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Wandern Bayerischer Wald: Die große Schachtentour

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
20.5 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Alte Hochweiden und schaurig-schöne Filze. Was die Länge anbelangt, so kann die Schachtenrunde durchaus als Königstour in diesem Wanderführer bezeichnet werden. Gleichzeitig gehört die Passage zwischen Hirschbachschwelle und Hochschachten zu den herrlichsten Landschaften im ganzen Bayerwald.

Beschreibung

Da der Weg über fünf alte Hochweiden (Schachten) und durch zwei Hochmoore (Filze) nur wenig über Stock und Stein führt, kommen Wanderer flott voran. Allerdings heißt es zeitig aufbrechen – am besten vor zehn Uhr – sowie reichlich Verpflegung und mehr als einen Liter Wasser pro Nase mitnehmen, da es unterwegs keine Einkehr gibt. Vom Wanderparkplatz steigen wir anfänglich direkt an der rechten Seite des Pommerbaches unter Schatten spendenden Blättern stetig sanft bergwärts. Nur kurz wird es steiler. Drei Forststraßen werden gequert, bis der Lindbergschachten mit seinen Heidelbeersträuchern erklommen ist. Zum ersten, aber nicht letzten Mal erleben Wanderer die lichten und wildromantischen Augenblicke einer einstigen Hochweide. Vom Lindbergschachten weist die Markierung »Pestwurz« hinein in einen abschüssigen Buchenwald, durch den unser Pfad in etwa der Höhenlinie entlang verläuft. Zwischen den Bächen, die wir queren, wächst der seltene Tüpfelfarn. Der Pfad verläuft bald 30 Gehminuten lang erhöht über der Forststraße und mündet schließlich in diese. Nur 50 Meter weiter halten wir uns bei der Gabelung halb rechts und erreichen die Hirschbachschwelle. Im Speicher stauten die Waldbauern einst das Nass für die Holztrift.

Nach dem künstlichen Gewässer führt links ein leicht verwurzelter Pfad hinauf zum Zwieselter Filz. Abgestorbene Fichtenstämme und -stümpfe beginnen den Weg durchgehend zu säumen. Das Zwieselter Filz, ein schaurig-schönes Hochmoor, durchqueren wir auf einem Holzbohlenweg. Latschen und Moortümpel, sogenannte Latschenseen, charakterisieren das Refugium für Insekten wie die Moorlibelle und Pflanzen wie den fleischfressenden Sonnentau. In Richtung Osten spitzen auf tschechischer Seite der Hirschsprung (Jelení skok, 1262 m, halb links) sowie der Fallbaum (Javorˇí vrch, 1138 m, halb rechts) hervor. Nach den Bohlen geht es nur wenige Höhenmeter hinauf zum bis 1961 beweideten Kohlschachten, auf dem vereinzelte Buchen und Bergahorne grüßen. Erneut über Bohlen gelangen wir an der Hinteren Sulz vorbei zum Latschensee, die letzten Meter auf einem links abzweigenden, weniger als 50 Meter langen Stichweg .Der Hochschachten ist der nächste Anlaufpunkt nach der zweiten Bohlenpassage. Über die fast 10 Hektar große alte Hochweide hinweg erblicken wir den Großen Arber (1456 m) mit seinen kugelförmigen Radarstationen. Seit 2018 grasen hier wieder Rinder, teils aus EU-Geldern gefördert.

Am oberen Ende des Schachtens entlang erreichen wir eine Wegkreuzung, dort folgen wir der Markierung »Borstgras« in Richtung Trinkwassertalsperre. Unter Buchenblättern wird auf einer unauffälligen Kuppe der höchste Punkt der Tour überschritten. Auf dem folgenden Almschachten hielten die Bauern nicht nur Jungrinder, Ochsen und Stiere, sondern betrieben auch Milchwirtschaft mit Kühen, was den Namen erklärt. Während wir den Almschachten mittig durchschreiten, streifen wir nur das untere Ende des folgenden Verlorenen Schachtens. Mit dem dort reichlich vorhandenen Seegras füllten die Bauern einst ihre Kopfkissen. Vor uns geben sich Großer und Kleiner Rachel (von links, 1453 und 1399 m) zu erkennen.Am Verlorenen Schachten endet das sanfte Auf und Ab des Plateaus, wir steigen nun auf breitem Weg unter Nadel- und Blätterdach deutlich talwärts, die Passage hinter der Spitzkehre nennt sich Judenweg. Es geht über die Forststraße hinweg, bei der alten Diensthütte dann direkt auf ihr weiter – Achtung, Mountainbiker kreuzen. Über den Kleinen Regen und den Zaisenbach hinweg mündet die Forststraße in Asphalt.

Wir folgen dem »Borstgras« in Richtung Talsperre Frauenau und zweigen nach links ab zum Wanderweg (nicht bereits zum Radweg!) entlang der Dammkrone Süd, der zwischen Forststraße und Speicher verläuft. Der Fassungsbereich selbst darf nicht betreten werden. Hinweis: Der etwas kürzere Radweg via nördlicher Dammkrone verläuft nur auf Asphalt. Den Staudamm der Trinkwassertalsperre überqueren wir auf Asphalt und folgen nun dem Gläsernen Steig. In Pfeilrichtung Buchenau mündet die Teerstraße in eine Forststraße. Nach weitem Rechtsbogen läutet eine Allee mit Laubbäumen wie Birke, Buche und Ahorn das Schlussstück ein. Tapfer erreichen wir Buchenau, überqueren den Bach und folgen dem Gläsernen Steig am Schloss, am Gasthof zum Latschensee (teils nur Getränke erhältlich) sowie am Kirchlein St. Gunther vorbei zurück zum Wanderparkplatz.

Touren-Charakter

Landschaftlich faszinierende Wege queren ehemalige Hochweiden und -moore. Die teils lichte, teils schattige sowie stets gut zu gehende Runde erfordert ordentliche Kondition. Bohlenwege glatt, wenn feucht. Wenig Asphalt.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Buchenau (715 m) am Pommerbach

Endpunkt

Wanderparkplatz Buchenau (715 m) am Pommerbach

Route

Wanderparkplatz (750 m) - Lindbergschachten 1.15 Std. (gut 3 km); Lindbergschachten (1100 m) - Hirschbachschwelle (1110 m) - Zwieselter Filz 1 Std. (3 km); Zwieselter Filz (1130 m) - Kohlschachten (1140 m) - Latschensee (1140 m) - Hochschachten gut 0.45 Std. (2,5 km); Hochschachten (1150 m) - Almschachten (1130 m) - Verlorener Schachten 1 Std. (3 km); Verlorener Schachten (1140 m) - Trinkwassertalsperre (770 m) - Buchenau 2 Std. (9 km)

Glasmuseum und Gläserne Gärten

Wer sich für Glas interessiert, sollte das zeitgemäße Glasmuseum in Frauenau besuchen. Den hellen Bau umgeben die Gläsernen Gärten u. a. mit eindrucksvollem Glasherz. Im Museum erfahren Besucher anschaulich, wie Glas hergestellt wird – und wie dessen Macher einst lebten. Außerdem gibt es exemplarische Objekte zu bestaunen, darunter bunte Schnupftabakfläschchen in bayerischen Farben, mit Teufelchen oder Tiermotiven (im Bild links); Am Museumspark 1, 94258 Frauenau, Tel. 09926/94 10 20; geöffnet Di–So 9–17 Uhr, Erw. 5 € (So. 1 €), bis 18 Jahre frei, www.glasmuseum-frauenau.de.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.