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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Dreisessel und Plöckenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
10.3 km
Aufstieg:
290 m
Abstieg:
290 m

Adalbert Stifters Traumberge. Auf dem bizarren Dreisesselberg zeigt sich ein fantastischer Gipfelaufbau aus Granitfelsblöcken, von denen sich ein herrliches Panorama über den Wald bis in die Alpen öffnet. Unterhalb des Adalbert-Stifter-Denkmals liegt der Plöckensteinsee.

Beschreibung

Auf den Hochstein

Vom Dreisesselparkplatz wandern wir auf der Straße in einem Bogen zum Berggasthaus Dreisessel hinauf. Vor dem Gasthaus steht der bizarre Dreisesselfelsen, der aus drei Granitfelsen besteht, die durch die sogenannte »Wollsackverwitterung« entstanden. Vom Aussichtsplatz auf dem Felsen zeigt sich ein Panorama bis in die Alpen. Im Osten erhebt sich der Bayerische Plöckenstein mit 1364 Metern Höhe und der Plechý (Plöckenstein) mit 1378 Metern Höhe. Dazwischen liegt das Dreiländereck. Der Dreisesselfels ist ein Grenzpunkt zwischen Deutschland und Tschechien und ist zweifellos der Höhepunkt des Unteren Bayerischen Walds. Es wundert nicht, dass der Berg zuweilen überlaufen ist, zumal ja auch die Dreisesselbergstraße leichten Zugang verschafft. Schon im 19. Jahrhundert, zu Zeiten Adalbert Stifters, war der Dreisessel ein viel besuchtes Ziel von Wanderern. Der Pfad vom Berggasthaus direkt nach Norden führt uns in Richtung Hochstein. An einer Wegkreuzung bleiben wir geradeaus. Die Verwitterung der Granitfelsen hat hier die merkwürdigsten Formen und Felsgebilde geschaffen, die Tieren ähnlich sind. Einige der Felsen zeigen eng aneinanderliegende, helle Einschlüsse und sehen aus wie unregelmäßige Stoffmuster. Es ist sogenannter Punteglias-Granit, der Relikte von nicht aufgeschmolzenem Gestein, sogenannte Xenolithe (Fremdgestein), enthält. Die Granite am Dreisessel gehören zu den schönsten Geotopen Bayerns. Gegenüber einer Kapelle steht rechts der Hochstein,den wir auf einer Treppe erklimmen. Im Westen grüßen der Große Arber (Tour 17), Rachel (Tour 22) und Lusen (Tour 24). Im Norden ist auf tschechischer Seite der Schneeberg im Böhmerwald zu sehen. Rechts zeigt sich der Polednik (Mittagsberg) mit seinem auffälligen Aussichtsturm. Auch er steht im Nationalpark Šumava. Auf der offenen Fläche stehen abgestorbene Bäume. Das einst bewaldete Gebiet wurde nach Borkenkäferbefall großflächig zu kahlen Gebieten. Auf der Hochfläche ist der Schwarzspecht mit seinem ziehenden Ruf »kliöööö« zu hören. Das ist sein Revier und Lebensraum.

Zum Dreiländereck

Wir gehen vom Hochstein zurück und nach dem Berggasthaus Dreisessel 70 Meter auf der Straße hinunter. Nach der Rechtskurve wandern wir links auf dem Grenzweg in Richtung Plöckensteiner See. Die Strecke auf der deutsch-tschechischen Grenze ist mit Grenzpflöcken und mit der rot-weiß-roten Markierung gekennzeichnet. Der Pfad führt am Bayerischen Plöckenstein, einer Anhäufung von Felsblöcken, vorbei und wir erreichen das Dreiländereck (Trojmezí). Am Grenzstein Dreieckmark stoßen die Länder Deutschland, Österreich und Tschechien zusammen.

Zum Plechý (Plöckenstein)

Wir folgen vom Dreiländereck dem Wegweiser in östliche Richtung zum Plöckenstein. Ein Blick zurück zeigt rechts neben dem Dreiländereck den Felsaufsatz Hochstein und das Dreisesselberghaus. Der felsige Grenzweg führt weiter oben am Adalbert-Stifter-Dach'l, einer Felsformation mit Dach, vorbei. Dann fällt der Weg ab und führt auf Knüppelwegen durch eine moorige Heidefläche mit Beständen von Wollgras auf einem breiten Sattel. Der Plechý (Plöckenstein) ist mit einer leichten Kletterei über Felsen zu erreichen. Dieser Gipfel ist mit 1378 Metern der höchste Berg im Böhmerwald und zugleich der höchste Punkt des österreichischen Mühlviertels. Adalbert Stifter erzählt in seinen Romanen vom Plöckenstein. »Meine ganze Seele hängt an dieser Gegend«, schrieb Adalbert Stifter 1865 an seinen Freund Franz Xaver Rosenberger. Von hier oben schweift der Blick über die schier endlose Weite des Böhmerwalds, über das Mühlviertel und hinüber zum Dreisessel, bei Föhnlage sogar bis zu den Alpen. Adalbert Stifters Dichtung »Waldwoge steht hinter Waldwoge ...« wird besonders mit dem Blick vom Plöckenstein über den Böhmerwald und Bayerischen Wald deutlich.

Zum Adalbert-Stifter-Denkmal

An der Wegkreuzung unterhalb des Gipfelaufsatzes des Plöckensteins gehen wir nun nach Norden in Richtung Adalbert-Stifter-Denkmal und Plešné jezero (Plöckensteinsee) in den Nationalpark Šumava. Heidelbeeren und Preiselbeeren überziehen die wildromantischen Flächen. Weiter unten ist schon der Obelisk des Denkmals zwischen den Bäumen auszumachen. Doch vorher liegt noch ein Aussichtsplatz am Weg, von dem aus der Plöckensteinsee weit unten zu sehen ist. Er entstand einst durch die Vergletscherung während einer Eiszeit. Der See wurde im 18. Jahrhundert um über zwei Meter aufgestaut, um der Holztrift mehr Schwung zu verleihen. Weiter unten am Weg steht der Granitobelisk des Adalbert-Stifter-Denkmals für den großen Böhmerwalddichter. Von der Felsenkanzel besteht gute Aussicht auf den Plöckensteinsee.

Zum Dreisesselparkplatz

Der Rückweg geschieht auf bekanntem Weg am Plechý (Plöckenstein) vorbei und über das Dreiländereck zum Dreisesselparkplatz zurück.

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist sonnige Tour, auf Pfaden über Freigelände. Felsige Bereiche erfordern Trittsicherheit, Kondition und feste Bergschuhe.

Ausgangspunkt

Dreisesselparkplatz GPSN48°46'46.5'E13°48'03.3', Höhe 1230m ü.NN

Endpunkt

DreisesselparkplatzGPS N48°46‘46.5“ E13°48‘03.3“, Höhe 1230 m ü. NN

Route

Dreisesselparkplatz - Hochstein 0:30Std. - Dreiländereck 1:10Std. - Plechý (Plöckenstein) 0:20Std. - Adalbert-Stifter-Denkmal 0:05Std. - Plechý (Plöckenstein) 0:10Std. - Dreiländereck 0:20Std. - Dreisesselparkplatz 0:55Std.

Des Dichters Impressionen

Adalbert Stifter war seinerzeit oft auf dem fantastischen Dreisesselberg. Sicherlich ließ er sich hier zu seinen romantischen Novellen und Romanen inspirieren. Er setzte dem Dreisessel in der Erzählung »Hochwald«, in dem Roman »Witiko« und in der Erzählung »Aus dem baierischen Walde« ein literarisches Denkmal. Laut der Sage vom Dreisesselberg sollen sich einst die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich auf dem Gipfel des Bergs versammelt haben, um über die Grenzen ihrer Herrschaftsbereiche zu verhandeln. Auch Adalbert Stifter nahm darauf in seinem Roman »Hochwald« Bezug. Er gilt als Meister der biedermeierlichen Naturdarstellungen, die er idealisiert hat. Dies kommt auch in seinen Gemälden zum Ausdruck, die der Romantik und dem Naturalismus zuzuordnen sind. Das Gemälde »Mondlandschaft mit bewölktem Himmel«, das um 1850 entstand, ist jedoch fortschrittlich impressionistisch. Viele seiner Werke entstanden unten im Rosenberger Gut in Lackenhäuser, wo heute ein modernes Museum zu Ehren des Böhmerwalddichters ist (Museum »Stifter und der Wald«, Lackenhäuser146, 94089 Neureichenau, Tel.08583/2033, www.neureichenau.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.