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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Im Reich des Osserriesen

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
410 m
Abstieg:
410 m

Zum Doppelgipfel im Lamer Winkel. Als »Matterhorn des Bayerwaldes« bezeichnen Einheimische den Osser gerne - das ist zugegebenermaßen dick aufgetragen. Doch wer vom hübschen Marktflecken Lam bergwärts blickt, zeigt sich vom markanten Horn des niedrigeren der beiden Gipfel durchaus beeindruckt. Da der steile Aufstieg ab Lohberg sehr anstrengt, empfiehlt sich der Gipfelsturm ab Ossersattel.

Beschreibung

Von der Wandertafel am Parkplatz bringt uns ein bescheiden steiniger, teils geschotterter Weg am Teufelsritt vorbei stetig bergan. Nach gut 30 Minuten teilt sich der Weg. Geradeaus streben wir auf unserer Route direkt dem Großen Osser entgegen. In Sichtweite des Schutzhauses zeigt sich der Wald licht. Hier wütete jedoch nicht der legendäre Osserriese, sondern Orkan Kyrill im Januar 2007 – ein Gedenkstein am Wegesrand vor der Bergwachthütte erinnert daran.

Ab Bergwachthütte betreten Wanderer überraschend alpines Gelände und überwinden die letzten knapp 50 Höhenmeter auf schwierigem Pfad. Der in diesem Mittelgebirge seltene Glimmerschiefer zählt offiziell zu den »100 schönsten Geotopen in Bayern«. Zuletzt führt der Pfad zum Schutzhaus direkt an der Grenze entlang, wovon weiß-blau markierte Pfähle zeugen. Hütte und Gipfelkreuz liegen keine zehn Höhenmeter voneinander entfernt.

Das Osser-Schutzhaus, das von unten mächtig aussieht, entpuppt sich oben angekommen als verwinkelte, urige Hütte. Durstige und Hungrige holen sich selbst an der Theke hinter dem Eingang sowie der dahinterliegenden Essensausgabe Getränke, kalte Brotzeiten, Suppen und Würste ab. Ein Grenzstein auf der Sonnenterrasse verrät, dass sich zwei Tische bereits auf tschechischem Boden befinden.

In Richtung Kleiner Osser steigen wir zunächst bis zur Bergwachthütte zurück. An der unterhalb gelegenen Kreuzung nach links abbiegen und die im Wald versteckte Künische Kapelle links liegen lassen. Variante 1: Wer fit und trittsicher ist, folgt nach links der weiß-roten Markierung hinauf zum Gipfelkreuz des Kleinen Osser. Beim anschließenden Abstieg 15 Höhenmeter unterhalb des Kreuzes in Pfeilrichtung »Osserwiese« marschieren. Variante 2: Wer das schwierige Teilstück zum Kleinen Osser aussparen will, der folgt an der Künischen Kapelle dem Weg direkt zur Osserwiese. Kurz vor der ehemaligen Hochweide vereinen sich die Varianten wieder.

Auf der Osserwiese dominieren heute Heidelbeeren. Wenn Wind und Wetter passen, dann starten über ihren Abhängen mutige Paraglider. Erstaunlich, wie die starken Aufwinde die Flugkünstler über das Horn des Kleinen Osser hinauftragen. Am unteren Ende der Osserwiese reicht die herrliche Aussicht ein letztes Mal vom Hohen Bogen (1079 m) bis zum Großen Arber (1456 m) sowie hinunter nach Lam zur Kirche St. Ulrich. Die folgende Passage führt durch stetig schattigeren Wald talwärts. Nach 15 Minuten treffen wir auf den vom Hinweg bekannten Knotenpunkt. Aufstieg und Abstieg vom und zum Sattelparkplatz verlaufen von dort ab auf derselben Teilstrecke.

Touren-Charakter

Bergtour zum ausgezeichneten Geotop auf breitem Wanderweg aus dichtem Wald zu baumfreien Höhen. Die zwei Gipfel bieten einen herrlichen Rundblick, die letzten Meter zum Großen wie Kleinen Osser erweisen sich als schwierig.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Ossersattel (933 m) 6 km nordöstlich von Lam

Endpunkt

Wanderparkplatz Ossersattel (933 m) 6 km nordöstlich von Lam

Route

Ossersattel (933 m) - Großer Osser 1.15 Std. (2,5 km); Großer Osser (1293 m) - Kleiner Osser 0.30 Std. (1 km); Kleiner Osser (1266 m) - Osserwiese - Ossersattel 0.45 Std. (2,5 km)

Die Reporterin aus Lam

Es war einmal ein Riese, der am Osser lebte. Das sagenhafte Wesen war so groß, dass es auf dem Spitzberg reiten sowie mit je einem Fuß im Schwarzen See und im Teufelssee planschen konnte. Nachdem immer mehr Menschen immer weiter in sein Revier im Künischen Gebirge eingedrungen waren, kam es zu einem heftigen Streit. Die Menschen obsiegten und vertrieben den Riesen. Zu sehen ist der gewaltige Hüne aber noch auf den Likörflaschen der Destillerie Liebl. Sein freundliches Riesengesicht sowie sein Name zieren ihre Etiketten. Dass der Osser 163 Meter niedriger ist als der Große Arber – darüber ärgerte sich einmal ein kleines Mädchen im Marktflecken Lam. Jahre später kommt die Kleine als ARD-Korrespondentin in Moskau selbst groß heraus. Zum Markenzeichen der weltgewandten Journalistin gehören ihr politisches Gespür sowie ihr markanter Bubikopf. Bereits zu ihrem 60. Geburtstag erschienen im September 2009 ihre Erinnerungen »Privatsache« im Herbig-Verlag. Darin erzählt die Reporterin von ihren Wurzeln im Bayerwald. Den Berg ihrer Kindheit beschreibt sie mit folgenden Worten: »Der Osser hat eine Form, wie ein Berg für ein Kind aussehen muss.« Der Name der erfolgreichen Journalistin: Gabriele Krone-Schmalz.

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