Wandern Bayerischer Wald: Die Dreisessel-Südflanke
Gipfelsturm vom Talort Lackenhäuser aus. Während sich die einen auf die Dreisessel-Höhenlagen konzentrieren (siehe Tour 21), wagen andere den Gipfelsturm vom Talort Lackenhäuser aus. Zuletzt auf dem Seesteig geht es zum Dreiländereck, dann auf dem Grenzkamm zum Berggasthof sowie, wie einst die Fürstbischöfe nach der Jagd, zurück ins Tal.
Vom Parkplatz folgen wir auf den Spuren des Dichters Adalbert Stifter dem Witikosteig in Richtung Dreisessel (grünes Dreieck) und lassen das Böhmerwäldler-Mahnmal am Mühlbach rechts liegen. Im von Nadelbäumen dominierten Forst geht es sportlich bergauf. Nach etwa 15 Gehminuten halten wir uns beim Findling halb links. Vereint mit dem Goldsteig zeigt sich unser Pfad steiniger. Ohnehin bleibt der Granit unser treuer Begleiter.
Nirgendwo im Bayerwald tritt das Urgestein nämlich markanter geschichtet zutage als in der folgenden Gipfelregion. Eine Forststraße wird gequert, ehe nach rund 30 Minuten eine große Wanderkreuzung auftaucht. Hier verlassen wir den Witikosteig und folgen dem grünen Pfeil nach rechts in Richtung Steinernes Meer und Dreiländereck. Den schattigen Wald lösen lichte Passagen ab. Unser Pfad verläuft teils auf von Menschenhand aufgeschichteten Granitdämmen. Zusehends erleben wir herrliche Ausblicke in Richtung Süden. Bei Föhn erblicken Wanderer sogar die Alpen. Kurz bevor wir die österreichische Grenze am Gegenbach erreichen, wendet sich unser Pfad scharf nach links.
Das Steinerne Meer, ein markanter eiszeitlicher Blockstrom, beginnen wir nach der folgenden Rechtskehre zu streifen. Gemäß grünem Pfeil zum »Dreiländereck« marschieren wir geradlinig bergwärts. Zuletzt erreichen Wanderer die almartige Kammsenke. Dort erweist sich das Terrain als flacher sowie teils von Totholz gekennzeichnet. Nach insgesamt bis zu zwei Stunden erblicken wir an der sogenannten Dreiecksmark den Obelisken mit den Wappen aller angrenzenden Länder, ein beliebtes Fotomotiv.
Vom Dreiländereck folgen wir dem grünen Pfeil »Dreisessel über Hochkamm«. Dergestalt marschieren wir an der deutsch-tschechischen Grenze entlang. Einen Kilometer weiter wirkt der 1365 Meter hohe Bayerische Plöckenstein beim höchsten Punkt der Tour unspektakulär. Noch einmal so weit kommen wir an einem weiteren Mini-Gipfel vorbei mit typisch geschichtetem Granit. Dann geraten das Berghaus und der rechts dahinterliegende Hochstein ins Visier, auf die wir zielstrebig zusteuern. Nach der dritten Passage auf Holzbohlen landen wir auf der Zufahrt zur Einkehrstation. Entweder steigen Wanderer die letzten Meter auf Asphalt empor oder nutzen alternativ den Pfad daneben direkt an der Grenze entlang.
Im Berggasthof Dreisessel bedienen sich Wanderer, die draußen sitzen, selbst am Thekenfenster. In den Gastzimmern warten aufmerksame Servicekräfte. Neben dem Gasthof führen 40 in Stein gehauene Treppen hinauf auf den 1312 Meter hohen Dreisesselfels. Einst sollen auf dem Granitturm in den Steinsitzen drei verwunschene Prinzessinnen Platz genommen haben. Talwärts marschieren wir zunächst auf oder direkt neben der bekannten Zufahrt zum Berggasthof. Gegen Ende der scharfen Rechtskehre biegen wir nach links ab, um den Witikosteig in Richtung Rosenberger Gut und Lackenhäuser geradlinig bergab zu marschieren.
Im Vergleich zum Aufstieg erweist sich der Wanderweg als weit weniger steinig. Wo wir auf eine Forststraße einfädeln, folgen wir dieser in einem weiten Linksbogen 150 Meter, bis ein schmaler Pfad halb rechts in den schattigen Wald hinabweist. Erneut geht es geradlinig talwärts, ehe eine weitere Forststraße auftaucht. Auf dieser marschieren wir rund 200 Meter nach links, bis erneut ein beschilderter Pfad halb rechts die Stoßrichtung vorgibt. Die dritte Forststraße wird lediglich gekreuzt. Wenige Schritte weiter treffen wir auf die vom Hinweg bekannte Wanderkreuzung. Von dort streben wir am Findling vorbei talwärts in Richtung Einkehrstation Rosenberger Gut und erreichen unseren Parkplatz, wo wir auf Asphalt treffen. In einem Seitenflügel gegenüber der nahen Gaststätte veranschaulicht das Museum »Stifter und der Wald« Leben und Werk des Schriftstellers (Mi 10–13/Sa 13–17/So 11–18 Uhr; Erw. 4 €, 6–15 Jahre 2,50 €). Eine weitere empfehlenswerte Einkehr liegt in Fahrtrichtung Neureichenau, nämlich das Gut Riedelsbach der Familie Sitter.
Region
Touren-Charakter
Unten nur teilweise dichter Bergwald, in Richtung Kamm lichtdurchflutet, jedoch sehr steinig, talwärts wesentlich angenehmerer Waldboden
Ausgangspunkt
Parkplatz vor dem Böhmerwäldler-Mahnmal (830 m) nördlich Lackenhäuser
Endpunkt
Parkplatz vor dem Böhmerwäldler-Mahnmal (830 m) nördlich LackenhäuserRoute
Parkplatz (830 m) - Dreiländereck knapp 2 Std. (4 km); Dreiländereck (1321 m) - Bayerischer Plöckenstein (1365 m) - Berggasthof 1.30 Std. (3,25 km); Berggasthof (1302 m) - Parkplatz 1.30 Std. (4,25 km)
Kleine und große Verlängerung
Ein überschaubarer Abstecher vom Berggasthof führt zum nahen Hochstein. Eine weit längere Zugabe beginnt bereits am Dreiländereck und verläuft ab Österreichischem Plöckenstein hinein ins Tschechische zum Adalbert-Stifter-Denkmal.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.