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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Inseln auf dem Arbersee

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:50 Std.
Länge:
9.2 km
Aufstieg:
360 m
Abstieg:
360 m

Der Kleine Arbersee zählt zu den Naturkleinodien der Region. In dem in der Nordflanke des Arbermassivs gelegenen Karsee entspringt der Hauptquellbach des Weißen Regens. Als er 1880 zur Holztrift gestaut wurde, lösten sich drei Schwingrasen, die seither als Inseln auf der Oberfläche treiben.

Schwingrasen mit Feuchtigkeit liebenden Pflanzenwandern, leicht
Schwingrasen mit Feuchtigkeit liebenden Pflanzen© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Der Wanderparkplatz Reißbrücke  am Ende des öffentlich befahrbaren Abschnitts der vom Luftkurort Lohberg heraufführenden Arberseestraße ist zugleich Haltepunkt der Kleinen Arberseebahn, einem elektrogetriebenen Bimmmelbahn-Schnauferl, das von Mai bis Oktober täglich den Bayerwald-Tierpark in Lohberghütte und den Kleinen Arbersee verbindet. Vom Parkplatz führt der autofreie Transportweg im Wald bergwärts, begleitet vom Rauschen des munter über Blockwerk gießenden Seebachs, wie der oberste Quellbach des Weißen Regens genannt wird.

Auch Mountainbiker und Radwanderer sind unterwegs, sie folgen den Ausschilderungen des Radwegs »grünes Dach«. Schon bald überquert der Weg den Seebach und strebt im Osthang des Tals der Quelle zu. Genau betrachtet, hat der Seebach in diesem Gebiet Dutzende kleiner Quellen: Überall rieseln die Quellbäche durch die Hänge und vereinigen sich im Talgrund zum Seebach. Von der Linkskurve mit der Mooshütten-Verzweigung  (0:50 Std.) ist es nicht mehr weit bis zum Ziel: Der Wald öffnet sich und vor uns liegt der Kleine Arbersee  (1:00 Std.) in all seiner Schönheit, hufeisenförmig umkesselt von steil aufstrebenden Felswänden. Wir folgen dem Uferrundweg im Uhrzeigersinn am Fuß der Seewände rund um den See. Im Lauf der Jahrtausende verlandete der bis zu 10 m tiefe See; als er 1880 zur Holztrift aufgestaut wurde, lösten sich vom nassen Boden drei Schwingrasen, die seither auf der Wasseroberfläche treiben. Auch durch die Seewände rieseln Bäche, zur Zeit der Schneeschmelze schießen sie als tosende Wasserfälle dem See zu. Botanische Kostbarkeiten im Naturschutzgebiet des Kleinen Arbersees sind der Blaue Eisenhut, dessen Teile ungeachtet der Schönheit der Arznei- und Zierpflanze alle hochgiftig sind, und das Gefleckte Knabenkraut, eine ­Orchideenart.

Der Rundweg um den etwa 9 ha großen See führt zur Gaststätte Seehäusl  (1:20 Std.) am Ostufer. Dort machen sich rüstige Wanderer auf den Weg durch die Seewand und ersteigen den Großen Arber, von dem aus man aus der Vogelperspektive die schwimmenden Moorteppiche des Kleinen Arbersees unter sich sieht.

Vom Seehäusl geht es auf dem Seerundweg weiter und auf demselben Waldweg wie beim Hinweg zurück zur Mooshütten-Verzweigung  (1:30 Std.): Dort zeigen die Schilder rechts hinauf zum Berghotel Mooshütte  (1:50 Std.). Die Mooshütte ist ein gut besuchter Ausflugsgasthof auf halbem Weg zwischen Kleinem Arbersee und Brennes. Hier bietet sich oben am Waldsaum eine wundervolle Aussicht. Hinter den Gebäuden des Berggasthofs öffnet sich die idyllische Tallandschaft des Lamer Winkels, dahinter ragt der Hohe Bogen auf, links blickt vom Arber-Kaitersberg-Kamm das Schwarzeck herab, auch das Künische Gebirge mit dem doppelgipfeligen Osser ist in Sicht. Im Winter ist die Mooshütte Ziel der vom Brennes-Sattel herabführenden Naturrodelbahn.

Von der Mooshütte führt der Weg aufwärts Richtung Brennes und erreicht in einem weiteren Quellgebiet des Weißen Regens eine Wanderwegekreuzung  (2:00 Std.). Hier kreuzt der vom Brennes-Sattel herabführende Wanderweg LO3 und führt links hinab Richtung Lohberg. Anfangs führt er durch ein Gebiet mit derartig vielen Quellästen, dass man schon fast von einem anmoorigen Feuchtgebiet sprechen kann. Im Hang des Fuchsriegels senkt sich der Wanderweg im Wald talwärts und schwingt weiter unten rechts in den kleinen Lohberger Ortsteil Ebensäge. Nun ist es nicht mehr weit und wir sind zurück im Tal des Seebachs: Links liegt der Ausgangspunkt Reiß­brücke  (2:50 Std.).

Schwingrasen

Die drei schwimmenden Inseln auf dem Kleinen Arbersee waren ursprünglich Schwingrasen im Moor auf dem verlandenden Karsee. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen wachsen Torfmoose von oben her. Da sie ihre wenigen Nährstoffe aus dem herabfallenden Regen erhalten, benötigen sie keine Wurzeln zur Nahrungsaufnahme. Während die oberen Torfmoosschichten stetig wachsen, sterben die unteren ab und vertorfen. Die abgestorbenen, mit Poren versehenen Zellen können wie ein Schwamm Wasser speichern in einer Menge, die etwa dem 20-Fachen des Gewichts eines Torfmooses entspricht. In dem Maß, wie die Torfmoose im unteren Teil absterben, wachsen sie nach oben – etwa einen Millimeter im Jahr. Die Torfmoospolster bilden einen Schwingrasen, der beim Betreten in Schwingungen gerät, da er auf Wasser schwimmt bzw. auf nur wenig verfestigtem Untergrund aufliegt. Die auffälligste Pflanze ist das Wollgras, das ab etwa Mittsommer sein silberweißes Haar wehen lässt. Auch die Blumenbinse, die sich durch rasches Wachstum vor einem Überwachsen durch die Moose schützt, hat Anteil an der Torfbildung.

Ausgangspunkt

Reißbrücke (686 m), Wanderparkplatz südlich von Lohberg. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 362.928 m, y: 5.446.173 m

Wegbeschaffenheit

Felsige Steige auf dem Kamm, ansonsten bequemer Forstweg

Freud & Leid

Dass die Kleine Arberseebahn Urlauber vom Bahnhof Lohberghütte zur Reiß - brücke und zum Kleinen Arbersee bringt, verdeutlicht, dass der Aufstieg zum See einem promenadenartigen Forstweg folgt. Wo viele Wanderer hinkommen, wollen sie auch verpflegt sein: Seehäusl und Mooshütte verköstigen Wanderer wie Familien aus der Bimmelbahn.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.