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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Ins Felswandergebiet

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:45 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
270 m
Abstieg:
270 m

Im grünen Dschungel zur Großen Kanzel. Nahe der Nationalparkstraße verbirgt sich ein urwüchsiges, von Felstürmen durchzogenes Gelände. Einheimische sprechen vom Steinberg, obgleich es sich um keinen richtigen Berg handelt; offiziell heißt diese Landschaft Felswandergebiet. In der Tallage zwischen Ochsenriegel, Felskanzeln, Filz und Seebach wuchert ein wahrhaft grüner Dschungel, den es zu entdecken lohnt.

Beschreibung

In Sagwassersäge führen Steinstufen vom gleichnamigen Parkplatz hinauf zum Seebach. Nur wenige Meter folgen wir dem plätschernden Gewässer und queren es dann auf breiter Brücke in Richtung »Felswandergebiet«. Unbehelligt verrottende Bäume und vollständig ausgerissene Wurzelteller verraten, dass wir uns im Kerngebiet des Nationalparks, der sogenannten Naturzone, befinden. Von Menschenhand zeugen nur die glatten Schnitte an den Stämmen, die nötig sind, um den Wanderpfad begehbar zu halten. Der Ochensriegel gibt einen Vorgeschmack auf das, was kommt. Blinzelt die Sonne stärker durchs Blätter- und Nadeldach, nähern wir uns der Riegel-Schutzhütte. Dort verlassen wir die Markierung »Flusskrebs« und folgen nur noch dem Hauptwanderweg. Hier und da findet man Himbeeren am Wegesrand.

Schließlich kündigen Infotafeln das Herz des Felswandergebiets an und informieren über das Wegenetz. Das Felswandergebiet durchqueren wir strikt entlang des Hauptwanderweges. So steigen wir anfangs links hoch. Aufmerksame Wanderer entdecken in dem verwinkelten Gelände Felsspalten, in denen Leuchtmoos das Sonnenlicht reflektiert. Nahe der Kleinen Kanzel führt der Pfad direkt zwischen zwei mannshohen Blöcken hindurch. Schritt für Schritt schlängeln wir uns konsequent auf dem Hauptwanderweg weiter nach Osten. Die Große Kanzel liegt bereits 500 Meter östlich des eigentlichen Felswandergebiets. Den Abstecher dorthin weist die Markierung »Eberesche/Vogelbeere«. Wer zum Gipfelkreuz hochsteigt, sollte allerdings keine ausgeprägte Höhenangst haben. Beim Blick aus sicherer Entfernung über den Abgrund hinweg nach Süden sticht die Kirche St. Anna im kleinen Wallfahrtsort Kreuzberg auf einem kegelförmigen Hügel vor Freyung hervor.

Am Fuße der Kanzel setzen wir fünf Minuten zurück. An der Kreuzung, an der unser Abstecher begann, folgen wir ein letztes Mal dem Hauptwanderweg sanft bergab zur T-Kreuzung vor dem Seefilz. Das Seefilz liegt zwischen Steinberg und Hohlstein. Sein Name deutet an, dass es sich tatsächlich um das Überbleibsel eines einstigen Sees handelt. Durch das heutige Moor geht es mit der Markierung »Tanne« auf einem Bohlenweg (Vorsicht: Auf feuchtem Holz besteht Rutschgefahr!).

Anschließend gelangen Wanderer abwechselnd auf rechter und linker Uferseite am Seebach entlang sanft bergab zur Sagwassersäge. Verlängerung ab Nationalparkzentrum Lusen Wer will, kann die Tour zum Felswandergebiet bereits am Nationalparkzentrum Lusen beginnen und zum Abschluss den Baumwipfelpfad beschreiten oder in der Waldwirtschaft einkehren (siehe gexstrichelte Linie auf der Karte). Die reine Gehzeit verlängert sich dadurch auf insgesamt rund vier Stunden.

Route: Der Anmarsch führt vom Infozentrum Lusen, Parkplatz 2, über die Straße nach Neuschönau hinweg in Pfeilrichtung »Oberes Reschbachtal«. Durch dichten Wald schlängelt sich die »Arnika« nach Sagwassersäge. 300 Meter vor dem dortigen Wanderparkplatz wird die Nationalparkstraße gequert. – Beim verlängerten Rückweg zum Infozentrum ab Sagwassersäge der »Tanne« und dem »Hauptwanderweg« folgen. Über die Sagwasserbrücke hinweg erreicht man nach wenig Auf und viel Ab den Randbereich des Tierfreigeländes. Lusenstraße überqueren, links abzweigen und an der Voliere »Vögel am Waldrand« vorbei geht es zum Parkplatz 1; Parkplatz 2 liegt auf der anderen Seite der Nationalparkstraße vor dem Hans-Eisenmann-Haus. Die Parkgebühr beträgt jeweils 1 €/Stunde bzw. 5 €/Tag.

Touren-Charakter

Durch üppigen, urwaldartigen Mischwald entführt dieser eindrucksvolle sowie angenehm schwach frequentierte Pfad. Zwischen den Felskanzeln zahlreiche schattige Passagen. Kleine Aussicht von der Großen Kanzel nach Süden.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Sagwassersäge (770 m; nicht Parkplatz Felswandergebiet!)

Endpunkt

Wanderparkplatz Sagwassersäge (770 m; nicht Parkplatz Felswandergebiet!)

Route

Sagwassersäge (770 m) - Ochsenriegel (860 m) - Eingang Felswandergebiet knapp 1 Std. (2,5 km); Felswandergebiet (970 m) - Große Kanzel 0.30 Std. (1,5 km); Große Kanzel (1002 m) - Seefilz (960 m) - Sagwassersäge knapp 1.15 Std. (3 km)

Baumwipfelpfad am Nationalparkzentrum Lusen

Neben dem informativen Hans-Eisenmann-Haus und dem großzügigen Tierfreigelände im Nationalparkzent­rum Lusen zieht der Baumwipfelpfad seine Besucher in Bann. Der bis zu 25 Meter hohe Holzstelzenweg erklärt den Wald auf sieben Info- und drei Erlebnisstationen aus der Vogelperspektive. Höhepunkt und Wahrzeichen: der 44 Meter hohe, ovale Baumturm mit seiner überdimensionalen Wendelrampe. Das gekonnt in die Landschaft eingefügte, barrierearme Konstrukt eignet sich allerdings nur für Schwindelfreie (Böhmstr. 43, 94556 Neuschönau, Tel. 08558/ 97 40 74; geöffnet tgl. ab 9.30 Uhr; Erw. 9,50 €, 6–14 Jahre 7,50 €, Familien 22,50 €,www.baumwipfelpfade.de/bayerischer-wald).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.