Wandern Bayerischer Wald: Großer Pfahl

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Der Wegverlauf

Vom Bierfeldparkplatz Großer Pfahl an der Bier- und Burgenstraße 85 führt der mit der Ziffer 4 markierte Rundwanderweg auf die bundesstraßenabseitige Partie des Pfahlriffs. Die leuchtend hellen Felsen kontrastieren mit dem Grün des Waldes, an einigen Stellen stehen sie ganz frei vor den sogenannten Pfahlheiden. Jahrhundertelang wurden die Eichen-, Birken- und Kiefernwälder am steinreichen Pfahl als gemeinschaftliche Weideflächen genutzt, dabei entstanden die heute unter Naturschutz stehenden Pfahlheiden. Auf diesen Offenflächen wachsen neben dem namengebenden Heidekraut die Heide- und die Pechnelke, auch Borstgrasrasen sind zu sehen sowie unter den Tieren die Schlingnatter und die bunt schimmernde Zauneidechse sowie 18 verschiedene Ameisenarten.

Das Gelände des aufgelassenen Steinbruchs  (0:15 Std.) erinnert daran, dass seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert aus dem harten Pfahlgestein Straßenschotter und Auskleidungen von Elektroschmelzöfen gewonnen wurden; heute wird Pfahlquarz als Rohstoff für die Ferrosilizium- und Silikonproduktion benutzt, nur im Naturschutzgebiet Großer Pfahl darf das Gestein noch stehen bleiben. Auf dem Gelände des ehemaligen Steinbruchs wurden historische Betriebsgebäude restauriert, darunter die Alte Schmiede, die Bremsstation und eine Verladestation.

Oberhalb von Engelsdorf verlässt der Wanderweg den Wald, vereinigt sich an der Zufahrtsstichstraße mit dem Pandurensteig, dem hier auch der Pfahl-Wanderweg folgt, und leitet in aussichtsreichen Wiesen nach Prackenbach  (1:20 Std.); der Zwiebelturm der Georgskirche fungiert als Wegweiser. In Prackenbach verlassen wir die 4-Markierung, den Pandurensteig und den Pfahl-Wanderweg und folgen von der großen Kreuzung aus der Ziffer 6 auf der Schwabenstraße, einer Hofzufahrt, im Wald südwärts nach Schwaben  (2:00 Std.) am Förchenbühl. Hinter den letzten Häusern wechselt die Ziffer 6 links auf einen Waldweg zur Distelbergkapelle  (2:15 Std.). Im Frühjahr wird auf dem Distelberg die Maiandacht abgehalten, an einem Sonntag in der ersten Augusthälfte findet die Distelbergmesse statt; jedes Jahr findet eine große Menschenmenge den steilen Weg zur Bergmesse auf dem Distelberg. Von der Kapelle führt die 6 durch die Distelbergwälder zurück zum Ausgangspunkt  (2:50 Std.) an der Bier- und Burgenstraße.

Pfahl-Wanderweg: geologischer Fernwanderung

Der Pfahl-Wanderweg erschließt als geologischer Fernwanderweg die Quarzrippe des Pfahls auf 60 km Länge zwischen Schloss Thierlstein bei Cham und der Burgruine Weißenstein bei Regen. Der Pfahl ist eine riffartig bis zu 30 m herausgewitterte Härtlingsrippe, die den Bayerischen Wald auf 150 km Länge durchzieht und den Vorderen vom Hinteren Wald trennt. Dieses Naturdenkmal, dessen Felsen auch zum Klettern aufgesucht werden, verläuft nahezu schnurgerade von Freyung über Regen, Viechtach und Cham bis Schwandorf am Südrand des Oberpfälzer Waldes.

Freud und Leid

Die Wanderung entlang des bis zu 120m breiten Quarzaders des Pfahls, ausgeschieden aus einer heißen wässerigen Lösung, erschließt ein geologisches Highlight im Bayerischen Wald, ist jedoch den Geräuschen der nahen Bundesstraße ausgesetzt. Wesentlich ruhiger ist es an der romantischen ­Distelbergkapelle.