Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Frauenauer Rachelsteig

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Von Frauenau im Zwieseler Winkel führt der Rachelsteig durch den Nationalpark auf den aussichtsreichen Gipfel des Großen Rachel. Der Rachel ist nach dem Arber die zweithöchste Erhebung des Bayerischen und Böhmerwaldes.

Frühlingsboten – wilde Veilchenwandern, schwer
Frühlingsboten – wilde Veilchen© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Der Wanderparkplatz Oberfrauenau  liegt direkt am Waldrand, sodass man sofort in die Wanderung einsteigen kann: Anfangs folgt der mit dem Zeichen Grünkeil markierte Wanderweg dem Marienweg sacht aufwärts im Wald Richtung Paukenriegel und wechselt vor der Rechtskurve rechts auf den Frauenauer Rachelsteig, der in stetem Anstieg bergwärts führt. Wo der Wanderpfad Käferholzgebiete durchquert, ist er freigesägt, sodass man stetig aufwärts wandern kann. Der Fels- und Wurzelsteig führt im Wald recht steil hinauf zur Schutzhütte auf der Rachelwiese  (1:50 Std.) in der Einsattelung zwischen Kleinem und Großem Rachel. Noch ehe der Wanderpfad die Wiese erreicht, zweigt scharf links ein Pfad zur Aussichtsstelle am Kleinen Rachel ab: Neben Felsriegeln schlängelt er sich bis ganz vor an die Nordwestabstürze, senkt sich dort noch ein wenig hinab und erreicht eine der faszinierendsten Sonnenuntergangsstellen des Bayerischen Waldes: Mehr als 500 Höhenmeter weiter unten im Tal des Kleinen Regen blitzt der von Bergen eingekesselte Trinkwasserstausee Frauenau, dahinter stehen Großer Arber, Osser, Falkenstein, rechts blicken wie leuchtende Augen die Schachtenwiesen aus dem Fichtenwald, dahinter erstrecken sich fast endlos Waldkämme.

Auf der Rachelwiese mündet der Grünkeilpfad in den Goldsteig und dieser leitet bequem weiter zum Waldschmidthaus  (2:10 Std.), einem auf einer Bergwiese gelegenen Gasthaus. Es liegt fast an der Kante der Seewand: Dort bietet sich ein exzellenter Tiefblick auf den Rachelsee. Derzeit ist das 1912 errichtete und stilvoll renovierte Waldschmidthaus von Mai bis Oktober bewirtschaftet.

Vom Waldschmidthaus führt der Goldsteig auf die Gneisrippe des Großen Rachel  (2:25 Std.). Beim Gipfelkreuz bietet sich ein fantastischer Blick auf die Gipfelhäupter des Bayerischen und des Böhmerwaldes, bei entsprechendem Wetter stehen am Horizont die Gipfel der Alpen.

Vom Gipfel geht es zurück zum Waldschmidthaus  (2:40 Std.) und zur Rachelwiese  (2:55 Std.), von dort führt der Goldsteig durch die steil abfallende Hochruck-Ostflanke, die in vielem an die Karwände erinnert. Wohl nur von dieser Seite aus ist der Name Rachel zu verstehen; er kommt vom böhmischen rakle = Schlucht.

Nach diesem abenteuerlich urtümlichen Wegstück mündet der Goldsteig unversehens in den Forstweg Schachtenstraße  (3:50 Std.) im Tal des Kleinen Regen. Hier verlassen wir den Goldsteig und folgen dem mit der Pestwurz markierten Forstweg talwärts mit einigen schönen Ausblicken. Zuletzt zweigt die Pestwurz auf einen Parallelweg über dem Ufer der Trinkwassertalsperre Frauenau ab und erreicht die mit Wegweisern und Richtungsschildern geradezu gespickte Verzweigung Dammkrone Süd  (5:10 Std.): Südwärts geht es über die Nothöhe zurück zum Ausgangspunkt in Oberfrauenau  (5:30 Std.).

Frauenau

Das Kirchdorf Frauenau am Kleinen Regen liegt an der Glasstraße im Zwieseler Winkel am Nationalpark Bayerischer Wald. Ab dem 15. Jahrhundert bestand eine Glashütte, die 1605 an die Familie Poschinger kam; die Poschingers mit Stammsitz in Frauenau (Schloss in Oberfrauenau) hatten große Bedeutung für die Entwicklung der Glasindustrie im Bayerischen Wald. Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt birgt eine reiche Rokokoausstattung. Die Fresken von Franz Anton Rauscher (1759) illustrieren die Himmelfahrt Marias und die einstige Marienwallfahrt, mit der die Geschichte von »Frauen Au« begann. Nach der Gründung von Sankt Hermann ließ sich der Einsiedler Hermann von Heidelberg 1322 auf dem damals noch unbesiedelten Platz »Unser Frauen Au« nieder, errichtete eine klösterliche Zelle und starb 1326 im Ruch der Heiligkeit. Sein Vetter Otto von Heidelberg, der zehn Jahre als Einsiedler in Böhmen lebte, zog 1332 mit seinem Schüler Degenhard von Pruck nach »Unser Frauen Au«, wo Hartwig von Degenberg, der Bruder des Abts von Niederaltaich, ein Holzkirchlein hatte erbauen lassen. Otto und Degenhard flohen schon bald vor intoleranten Heiden auf den Frauenberg von Hengersberg, doch die »Frauen Au« entwickelte sich zu einem regen Wallfahrtsort, mehr noch, als Kaiser Ludwig der Bayer das Gebiet von Frauenau Hartwig von Degenberg schenkte.

Zu den Veranstaltungshöhepunkten in Frauenau zählen das Maskenfest in der »Raunacht« am Faschingssamstag (größtes Maskenfest im Bayerischen Wald) sowie die Auerer Kirchweih von Samstag bis Montag nach Mariä Himmelfahrt.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Oberfrauenau (764 m) am oberen Waldrand von Frauenau. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 377.537 m, y: 5.428.624 m

Wegbeschaffenheit

Wurzelwege, steinige Steige und bequeme Forstwege

Freud und Leid

Abwechslungsreich führt der bergstei­gerisch anspruchsvolle Frauenauer ­Rachelsteig auf Wegen, überwiegend ­jedoch auf Pfaden und Steigen durch Steilhänge mit fantastischen Ausblicken. Der Wermutstropfen sind die vielen ­Borkenkäferbäume, doch kann man dies auch als sich neu entwickelnden Urwald sehen.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.