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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Himmelsleiter zum Lusen

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
460 m
Abstieg:
460 m

Durchs Teufelsloch zum Gipfelkreuz. Das Steinerne Meer auf dem Lusengipfel soll einer Sage nach der Teufel aufgeworfen haben, um einen Goldschatz zu verbergen. Geologen sprechen von einem eiszeitlichen Blockmeer und zählen es zu den wertvollsten Geotopen Bayerns. Wer die Steintreppen zum Gipfelkreuz - die Himmelsleiter - emporsteigt, erlebt einen der herrlichsten Rundblicke im Bayerwald.

Beschreibung

Waldhäuser-Ausblick heißt der letzte Wanderparkplatz, bevor die Lusenstraße tagsüber für Autos gesperrt ist. Nur 200 Meter folgen wir dem Asphalt bergan. Dann schlägt der »Zaunkönig« nach links einen Haken und führt uns auf einem Waldweg hinab zur romantisch gelegenen Martinsklause. Am tiefsten Punkt der Runde spiegeln sich Bergfichten im alten, als Kulturdenkmal erhaltenen Triftspeicher. Die zur Restauration nötigen Eingriffe von Menschenhand zählen zu den wenigen Ausnahmen im Kerngebiet des Nationalparks, in dem sich die Natur sonst selbst überlassen bleibt. Zum Teufelsloch führt ein anspruchsvoller Steig, schließlich durchqueren wir das beeindruckende Blockmeer aus Granit. In einigen schattigen Spalten der Felsschlucht verbirgt sich seltenes, Licht reflektierendes Leuchtmoos. Unsichtbar bleibt hingegen die Kleine Ohe, denn der Oberlauf des Wildwassers verläuft im Teufelsloch unterirdisch.

Dem Teufel entkommen, treffen wir auf Holzbohlen, die Weideröschen säumen, sowie bei der Glas­arche auf den »Sommerweg«, auf dem die Schutzhütte links liegen gelassen wird. Die »Ranne« zeigt vereint mit dem stärker frequentierten »Luchs« zum Lusen. Ein geschotterter, einfach zu gehender Weg führt stetig bergauf sowie schnurgerade auf das Gipfelkreuz zu. Wo der Borkenkäfer seine Spuren hinterließ, wachsen junge Bergfichten und Vogelbeeren nach, die jedoch nur wenig Schatten spenden. Schließlich folgt eine Mulde, der geschotterte Weg geht Stück für Stück in die Himmelsleiter über. Von den Steintreppen aus scheint das Gipfelkreuz zum Greifen nah, doch der Aufstieg zieht sich – und der Weg wird steiler und anspruchsvoller. Der mit gelbgrünen Landkartenflechten bewachsene Gipfelkegel ist nicht mehr Werk von Windwurf und Borkenkäfer aus unseren Tagen. Vielmehr verdankt der Lusen sein Steinernes Meer jahrtausendelanger Verwitterung. Das Gipfelkreuz hingegen ergänzt erst seit 2008 ein bronzener Heiland.

Das Schutzhaus des Wald-Vereins erreichen Einkehrer nach zehn Minuten auf felsigem Steig in Richtung Süden. Bei passendem Wetter genießen Gipfelstürmer den Blick von der Sonnenterrasse aus. Nicht minder gemütlich zeigt sich die Gaststube mit urig-schwerer Holzdecke und Kachelofen. Zum Angebot gehören Suppen, Würstl und Brotzeitteller. Die Speisen werden an der rechten, die Getränke an der linken Theke abgeholt. Der Abstieg erfolgt über den sogenannten »Winterweg«, einer ehemaligen Schlittenziehbahn, auf der heute bergtüchtige Fahrzeuge das Schutzhaus beliefern. Am Wegesrand blüht von Juni bis August Roter oder Weißer Fingerhut. Allerdings sind die glockenförmigen Blüten mindestens so giftig wie schön. Macht nichts, denn Wanderer sollten es ohnehin dabei belassen, Pflanzen zu betrachten. Nach rund 45 Minuten landen wir am Lusenparkplatz, offiziell Waldhausreibe genannt. Via Waldhäuserriegel streben wir zum Ausgangspunkt zurück. Der Einstieg zum Fernwanderweg (grünes Dreieck) erfolgt wenige Meter hinter der Bushaltestelle, die 100 Meter von der Schutzhütte entfernt liegt.

Auf Bohlen geht es zwischen Heidel- und Himbeeren hindurch auf den Riegelgipfel zu. Vor der bewaldeten Kuppe knickt der Pfad nach rechts weg, sodass der höchste Punkt umgangen wird. Auf halbem Weg zwischen Riegel und Parkplatz erreichen wir auf einer Lichtung eine Gabelung. Der Pfad links (gestrichelt auf der Karte) trifft nach rund 15 Gehminuten in der letzten Serpentine der Lusenstraße auf Waldhäuser. Wer geradeaus marschiert, trifft 400 Meter oberhalb des Parkplatzes »Waldhäuser-Ausblick« auf die Lusenstraße, wendet sich nach links und geht rechtsseitig zum Ausgangsort zurück.

Touren-Charakter

Ein fantastisches Gipfelerlebnis im Blockmeer bietet diese beliebte Bergwanderung. Start im zweithöchst gelegenen Bayerwalddorf, zwei schwierige Passagen beim lichten Aufstieg, Abstieg auf breitem, einfachem und schattigerem Weg.

Ausgangspunkt

Parkplatz Waldhäuser-Ausblick (1040 m)

Endpunkt

Parkplatz Waldhäuser-Ausblick (1040 m)

Route

Parkplatz Waldhäuser-Ausblick (1045 m) - Martinsklause (975 m) - Teufelsloch 1 Std. (2,5 km); Teufelsloch (1100 m) - Glasarche (1175 m) - Sommerweg - Gipfelkreuz (1373 m) - Lusenschutzhaus gut 1.5 Std. (3 km); Schutzhaus (1345 m) - Winterweg - Lusenparkplatz/Waldhausreibe (1110 m) - Waldhäuserriegel (Gipfel: 1151 m) - Parkplatz 1.5 Std. (4 km)

Kürzere Varianten

Für die kürzere und einfachere »Luchs«-Runde lässt man sich Lusenbus bis zum Lusenparkplatz (Waldhausreibe) bringen. Der Aufstieg auf dem sonnigen »Sommerweg« dauert etwa 1.15 Std., der Abstieg via »Winterweg« rund 0.45 Std. Schwierig bleibt die Gipfelpassage. Bei Mittagshitze können Wanderer alternativ den schattigen und einfachen »Winterweg« hochgehen sowie später über den anspruchsvolleren »Sommerweg« absteigen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.