Wandern Bayerischer Wald: Frauenauer Königssteig

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Der Wegverlauf

Vom Bahnhof Frauenau  geht man die Bahnhofstraße parallel zum Gleiskörper südwärts, bis links die Glasmanufaktur Poschinger ausgeschildert ist, die seit mehr als 400 Jahren Gläser in höchster Qualität und Handwerkskunst herstellt. Auf dem Areal der Glasmanufaktur entstand ebenso wie beim Frauenauer Glasmuseum, an der Glashütte Eisch sowie an der Flanitzaue ein weltweit einzigartiger monothematischer Skulpturenpark: die Gläsernen Gärten von Frauenau. Auf mehr als 20 000 m² präsentieren international renommierte sowie regional prominente Glaskünstler 22 monumentale Großskulpturen; die Gläsernen Gärten sind ganzjährig geöffnet, der Eintritt ist frei.

Vom Gläsernen Garten geht es hinauf zum nahen Waldrand, wo die Wanderweg-Markierung 1a einem bequemen Forstweg, der historischen »Bahnhofstraße«, an zwei Totenbrettern vorbei im Hang aufwärts folgt. An der ersten ausgeschilderten Verzweigung nach Passieren der Totenbretter zeigt der Wegweiser »Königssteig«  (0:40 Std.) rechts und führt durch den Poschinger Wald.

1921 besuchte der ehemalige König Ludwig III. das Glashüttengut von Eduard Benedikt Freiherr von Poschinger in Oberfrauenau; 1923 war dann Ex-König Friedrich August III. aus Sachsen hier zu Gast. Zur Erinnerung ließ die Forstverwaltung Frauenau den Königssteig anlegen. Nach einer Weile des Wanderns auf dem bequemen Waldweg stehen die Marmordenkmäler  (1:20 Std.), die an den Besuch der beiden Monarchen erinnern, direkt am Weg.

Schließlich mündet der Königssteig in die Spiegelstraße  (2:00 Std.); die als Wanderweg renaturierte Straße war jahrhundertelang der Transportweg zu und von der Altposchingerhütte, dem ursprünglichen Produktionsstandort der Glasmanufaktur Poschinger. Der Spiegelstraße folgen wir kurz rechts Richtung Klingenbrunn, bis am nächsten Wegweiser scharf rechts der auch als Dobelweg ausgeschilderte Flanitz-Winterweg abzweigt: Er folgt dem Tal des Bergbachs Flanitz, eines Zuflusses des Kleinen Regen, abwärts, überquert bei erster Gelegenheit die Trasse der Waldbahn und senkt sich längs des Bachs zum Waldweiler Flanitzhütte  (2:50 Std.), in dem ein Biergarten zur Einkehr einlädt. Der Weiler hat als »Solarstrominsel« Berühmtheit erlangt: Er ist vollständig vom öffentlichen Stromnetz abgekoppelt, die zehn Dauerbewohner versorgen sich und ihre Gäste ohne Einschränkung mit Solarstrom.

Von der Flanitzhütte folgt der Wanderweg dem Bach weiter Richtung Frauenau, überquert ihn schließlich und trifft auf die Grafenauer Straße  (3:45 Std.): Längs der Straße kurz rechts, bis der Wanderweg links abzweigt, sich im Wald wieder rechts wendet und wenig später wieder den Bahnhof Frauenau  (4:20 Std.) erreicht.

Freud und Leid

Wer nahezu steigungsfreie Forstwege im Wald liebt – etwa an Tagen, an denen die Wolken tief hängen –, ist mit dieser leichten Wanderung gut bedient: Überall tropft und nebelt es im Wald, zwischen den Bäumen rascheln Geister und Tiere. Reißt am nächsten Tag die Wolkendecke auf, kann man wieder die aussichtsreichen Gipfel erstürmen.