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Vergessene / Entdecker Pfade
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Wandern Bayerischer Wald: Durchs Frankenbachtal bei Stefling

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:09 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
250 m
Abstieg:
250 m

Naturerlebnis für Ruhesuchende. Ob flussauf- oder flussabwärts, schon von Weitem fällt das rote Ziegeldach von Schloss Stefling auf einem Felsen hoch über dem Regen ins Auge. Es gehörte einst zu den wichtigsten Vesten im unteren Regental. Was das Naturerlebnis in aller Abgeschiedenheit angeht, möchte man der Wanderung durchs Frankenbachtal dasselbe Prädikat ausstellen.

Beschreibung

Im Schatten der Burgen   

Wir beginnen unsere Wanderung am Parkplatz an der westlichen Ortseinfahrt von Stefling entlang der Landstraße. Mit der ersten Erwähnung anno 996 ist Stefling einer der ältesten nachweisbaren Orte im Regental. Hinter uns steht das gleichnamige Schloss, das heute in Privatbesitz ist. Vor uns, den Regen ein Stück flussabwärts, versteckt sich Burg Stockenfels hoch oben auf dem bewaldeten Bergrücken.

Der Aufstieg beginnt 800 Meter die Landstraße flussabwärts. In manchen Karten ist ein Pfad eingezeichnet, der in Stefling von der Hinteren Dorfstraße abzweigt und durch den Wald parallel zur Landstraße zum Aufstiegsweg führt. Er ist im Sommer dornig verwachsen, weshalb wir vom Parkplatz aus der Landstraße folgen. Mit der Ortschaft im Rücken wandern wir vorbei an der Brücke, die in einem hohen eisernen Bogen den Regen überspannt, auf dem sich bei schönem Wetter die Kanufahrer tummeln. Bald folgt ein Fischteich rechts unterhalb der Straße, und kurz danach erreichen wir schließlich eine Forststraße, der wir auf Schotter nach links bergauf und danach in den Wald hinein folgen.

»Wilder Mann« und Roter Fingerhut   

Nach wenigen Metern schlängelt sich der Weg, zuerst in einer scharfen Rechtskurve, bald wieder scharf nach links, den Berg hinauf. So erreichen wir nach etwa einer halben Stunde einen kleinen Wanderparkplatz auf einem Sattel, an den sich der Höhenzug, den wir erwandern wollen, anschließt.

Dort überqueren wir zunächst ein schmales Sträßchen, dass nach rechts zum Weiler Geiseck führt, einem idyllischen Kleinod inmitten von Wiesen und Wäldern. Von links aus dem Tal kommt auf ebenjener Straße der Wanderweg Nr. 5 (»Wilder Mann«) aus Stefling herauf. Dieser Markierung schließen wir uns nun an und folgen ihr hier nach links in die Forststraße (in unserer Laufrichtung geradeaus).

Immer wieder säumt Roter Fingerhut den Weg. Ihm gefällt es hier im Halbschatten zwischen Wegschneise und tief hängenden Tannenästen, und so wird er uns heute immer wieder begegnen. Unser Weg verläuft hier beinahe am Waldrand entlang, sodass wir immer wieder einmal einen Blick hinaus ins Regental erhaschen können. Am Horizont stehen die Höhenzüge des Mittleren Bayerischen Waldes.

Eine Viertelstunde ab der Einsattelung biegt ein erster Weg nach rechts steil in den Wald hinein ab – hier laufen wir noch vorbei. Ca. 100 Meter weiter folgt eine zweite Abzweigung; schräg nach rechts steigt hier der weiche Waldweg mäßig steil bergan.

Einsamer Waldweg über den Bergrücken   

Der dichte Mischwald schirmt uns so gut ab, dass der Blick zur Seite weiter reicht als nach oben.

Bald wandern wir an einem Hochsitz vorbei. Dort gabelt sich auch unser Weg. Wir halten uns links und haben beinahe schon den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Wo dieser genau liegt, ist uns auf unserem Weg im gemütlichen Auf und Ab am gipfellosen Bergrücken des Stephaninger Holzes egal. 540 Meter über dem Meer werden es wohl sein.

Uns ziehen vielmehr die Abgeschiedenheit und das abwechslungsreiche Walderlebnis in den Bann. Mal ist der Waldweg weich von Laub und Tannennadeln, mal reicht das Gras bis zu den Knien, und immer wieder sehen wir den Fingerhut. Trotz fehlender Markierung ist die Orientierung leicht, auch wenn sich der Weg plötzlich und unvermutet zwischen weit verstreutem Granitgestein hindurchschlängelt.

Eine halbe Stunde treibt uns dieses Vergnügen voran, ehe wir an einer Wegkreuzung aus dem Wald treten. Vor uns macht sich ein Acker breit. Ihn umwandern wir auf dem Forstweg nach links, um uns an der nächsten Gabelung rechts zu halten.

Pflanzen-Eldorado im Talboden   

Es geht nun immer zügig bergab. Auf der anderen Talseite erhebt sich die grüne Kuppel des Jugenbergs, mit 610 Metern die höchste Erhebung in der Umgebung. Besonders schön präsentiert er sich in einer scharfen Rechtskurve an einem Hochsitz. Letzte Gelegenheit für eine sonnige Pause, ehe wir ins schattige Frankenbachtal absteigen. Bereits hier führt ein Wirtschaftsweg links sehr steil bergab ins Frankenbachtal. Wir folgen jedoch dem geschotterten Hauptweg nach rechts. Dieser schlängelt sich weiter talwärts. In der dritten Kehre geht es für uns nun in spitzem Winkel nach links zum Talboden hinunter. Auf den ersten Metern suchen wir den Bach vergeblich, nur dichtes Grün neben dem Weg lässt viel Feuchtigkeit vermuten, bis irgendwann ein kleines Bächlein neben uns plätschert.

Der Weg ist bis zurück nach Stefling beinahe eben und erklärt sich von selbst; so können wir in Ruhe das Tal genießen. Hier finden wir unterschiedliche Feuchtbiotope, Hochstaudenfluren und artenreiche Mähwiesen ebenso wie Sumpf- und Flachmoorbereiche. An heißen Sommertagen hängt über den weiß-rosa Blüten des Mädesüß ein honigartiger Geruch. Daher leitet sich auch der Name ab: Die Pflanze wurde früher zum Süßen von Honigwein benutzt; also Met-Süß. Blutweiderich und Baldrian gedeihen im engen Tal genauso wie Sumpfdotterblume, Sumpf-Vergissmeinnicht, Sumpfstorchschnabel oder Riesen-Bärenklau. Letzterer ist giftig und nicht zu unterschätzen – die Berührung kann zu heftigen Verbrennungen führen!

Zurück nach Stefling   

Der Frankenbach selbst erscheint uns eine ganze Weile als Ansammlung von Tümpeln. Erst am Talausgang plätschert er wieder in seinem Bett.

Schließlich erreichen wir die Zufahrtsstraße zum Gehöft Hammerhäng und folgen ihr, rechts vorbei an der Hofer Mühle. Wieder weist uns das Schloss Stefling am Horizont den Weg.

Auf der Hofer Straße erreichen wir Stefling und gehen am Ortsrand in einem Rechtsknick geradeaus weiter. Über einen Schotterweg, den Willi-Ulfig-Weg, laufen wir eine kleine Anhöhe zur Dorfmitte hinauf und auf der anderen Seite über die Hintere Dorfstraße wieder hinunter zum Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Einsame Waldwanderung mit romantischem Rückweg durch die Feuchtbiotope des Frankenbachtals, überwiegend auf Wald- und Schotterwegen

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ort

Stefling

Ausgangspunkt

Parkplatz an der westlichen Ortseinfahrt von Stefling, 354 m

Endpunkt

Parkplatz an der westlichen Ortseinfahrt von Stefling, 354 m

Route

Stefling/Aufstieg durchs Stepha- ninger Holz bis zum Taleingang 2.15 Std. – Rückweg durchs Frankenbachtal 1 Std.

Höchster Punkt

Stephaninger Holz, 553 m

Tipp zum Tourenausklang

Schloss Stefling ist Teil einer ganz besonderen Wanderung, der »Geisterwanderung«. Nach Einbruch der Dunkelheit wandern die Teilnehmer mit Fackeln von Burg Hof bis zur Burgruine Stockenfels, wo jeweils historische Theaterstücke unter freiem Himmel aufgeführt werden (www.geisterwanderung.de).

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