Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Klassiker Kaitersberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Vom Riedelstein zur Kötztinger Hütte. Als »Schmuckkästchen des Bayerwaldes« wird der Kaitersberg gerne bezeichnet. Dabei sticht der bewaldete Höhenzug aus der Ferne betrachtet keineswegs heraus. Wer jedoch auf Schusters Rappen den Riedelstein bezwingt, den Rundblick genießt und auf dem Kammweg weitermarschiert, der lernt sicher einen der reizvollsten Wanderwege im ganzen »Woid« kennen.

Beschreibung

Am Ecker Sattel starten wir vom Wanderparkplatz links am stattlichen Berggasthof vorbei und lassen Skilift und Pisten rechts liegen. Der Forststraße schließt sich ein Pfad an, der am Kleinen Riedelstein vorbeiführt. Trittfeste machen einen Abstecher dorthin, bis sein großer Bruder nach insgesamt 300 schweißtreibenden Höhenmetern erreicht wird.

Der Große Riedelstein, der höchste Punkt der Tour, belohnt mit einem fantastischen Rundblick hinweg über Hohen Bogen (1079 m) im Norden und Großen Arber (1456 m) im Südosten. Der steinerne Turm auf dem Felsen erinnert an den Heimatdichter Maximilian Schmidt (1832 bis 1919), den Prinzregent Ludwig mit dem erblichen Titel »genannt Waldschmidt« auszeichnete. Was kaum einer weiß: Der Waldschmidt war Vorreiter in Sachen Tourismus und gründete bereits 1890 den »Bayerischen Fremdenverkehrsverband«. Und aus dem von ihm organisierten Volkstrachtenfest entwickelte sich der heute allseits beliebte jährliche »Einzug der Wiesnwirte« auf dem Oktoberfest in München.

Der herrliche Kammweg beginnt bei der Infotafel zum Waldschmidt-Denkmal am Fuße des Gipfelfelsens. Zunächst führt der Weg durch dichten Mischwald sanft bergab. Geht es wieder bergauf, steuern wir direkt auf zwei schroffe Felsköpfe, die Rauchröhren, zu. Ein »leichter Weg« führt links herum, ein »schwieriger Weg« für Trittsichere direkt durch die Rauchröhren hindurch.

Das Gipfelkreuz auf dem Steinturm bleibt freilich Kletterern mit Seil und Haken vorbehalten. Die zwei Varianten vereinigen sich schnell wieder. Nun streben Wanderer durch das Steinbühler Gesenke der Kötztinger Hütte entgegen. Linker Hand fallen die Gneisblöcke auf dem Bergrücken überraschend steil ab.

Auf der Kötztinger Hütte gehören Schweinebraten, Gulasch mit Nudeln und Erbsensuppe zur servierten Kost. Innen sitzen Einkehrer am Kachelofen oder in einem der geräumigen Nebenzimmer. Von der großzügigen Sonnenterrasse reicht der Blick zurück auf die absolvierte Etappe sowie zum markanten Osser (1293 m) im Hintergrund.

Für den Abstieg setzen wir zunächst ein Stück zurück. Von der Forststraße den Einstieg rechter Hand in den Kammweg nicht verpassen! Bei der nach insgesamt 15 Minuten folgenden Wanderkreuzung verlassen wir den Kammweg und steigen links u. a. gemäß Pfeil »Eschlsaign« auf der sanften Variante zu Tal. Im Vergleich dazu würde der Abstieg via Hudlach oder über den oberen Teil des Rauchröhrensteigs steil und auf teils ausgeschwemmtem Weg verlaufen.

An der Forststraße angekommen, marschieren wir nach rechts (kein Pfeil) in etwa der Höhenlinie entlang. Nach rund 15 Minuten Gehzeit führt der breite Rauchröhrensteig »Ar9« links hinunter nach Eschlsaign zum tiefsten Punkt der Wanderung. Der mit seinem Giebeltürmchen außen hübsche Berggasthof schloss leider seine Pforten.

Oberhalb der Kapelle zweigt vor dem Parkplatz unser Wanderweg rechts ab und mündet sogleich in einen schattigen Waldweg. Sanft geschwungen führt unsere letzte Etappe rund 100 Höhenmeter hinauf nach Eck. Hinter der Serpentine der Sattelstraße liegt bereits der Wanderparkplatz, unser Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Dem sportlichen Aufstieg folgt die womöglich reizvollste Kammwanderung im Bayerwald durch teils lichten, teils dichten Wald. Abstieg über sanfteste Variante mit Zwischenstück auf der Forststraße.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Ecker Sattel (843 m)

Endpunkt

Wanderparkplatz Ecker Sattel (843 m)

Route

Wanderparkplatz Eck (843 m) - Großer Riedelstein 1 Std. (2,5 km); Großer Riedelstein (1132 m) - Rauchröhren 0.30 Std. (gut 1 km); Rauchröhren (1042 m) - Steinbühler Gesenke - Kötztinger Hütte 0.45 Std. (1,5 km); Kötztinger Hütte (1040 m) - Eschlsaign 1.15 Std. (4 km); Eschlsaign (735 m) - Eck gut 0.30 Std. (2 km)

Das Geheimnis der Rauchröhren

Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) verschanzten sich Waldbewohner aus dem Umland auf dem Kaitersberg vor Plünderern. Damit Feuerschein niemanden verriet, kochten und wärmten sich die Schutzsuchenden in der Röhre zwischen den Felstürmen. Aus dem Spalt stieg freilich Rauch empor – und verlieh den Rauchröhren ihren Namen. Heute belagern Kletterer die schroffen Felstürme mit ihren Überhängen. Die Aufstiege tragen einprägsame Namen wie »Sturzflug« oder »Crashtest« und reichen vom dritten bis zum elften Schwierigkeitsgrad.

Lust auf mehr?
Entdeckertouren Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
33 Rundwege für jeden Geschmack in teils noch unerforschte Gebiete, zu den schönsten Gipfeln und in die wildesten Schluchten des Bayerischen Walds.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.