JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Kapitän im Waldmeer

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
11.9 km
Aufstieg:
341 m
Abstieg:
341 m

Černá hora: Der Schwarzberg in Böhmen. Der Talschluss bei Finsterau ist gespickt mit bekannten Ausflugs- und Wanderzielen und bestens erschlossen: Es gibt ein Heimatmuseum, ein Langlaufzentrum, Klausen und Triftwege sowie die Moldauquelle. Doch auch hier finden wir Ecken, die wir nur mit wenigen teilen müssen.

Beschreibung

Startpunkt ist der Parkplatz am Beginn des Pfades zur Resch­bachklause. Vor 8 Uhr morgens können wir mit dem PKW hinfahren, danach mit den regelmäßig pendelnden Igel-Bussen (zum Beispiel ab Parkplatz Wistlberg bis Haltestelle Schwellgraben). Erstes Etappenziel ist die Reschbachklause. Die Hänge der Umgebung durchzieht ein System künstlich geschaffener Kanäle und Staubecken, deren Wasser einst gebraucht wurde, um das geschlagene Holz aus den Bergwäldern ins Tal zu spülen – die Holztrift. Der schmale Pfad (Markierung »Sperlingskauz«) führt am Schwellgraben entlang. Im 19. Jahrhundert wurde über diesen Kanal Wasser aus dem Reschbach umgeleitet, um die Teufelsbachklause weiter östlich schneller mit Wasser aufzufüllen. Nach einer Viertelstunde erreichen wir das kleine Wehr, an dem das Wasser umgeleitet wurde. Hier überqueren wir den Reschbach und laufen nach rechts auf dem breiten Bergpfad hinauf zur Reschbachklause. Wir erreichen die Staumauer am westlichen Rand und biegen rechts hinüber, wo hinter einem Rastplatz unsere nächste Etappe beginnt. Zunächst aber genießen wir den künstlichen Bergsee, in dem sich junger Nadelwald spiegelt, während weiter nördlich in Richtung Schwarzberg noch viel Totholz in den Himmel ragt.

Der breite Schotterweg entlang des Stauwalls führt rechts zur Straße zurück, wir jedoch biegen links ab und steigen hinter dem Rastplatz auf der anderen Seeseite den breiten Bergpfad durch jungen Wald hinauf. Über Stock und Stein und steiler als zuvor gewinnen wir schnell an Höhe. Hinter uns rückt bald der kegelförmige Lusen mit seiner markanten Kuppe aus Granitblöcken in den Blick. Nach einem Kilometer flacht der Weg etwas ab. Nach links führt eine breite Schneise durch den Wald in eine Senke: der Grenzstreifen. Der Wald, der uns nun linker Hand begleitet, ist schon auf tschechischem Boden. Nach wenigen Metern erreichen wir eine Abzweigung nach rechts. Der schmale Pfad schlängelt sich in Richtung des Siebensteinfelsens. Wir laufen jedoch geradeaus weiter und biegen nach weiteren 100 Metern links ein. Der Pfad, nun auf tschechischem Boden (Markierung »blau/Kvilda«), mündet nach einem knappen Kilometer in eine weitläufige Wegekreuzung, an der sich drei breite Schotterstraßen treffen. Wir halten uns links, wandern zunächst bergab und gelangen nach einem kurzen Gegenanstieg an eine schmale Teerstraße. Diese führt rechts zur Moldauquelle. Das kleine in Granit gefasste Becken ist ein nationales Wanderziel tschechischer Schulklassen und Naturfreunde, die uns von der anderen Seite aus Kvilda herauf entgegenkommen. Hier ist man sicher nie allein, bis jetzt ist die Wanderung also ein Naturjuwel, aber noch kein Geheimtipp. Wer mag, nimmt diesen Abstecher noch mit, doch unser eigentliches Ziel liegt woanders. Wer nicht zur Moldauquelle will, biegt an der Gabelung links (Markierung »rot/Černá hora«) ab. Die Teerstraße biegt rechts um den Hang herum und steigt gleichmäßig steil an. Hier folgt uns kaum noch jemand. Der Teer wird bald von schwarzem Schotter abgelöst. Nach etwas mehr als einem Kilometer weitet sich der Weg zu einem Platz. Rechts biegt ein Weg ein, der auf den ersten Blick zu verwachsen scheint, um hineinzugehen. Wir wandern zunächst aber geradeaus weiter und erreichen nach einer weiteren Viertelstunde den höchsten Punkt unserer Wanderung. Auf 1272 Metern Seehöhe finden wir einen Rastplatz neben dem Weg, von dem aus wir ein wunderschönes Panorama bis hinüber Richtung Rachel und ins Arberland haben. Ein Stück hinter uns, aber abseits des Weges, liegt der Schwarzberg, dessen Gipfel auf dem breiten Rücken kaum auszumachen und nur wenig höher als unser Rastplatz ist. Hier oben begegnen uns allenfalls Radfahrer, die den Iron-Courtain-Trail fahren, und ganz hartgesottene Wanderer, denn der Platz ist abgelegen und nur bedingt in Rundwanderungen einzubauen.

Wir laufen also wieder zurück und biegen nach einem Kilometer an dem Platz nun links in den verwachsenen Weg ein. Birken hängen herein, doch schließlich wird der Weg etwas breiter. Viel Totholz liegt in den Bergwiesen. Nach etwa 500 Metern finden wir eine etwa zwei Meter hohe große Aussichtsplattform mit Rastbänken. Die Aussicht über den grünen Teppich ist im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos. An der Brüstung fühlt man sich wie auf der Kapitänsbrücke eines Ozeanriesen auf einsamer Fahrt durch ein Waldmeer, einzig aufgewühlt durch die Kuppe des Siebensteinfelsens vor uns und die Dreisesselregion weiter südlich. Wenn es das Wetter zulässt, können wir ausgiebig Brotzeit machen. Der Rückweg folgt dann bis zur Abzweigung zum Siebensteinfelsen dem Hinweg. Wenn wir aber schon einmal hier sind, nehmen wir diesen Gipfel ohne großen Aufwand auch noch mit. Wir zweigen also links ab und folgen dem schmalen Pfad bis zum Gipfel, den wir nach etwa einer Viertelstunde erreicht haben. Hier sind wir sicher nicht alleine, doch die Aussicht teilen wir gerne. Nur wenige Bäume um das Gipfelkreuz herum wurden von Borkenkäfer und Sturm verschont. In einer Gipfelüberschreitung nehmen wir dann den Weg, der nach Süden stufig unter den Bäumen verschwindet. Im Zickzack geht es über Stufen und Terrassen bergab. Nach rechts begleitet uns die meiste Zeit die wunderschöne Aussicht auf den Lusen. Schließlich treffen wir über Stufen auf eine Gabelung. Wir biegen rechts ein und laufen zunächst mehr oder weniger auf einer Höhe, die südlichen Hänge des Siebensteinfelsens querend. Dann biegt der Weg links ein. Den letzten Kilometer laufen wir gemütlich bergab. Wir erreichen die Straße auf Höhe des Schotterwegs, der nach rechts zur Reschbachklause führt. Wir wandern nun die Straße bergab und haben nach etwa 200 Metern den Parkplatz wieder erreicht.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche und bisweilen einsame Zielwanderung; Gipfel­erlebnis und Abstecher zur Moldauquelle

Ausgangspunkt

Finsterau, Haltestelle Schwellgraben

Endpunkt

Finsterau, Haltestelle Schwellgraben

Reise in die Vergangenheit

Alte Bauernhäuser und Höfe geben einen Einblick in das ländliche Leben in der alten Zeit. Beim Schmied wurden Beschläge oder Ackerwerkzeuge hergestellt. Das Wirtshaus darf ebenso wenig fehlen wie das Backhaus und die Kapelle. Zeit sollte man mitbringen, um den Alltag von einst in aller Ruhe zu erleben. (www.freilichtmuseum.de)

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.