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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Grenzkamm am Dreisessel

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:45 Std.
Länge:
12.5 km
Aufstieg:
420 m
Abstieg:
420 m

Durch drei Länder zum Denkmal überm See. »Auf diesem Anger, an diesem Wasser, ist der Herzschlag des Waldes.« Der Obelisk, den dieser Ausspruch des Dichters Adalbert Stifter ziert, steht über dem Plöckensteinsee, dem Wendepunkt unserer Wanderung, welche viel Abwechslung bietet.

Beschreibung

Die Granite, die unterwegs aufragen, zählen zu den schönsten Geotopen Bayerns. Das Steinerne Meer und die geschichteten Formationen rund um den Berggasthof beeindrucken besonders. Wo sich der Borkenkäfer Nimmersatt seinen Weg fraß, freuen sich positiv Denkende über den Eigensinn der Natur und die Fernsicht.

Ab dem Wanderparkplatz marschieren wir auf Asphalt bergauf. Gleich zu Beginn der lang gezogenen Serpentine orientieren wir uns an den Pfeilen zum Adalbert-Stifter-Steig und biegen nach rechts ab, 100 Meter weiter liegt links dessen eigentlicher Einstieg. Der nach dem bekannten Böhmerwald-Dichter benannte Steig verläuft gut 50 Höhenmeter unterhalb des Hauptkamms in etwa an der Höhenlinie entlang in Richtung Steinernes Meer, das wir nach rund einer Stunde erreichen. Wie drei Stein gewordene Wellen wirken die Zungen des mit Flechten bewachsenen Blockstroms. Dazwischen wachsen Latschenkiefern neben abgestorbenen Fichten. Ist das eiszeitliche Steinmeer durchquert, bringt uns der Seesteig hinauf zum Dreiländereck.

Das Dreiländereck, auch Dreiecksmark genannt, liegt zwischen dem Bayerischen und dem Österreichischen Plöckenstein. Den von Heidelbeersträuchern und Baumskeletten dominierten Sattel markiert ein wuchtiger Granit-Obelisk mit den Wappen der drei angrenzenden Länder. Bänke laden zur Rast ein. An der Grenze entlang in Richtung Osten erreichen wir eine Kuppe mit dem unauffälligen Adalbert-Stifter-Dachl, dann taucht im Hintergrund der Moldaustausee auf. Durch eine Senke mit Bohlenweg gelangen wir zum Österreichischen Plöckenstein, von wo aus unser Pfad nach links hinein in die Tschechische Republik weist. Aufrecht stehende Baumskelette und kreuz und quer liegende morsche Baumstämme verraten, dass wir uns auf dem Gebiet des Nationalparks Böhmerwald (Šumava) bewegen. Interessant, dass sich im Schutz des Totholzes der Jungwald besser entwickelt als auf österreichischer Seite, auf der der Kammwald bewirtschaftet wird, worauf glatt abgeschnittene Baumstümpfe hinweisen. Das Adalbert-Stifter-Denkmal ragt mit seinen 14,5 Metern Höhe deutlich aus dem lichten Bergwald heraus. Neben dem elf Jahre nach dem Tod des Dichters im Jahr 1877 eingeweihten Granit-Obelisken liegt eine Aussichtskanzel.

Von dort blicken wir durch die überraschend steile Seewand 200 Meter hinab auf den Plöckensteinsee (Plešné jezero). »Lieg in hohes Gras gestrecket, schaue sehnend nach der Felswand«, fasste Stifter seine Gedanken an diesem Ort einst in Worte. Als der Dichter die Zeilen schrieb, waren freilich weder in Richtung Südosten der Moldaustausee (Údolni nádrž Lipno) noch in Richtung Nordosten die dampfenden Kühltürme des umstrittenen tschechischen Atomkraftwerks Temelin zu sehen.

Der Rückweg führt uns zunächst wieder hoch zum Österreichischen Plöckenstein sowie an der Grenze entlang zum Dreiländereck. Danach marschieren wir am Hochkamm entlang über den Bayerischen Plöckenstein weiter in Richtung Westen. Die Kammlage bildet sowohl die deutsch-tschechische Grenze als auch die Wasserscheide zwischen Donau und Moldau. In Richtung Dreisesselberg begegnet uns typisch geschichteter Granit. Nach der letzten Senke entscheiden wir uns zwischen einem Wanderweg und der Asphaltstraße hoch zum Berggasthof. Im Berggasthof Dreisessel empfangen Servicekräfte in den geräumigen Gastzimmern durstige und hungrige Wanderer; wer draußen Platz nimmt, bedient sich selbst. Die Karten neben der Theke listen Gerichte wie kräftige Eintöpfe, wahlweise vegan oder mit Wurst, oder würzige Gulaschsuppe oder süße Germknödel auf. Zusätzliche Tafeln verraten, ob Tagesgerichte wie Schweinebraten im Angebot stehen. Ab 16 Uhr bleibt die Küche kalt. Neben dem Gasthof führen 40 in Stein gehauene Stufen hinauf auf den 1312 Meter hohen Dreisesselfels. Einer Sage nach suchen jedes Jahr in der Dreikönigsnacht drei verwunschene Prinzessinnen die Steinsitze auf dem Granitturm heim. Der Hochstein lässt sich über einen geschotterten Weg schnell erreichen.

Vom Felsfuß benötigen Gipfelstürmer 100 Schritte hinauf zum Holzkreuz, dessen Sockel den Dreisesselfels um 21 Meter überragt. Der beste Rundblick der Tour reicht weit hinein in die Nationalparks diesseits und jenseits der Grenze. Im Vordergrund fallen der benachbarte Haidel mit seinem Sendemast, davor das bayerische Grenzdorf Haidmühle ins Auge sowie im Hintergrund Wallern (Volary) auf tschechischer Seite. Vom Hochstein geht es zurück zum Berggasthof sowie auf Asphalt hinab zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Großartiger Granit begleitet uns auf dieser anspruchsvollen Runde über sonnige Höhenlagen zu lohnenden Aussichtspunkten in Deutschland, Österreich und in der Tschechischen Republik. Beim sanften Auf und Ab der durchgängig sehr steinigen Pfade werden erstaunlich viele Höhenmeter gesammelt. Zubringer vom/zum Parkplatz Asphalt.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Dreisessel (1230 m; bei Drucklegung unklar, ob gebührenpflichtig)

Endpunkt

Wanderparkplatz Dreisessel (1230 m; bei Drucklegung unklar, ob gebührenpflichtig)

Route

Wanderparkplatz Dreisessel (1230 m) - Steinernes Meer (1300 m) - Dreiländereck 1.30 Std. (3,5 km); Dreiländereck (1320 m) - Adalbert-Stifter-Denkmal gut 0.45 Std. (2 km); Denkmal (1300 m) - Dreiländereck - Hochkamm - Berggasthof gut 2 Std. (knapp 5,5 km); Berggasthof (1302 m) - Hochstein (1333 m) - Berggasthof - Wanderparkplatz 0.30 Std. (1,5 km)

Kurze Varianten

Auf gut drei Stunden verkürzt sich die Runde für alle, die nur bis zum Dreiländereck steigen und den Abstecher zum Adalbert-Stifter-Denkmal komplett auslassen. Nur 45 Minuten benötigt, wer vom Parkplatz zum Hochstein und zurück marschiert.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.