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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Haidel und Leopoldsreut

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
7.9 km
Aufstieg:
230 m
Abstieg:
230 m

Ausguck und Wüstung am Säumersteig. Der Haidel erhebt sich mit 1166Metern über die benachbarten Berge und dominiert die reizvolle Landschaft bei Grainet. Der 30Meter hohe Aussichtsturm auf dem Gipfel gewährt einen Rundblick über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder und bis zu den Alpen.

Beschreibung

Auf den Haidel

Vom Wanderparkplatz am großen Kreuz in Obergrainet wandern wir auf der Straße zurück abwärts und an der Kreuzung mit den Garagen rechts aufwärts in Richtung Haidel Aussichtsturm. Wir sind auf dem Goldsteig und Adalbert-Stifter-Weg. Vor einer Kreuzung der Forststraßen nehmen wir links den kleinen, romantischen Weg in Richtung Haidel Aussichtsturm. Es ist ein Grenzweg, an dem noch die Grenzsteine mit den eingemeißelten Buchstaben »KW« stehen. Der Wald bis zum Grenzstein war Königlicher Wald des Bayerischen Königshauses und untersteht heute der Bayerischen Staatsforstverwaltung. Die Buchstaben sind stets auf die Seite des ehemals königlichen Besitzes gewandt. Der Weg trifft auf eine Forststraße, auf der wir rechts und nach 30 Metern links weitergehen. Nach 70 Metern nehmen wir rechts den kleinen Weg in Richtung Haidel Aussichtsturm. Der lange, ansteigende Weg quert eine Forststraße, an der eine Bank steht. Schließlich erreichen wir den Fernmeldeturm und rechts den Aussichtsturm auf dem Haidel. Die Aussichtsplattform des aus beständigem Douglasien- und Lärchenholz erbauten Turms liegt 30 Meter über dem Erdboden.

Um den Turm gruppieren sich sechs Informationspavillons, in denen sich die Gemeinden des Dreiländerecks vorstellen. Das 360°-Panorama auf dem Aussichtsturm ist bei gutem Wetter eine Sensation. Wir befinden uns ja im Naturpark Bayerischer Wald, der sich von der Donau bis zur tschechischen Grenze erstreckt und vom Aussichtsturm aus zu überblicken ist. Ziel eines Naturparks ist es, die Landschaft in ihrer Schönheit und Besonderheit zu erhalten. Bei diesem Panorama zeigt sich deutlich, wie wichtig solche Ziele sind. Im Westen stehen der Fernmeldeturm und der Aussichtsturm auf dem Brotjacklriegel. Der Große Rachel und der Lusen sind im Nordwesten. Vom Norden bis zum Osten breitet sich hinter Haidmühle der weite Böhmerwald mit seinen Bergen aus. Im Osten stehen auch der breite Bayerische Plöckenstein und der Dreisessel am Horizont. Für den Blick nach Süden ist gute Sicht nötig, um in die Alpen schauen zu können. Näher im südlichen Sichtkreis ist links des Fernmeldeturms der Frauenwald mit seinem Aussichtsturm. Jandelsbrunn, Vorderfreundorf und Waldkirchen sind die Orte im Süden. Hinter Waldkirchen liegt Passau im Tal der drei Flüsse.

Zur Bauminsel in der dreieckigen Kreuzung

Weiter gehen wir am Fernmeldeturm nördlich nach rechts auf dem Goldsteig in Richtung Leopoldsreut abwärts. Eine Forststraße wird an einem Weiher mit Bank überquert und dann kommen wir an eine große Kreuzung mit einer dreieckigen Bauminsel in der Mitte.

Zur Nepomuk-Kirche in Leopoldsreut

An der dreieckigen Kreuzung wenden wir uns nach links und nach 20 Metern an der Kreuzung mit der kleinen Bauminsel in der Mitte nach rechts in Richtung Leopoldsreut. Dann erscheint auf einmal mitten im Wald die Nepomuk-Kirche. Die Dorfwüstung Leopoldsreut war im frühen 17. Jahrhundert eine Mautstation am Handelsweg Goldener Steig. Die Mautrechte erhielt sie vom Ort Grainet, dem das Recht entzogen worden war. Als der Salzhandel Ende des 17. Jahrhunderts zum Erliegen kam, starb das Dorf aus und die Häuser wurden abgerissen. Heute stehen hier nur noch die Nepomuk-Kirche, auf 1108 Metern die höchstgelegene Kirche im Bayerischen Wald, und die ehemalige Schule. Die schlichte Kirche mit der klaren Architektur wurde nach zwei Vorgängerbauten im Jahr 1821 erbaut. Das Holzkreuz im Innern ist aus Balken der abgerissenen Häuser gefertigt. Das noch bestehende Schulhaus aus dem Jahr 1905 ist das zweite, nachdem der erste Bau zu klein geworden war. Nicht weit von der Wüstung Leopoldsreut bilden einige Quellbäche die Kalte Moldau, die über Haidmühle Deutschland verlässt und sich in Tschechien mit der Warmen Moldau zur Moldau vereinigt.

Zur Bauminsel in der dreieckigen Kreuzung

Von der Wüstung Leo­poldsreut müssen wir wieder zurück in Richtung Haidel bis zur dreieckigen Kreuzung mit der großen Bauminsel in der Mitte.

Zum Wanderparkplatz Obergrainet

An der dreieckigen Kreuzung geht es rechts auf bekanntem Weg in Richtung Haidel. An der Kreuzung mit der Bank an dem Weiher können wir jetzt auf der Forststraße rechts den Haidel auf ebenem Weg umgehen. Unterwegs gibt es Aussicht nach Hinterschmieding und Herzogsreut. An der Kreuzung mit der Bank sind wir wieder am bekannten Weg und wir laufen jetzt rechts hinunter in Richtung Obergrainet. An einer Kreuzung geht es dann links und nach 70 Metern rechts und gleich wieder links hinunter zum Wanderparkplatz in Obergrainet.

Touren-Charakter

Leichte, vorwiegend schattige Tour, größtenteils auf Naturwegen und Forststraßen durch Wälder

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Obergrainet GPSN48°48'09.4'E13°40'36.7', Höhe 990m ü.NN

Endpunkt

Wanderparkplatz ObergrainetGPS N48°48‘09.4“ E13°40‘36.7“, Höhe 990 m ü. NN

Route

Wanderparkplatz Obergrainet - Haidel 0:50Std. - Bauminsel 0:15Std. - Nepomuk-Kirche 0:15Std. - Baum­insel 0:15Std. - Wanderparkplatz Obergrainet 0:55Std.

Salzsäumerfest in Prachatitz und Grainet

Im Mittelalter führte der Prachatitzer Säumersteig (Sam = Pferdetraglast) von Passau direkt über den Haidel in Richtung Prachatitz in Böhmen. Urkundlich wurde die Gulden Straß das erste Mal 1010 genannt. Der Goldene Steig war jahrhundertelang der wichtigste Handelsweg zwischen Bayern und Böhmen. Woche für Woche waren einst bis zu 1300 Saumpferde auf der Gulden Straß unterwegs. Eine große Menge Salz gelangte über diesen Weg ins salzlose Böhmen. Im Dreißigjährigen Krieg kam der Handel immer mehr zum Erliegen und der Steig verödete. In Grainet und im tschechischen Prachatitz wird noch heute das Bayerisch-Böhmische Säumerfest gefeiert, denn die Orte verdanken ihre Gründung um 1400 den durchziehenden Säumern. Die Orte Prachatitz und Grainet lassen durch ihre gemeinsamen Salzfeste mit Schauspiel die Geschichte wiederaufleben. Grundgedanke dabei ist die europäische Einheit über die Grenzen hinweg. Die neuzeitlichen »Graineter Säumer« mit ihren originalgetreu beladenen Rössern drehen beim Salzsäumerfest die Zeit zurück und sind auf dem Goldenen Steig zwischen Prachatitz und Grainet unterwegs (www.grainet.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.