Wanderer die pfeilschnellen Tiere über sich kreisen. Beim Aufstieg vom Fuß des Kleinen Bruders zum Großen Falkenstein orientieren wir uns erneut an der »Eibe« und fädeln zuletzt im Bergfichtenwald auf den Forstweg ein. Oben am Wanderstern geht es nach rechts sowie an der Franziskuskapelle vorbei zum Falkensteinschutzhaus. Das geräumige Gebäude mit seinem fantastischen Panoramafenster ersetzt den Vorgängerbau komplett.
Einen Steinwurf über der Einkehr des Bayerischen Wald-Vereins reckt sich das dezente Gipfelkreuz aus Eisen mit Glaskugel gen Himmel. Nicht nur die Aussicht hinüber zum benachbarten Großen Arber gefällt. Zurück ins Tal folgen wir vom Wanderstern nahe des Gipfels dem grünen Dreieckspfeil (Fernwanderweg) schnurgerade in den Bergfichtenwald hinein. Aus dem vom Regen ausgewaschenen Pfad spitzt der Gneis hervor. Nach rund einer Viertelstunde biegen wir bei der T-Kreuzung nach links ab und queren das lichte Hochplateau auf weitgehend ebenem Pfad. »Windwurf-Erlebnisweg« heißt eine etwa 400 Meter lange Runde zum Hochwiesriegel, die linker Hand beginnt. Der ausgeschilderte Pfad schlängelt sich zwischen weißgrauem Baumgerippe und kolossalem Wurzelwerk umgestürzter Fichten hindurch. Aufmerksame nehmen wahr, wie sich die Vegetation langsam regeneriert, wobei die Natur keine menschliche Hast kennt. Der Abstecher auf dem Erlebnisweg mündet in den Talweg.
Die folgende Passage führt etwas steiler bergab. Im Anschluss daran landen wir auf der größten Almwiese im ganzen Bayerwald. Der nach Norden hin abfallende Ruckowitzschachten diente den Bauern aus dem Zwieseler Winkel bis in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts rund 300 Jahre lang im Sommer als Hochweide. Seit 2014 wird an diese Tradition angeknüpft. Um den artenreichen Borstgrasrasen zu erhalten und das Zuwachsen durch Bäume zu verhindern, grast dort nun seltenes Tännesberger Rotes Höhenvieh. Beim Blick in die Ferne sehen Wandersleute hinter der offenen Grenze den nahen tschechischen Berg Fallbaum (Polom/1295 m) sowie auf bayerischer Seite den Großen Arber (1456 m).
Am seitlichen unteren Ende des Schachtens tauchen wir über die Forststraße hinweg in den Bergwald ein. Der grüne Dreieckspfeil weist unterm Blätterdach talwärts, mehrfach werden Forststraßen gequert. Zuletzt erreichen wir die Kreuzung zum Rundweg »Ameise« im Urwald Mittelsteighütte. Wer zum Abschluss erneut einkehren will, strebt geradewegs zum Zwieseler Waldhaus im gleichnamigen Ort, dem ältesten Wirtshaus im ganzen Bayerwald. Vom hübschen Biergarten aus erreichen wir den Parkplatz am schnellsten direkt die Straße entlang (gut 500 m). Alternativ kommen Wanderer, die auf dem Weg ins Tal bei der »Ameise« links abbiegen, auf malerischer Strecke zurück zum Ausgangspunkt (siehe gestrichelte Linie auf der Karte). Von der Einkehr kann man natürlich auch zurücksetzen und via »Ameise« die Runde vollenden.
Region
Touren-Charakter
Attraktiver Gipfelsturm mit ordentlich Höhenmetern auf landschaftlich reizvollen Pfaden. Abstieg von Schachten zu Schachten.
Ausgangspunkt
Parkplatz Schillerstraße am Ortseingang rechts hinter dem Waldgasthof (705 m); alternativ Parkplatz Zwieselerwaldhaus direkt an der Zufahrt (695 m)
Endpunkt
Parkplatz Schillerstraße am Ortseingang rechts hinter dem Waldgasthof (705 m); alternativ Parkplatz Zwieselerwaldhaus direkt an der Zufahrt (695 m)Route
Zwieslerwaldhaus (700 m) - Kleiner Falkenstein (1190 m) - Großer Falkenstein 2.15 Std. (5 km); Großer Falkenstein (1315 m) - Rucko-witzschachten 0.45 Std. (2,5 km); Ruckowitzschachten (1150 m) - Zwieslerwaldhaus 1.00 Std. (3,5 km)
Aufstieg via Urwald Höllbachgspreng
Wer ab Zwieslerwaldhaus durchs wildromantische Höllbachgspreng den Falkenstein erobern will, steigt vom »Parkplatz Schillerstraße« am südlichen Ortseingang geradewegs auf den Ahornriegel. Von dort geht es wieder hinab zum Triftteich an der Höllbachschwelle. Nachdem der Höllbach ohne Brücke erneut gequert wird, begegnen wir gelbgrünen Schwefelflechten auf Granitblöcken. Diese nährten einst die Sage, hier öffnet sich das Tor zur Hölle. Auf anfangs steilem Pfad arbeiten sich Wanderer unter teils jahrhundertealten Bäumen bergan. Bei diesem Aufstieg folgt man der »Heidelbeere« und braucht bis zum Gipfel gut drei Stunden. Der Abstieg erfolgt am angenehmsten via Ruckowitzschachten.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.