JBerg-Verlag
Wanderbuch
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Jährlingsschachten

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:45 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Geschichte der Almwirtschaft im Bayerischen Wald. Das Vieh ist verschwunden. Geblieben sind wildwüchsige Grasflecken. Und wenn sich der Wind in den knorrigen Fichten, Tannen und Buchen fängt, herrscht über dem Schachten eine atmosphärisch dichte Szenerie, die mit allen Sinnen zu greifen ist.

Letzte Rast am Schachtenhaus. Danach beginnt der Abstieg nach Spiegelhütte. wandern, mittel
Letzte Rast am Schachtenhaus. Danach beginnt der Abstieg nach Spiegelhütte.© Gottfried Eder
Beschreibung

Der Wanderparkplatz befindet sich gegenüber der St.Stephanuskirche in Spiegelhütte. Der Wegmarkierung Sauerklee (Blatt­symbol) folgend, gehen wir an der Kapelle vorbei, über den Vorderscheuereckbach und links hinauf zum Wald. Wir überqueren den künstlichen Wasserlauf des Mühlgrabens, kreuzen den Böhmweg, eine Schotterstraße, die nach links zum Taferlbaum – einem Gedenkplatz zu Ehren des Heiligen Gunther – führt, und halten uns weiter geradeaus, bis wir auf der Einsattelung am Wildscheuereck angelangt sind. Am Ende des Aufstiegsweges geht es kurz rechts zur Schotterstraße. Unser Weg kreuzt hier den Goldsteig, dem wir nach links in Richtung Jährlingsschachten und Falkenstein (Goldsteig S und grünes Dreieck) folgen.

Nach etwa 300 Metern zweigen wir links zum Jährlingsschachten ab. Der Weg windet sich über Wurzeln und durch hohes Gras hinauf und biegt schließlich nach rechts zur verlassenen Weidefläche. Heidelbeeren, hohes Gras, hie und da ein Fingerhut überziehen die Hochfläche. Dazwischen halten sich alte Buchen und Tannen tapfer gegen den Wind, der eine beinahe mystische Atmosphäre auf die Weidefläche trägt.

Am anderen Ende des Schachtens steht eine kleine Schutzhütte. Oberhalb durchbricht ein kleiner Felsenriegel die Baumfront, das fast 1200 Meter hohe Scheuereck. In wenigen Schritten haben wir das kleine Gipfelkreuz erreicht und genießen den Rundumblick vom Falkenstein und Arber bis hinüber zum Poledník (1315m) auf tschechischer Seite.

Wir gehen zurück und an der Schutzhütte vorbei, um ein Stück weiter unten wieder in den Wald einzutauchen. Völlige Einsamkeit umgibt uns hier. Der schmale Steig zieht steinig durch das eng stehende Unterholz. Im wunderschönen Kontrast treten wir nach einer Viertelstunde auf eine weitläufige Lichtung, auf der unzähliger Fingerhut bunte Farbtupfer setzt. Wir über­queren die Wiese und folgen dem Weg nach rechts eng und verwachsen bergab, bis wir eine Schotterstraße erreichen.

Wir marschieren nach links und sehen an einer Wegkreuzung schon eine Schutzhütte. Vor dieser führt unser Weiterweg (nun wieder »Sauerklee«) bergab Richtung tschechische Grenze bei Gsenget. Waren wir bis hierher noch von kräftigem Wald umgeben, durchwandern wir entlang des Langfilzes nun eine Wüste von Totholz. An der Grenze plätschert uns erfrischend der Marchbach entgegen. Vor der kleinen Bank und der Holzbrücke nach Tschechien biegt unser Schotterweg scharf nach rechts und endet schließlich an einem Wendeplatz. Für uns geht es dort weiter über einen kleinen Steg über den Hinteren Scheuereckbach und steil hinauf. An der Forststraße angelangt, biegen wir nach links und umrunden in weitem Bogen den Schachtenhausriegel.

So erreichen wir nach einer halben Stunde eine Gabelung. Unser Weg geht rechts weiter gemütlich bergauf, bis nach wenigen 100 Metern ein Pfad von der Forststraße nach rechts bergauf abzweigt. Durch den lichten Wald können wir schon das Schachtenhaus erkennen. Inmitten der aufgelassenen Hochweide, der sogenannten Schachtenwiese, liegt die ehemalige Forsthütte auf über 1150 Metern. Unter dem Schutz des Vordachs bieten Bänke und ein Tisch Rastmöglichkeit.

Von hier haben wir noch zwei Kilometer aussichtsreicher Wanderung vor uns, den fast baumfreien Hang querend. Dann ist unsere Runde abgeschlossen und die Wegkreuzung mit dem Goldsteig erreicht. Über unseren Aufstiegsweg geht es schließlich wieder hinab ins Tal nach Spiegelhütte.

Touren-Charakter

Stimmungsvolle Bergtour über den Schachten und einsam zum Grenzübergang Gsenget, überwiegend auf Wald- und Schotterwegen

Ausgangspunkt

Spiegelhütte, Wanderparkplatz an der Stephanuskirche

Endpunkt

Spiegelhütte, Wanderparkplatz an der Stephanuskirche

Glaskunst in Spiegelhütte

Das heute so beschauliche Bergdorf Spiegelhütte war einst weltberühmt für das hier hergestellte Hohlglas. Bedeutende Glaskünstler wie der Münchener Architekt und Kunstschaffende Richard Riemerschmid lieferten Entwürfe für hochwertige Objekte. 1931 musste die Glashütte schließen. Die alte Schleiferei steht noch, kann aber nur von außen besichtigt werden..

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
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