Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Der Hochsteinweg bei Hintereben

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
230 m
Abstieg:
230 m

Steinmurmeln unterm Blätterdach. Zwischen Haidel mit seinem Aussichtsturm, dem Dreisessel und den sanften Hügeln des Passauer Landes erhebt sich bei Hintereben fast unmerklich der Pfahl. Der bewaldete Hügel versteckt unter seinem Blätterdach Steinmurmeln des Pfahls und bietet entspannende Blicke ins weite Land und auf die Höhen der Grenzberge.

Beschreibung

Sieben Künische Dörfer   

Hintereben gehört neben Wollaberg, Heindl- schlag, Jandelsbrunn, Rosenberg, Aßberg und Grund zu den sogenannten Sieben Künischen Dörfern. Während die umliegenden Gebiete im Mittelalter dem Fürstbistum Passau unterstanden, gehörten die sieben Dörfer von 1487 bis 1765 zum Einflussgebiet der kaiserlich-königlichen Habsburger, weshalb sie künisch, also königlich, genannt werden.

In den letzten Jahren wurde Hintereben im Rahmen der Dorferneuerung saniert. Das fällt ins Auge, wenn wir gegenüber der Kirche St. Maria der Christen ca. 100 Meter die Dorfstraße hinunterlaufen und dann nach rechts in die Brunngasse einbiegen (Markierung »Hochsteinweg«, »7«). Die schmale Straße führt an einem Bauernhof am Dorfrand vorbei und geht dann in einen Schotterweg über. Beim Blick zurück über das Dorf überragt der spitze Kirchturm von St. Maria alle Dächer weit und breit. Im Hintergrund können wir gut die Pfarrkirche St. Ägidius von Wollaberg auf ihrem markanten Hügel erkennen. Jeden 13. des Monats zwischen Mai und Oktober wallfahren Gläubige abends über 165 Stufen zur Kirche hinauf, auf der sogenannten Stiegenwallfahrt. Wallfahrten dorthin sind bereits seit dem 16. Jahrhundert nachgewiesen.

Durch eine ruhige, bäuerliche Gegend   

Für uns geht es nun immer weiter geradeaus. Der Weg durchzieht ein für den Bayerischen Wald typisches Landschaftsbild: Dörfer, Kirchtürme und drum herum ein Mosaik aus Viehweiden und Ackerland im Schutz der bewaldeten Hügel und Höhenzüge. Mais-, Hafer-, Weizenfelder, abgegrenzt durch Feldgehölze und Hecken. Wir durchwandern eine ruhige, bäuerliche Gegend. Links eine Schuppe, rechts eine kleine Bank – hier am Waldrand scheint nach einer Viertelstunde ab Dorf der Weg zu enden.

Nach einer kleinen Rast laufen wir nach rechts am Waldrand entlang. Der Wiesenweg verschwindet nach wenigen Schritten unter den Fichten, wo wir im Zickzack ins Tal des Osterbachs hinuntersteigen.

Wir überqueren einen kleinen Nebenarm und halten uns links. »Reiten verboten«, zeigt sich das Schild eindeutig. Der Pfad ist, wenn auch nur kurz, für Pferde viel zu schmal. Auch für uns Wanderer wird es eng, allerdings nur, weil wilde Himbeeren und Farne hüfthoch den Weg eingewachsen haben. Das Blätterdach und die Kronen der Fichten schotten das kleine Tal ab. Links unterhalb plätschert der Osterbach, kaum zu sehen durch das dichte Grün, aber immer zu hören. Kaum merklich laufen wir so bergab und auf den Talboden zu.

An der Gabelung folgen wir dem Waldweg schließlich nach links, bis wir endlich den Bach erreicht haben. Nach rechts immer am Ufer entlang führt uns der Schotterweg hinauf zum Elektrizitätswerk. Ein Transformator surrt durch das Mauerwerk – das Wasser des Bachs genügt, um ihn anzutreiben.

Der unbekannte Pfahl   

Wir lassen das Häuschen links liegen und steigen ein kurzes, aber steiles Stück am Ende durch hohes Gras hinauf zur Landstraße. Wasser, Gras … im Sommer ist Mückenschutz hier sehr angebracht.

Wir folgen der Straße ca. 50 Meter nach rechts, überqueren sie dann und gehen nach links die Zufahrt zum Anwesen Kaltwasser 22 hinauf. Am Waldrand entlang laufen wir nach rechts um das Haus herum. Gleich danach biegt der Waldweg nach links, und durch dichtes Laub waten wir zunehmend steiler bergauf.

Bald lichtet sich das Unterholz etwas, mehrere Waldwege laufen hier zusammen, und das viele Laub macht die Unterscheidung zwischen Waldboden und Waldweg schwer. Hier fehlt das gewohnte grüne Schild mit der roten »7«/»Hochstein« – dafür ist hier eine rote »7« an einen Baum gemalt. Unser Weg führt halb links nochmals steil hinauf.

Nach der Kante geht es nun gemütlich und beinahe eben weiter, bis wir an den Waldrand gelangen. Der Schotterweg führt nach links zu einem Einödhof und grenzt gleichzeitig den Wald von einer jungen Schonung ab. Mit der Aussicht über die weiten Waldflächen des Haidel am Horizont wandern wir nun nach rechts bis zu einer kleinen Lichtung. Hier zeigt uns ein Schild den Weg nach rechts in den Wald hinein und zum Hochstein. Der Pfahl, geologische Besonderheit und prämiert als »schönstes Geotop Bayerns«, durchzieht den Bayerischen Wald von Nordwesten nach Südosten. Wo immer er die Oberfläche durchbricht, ob bei Viechtach oder Weißenstein, zieht er Touristen an. Hier oben sind wir ganz allein.

Im Schatten des Buchenlaubs   

Zurück auf der Lichtung, führt der Waldweg nach rechts Richtung Waldrand. Wir haben den höchsten Punkt unserer Tour erreicht und dabei immerhin 200 Höhenmeter überwunden. Eine Bank lädt uns zur Rast ein und bietet die entsprechende Aussicht: Im Schatten des Buchenlaubs ausruhend, lassen wir unseren Blick von Haidel mit seinem markanten Aussichtsturm über Dreisessel und die sanften Hügel des Passauer Landes schweifen.

Dann folgen wir dem Weg, der sich nach rechts dicht an den Waldrand schmiegt, bis wir schließlich den Hochstein an seiner Sonnenseite umwandert haben und weiter unten schon Hintereben erkennen. Vor uns am Waldrand befindet sich ein Bauernhof; seine Zufahrtsstraße bringt uns hinunter zur Landstraße, die wir an der Bushaltestelle überqueren, bevor wir auf der Flurstraße gegenüber weiter geradeaus laufen. Einen Steinwurf weiter duckt sich links oben die Duschlkapelle von Kaltwasser unter den Bäumen.

Schließlich macht die Flurstraße eine scharfe Linkskurve, und ca. 200 Meter danach zweigt eine Hofzufahrt (Anwesen Oststr. 6) nach rechts ab. Hinter dem Haus führt ein verwachsener Waldweg wieder hinunter ins Osterbachtal, wo wir die Abzweigung auf unseren Hinweg erreichen und auf ihm zurück nach Hintereben wandern.

Touren-Charakter

Idyllische Rundwanderung zum »verborgenen Pfahl« durch Wald und den Flickenteppich bayerischer Ackerlandschaft mit Aussichten auf die liebliche Hügellandschaft des Passauer Landes. Meist auf Schotter- und Waldwegen; Abstieg vom Hochstein nach Kaltwasser auf der Flurstraße

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ort

Hintereben

Ausgangspunkt

Dorfmitte von Hintereben, 657 m, an der Kirche St. Maria der Christen

Endpunkt

Dorfmitte von Hintereben, 657 m, an der Kirche St. Maria der Christen

Route

Hintereben – Hochstein 1.30 Std. – Hintereben 1.30 Std.

Höchster Punkt

Hochstein, 820 m

Tipp zum Tourenausklang

Für die Geschichte der Abwanderung ist Leopoldsreut auf dem Haidel nur ein Beispiel. Das raue Klima und die ungünstige Topografie machten die Landwirtschaft zum harten Broterwerb, und für viele schien das Auswandern der einzige Weg. Im Geburtshaus der bayerischen Volksdichterin Emerenz Meier ist in Waldkirchen diesem Teil der Bayerwaldgeschichte eine Ausstellung gewidmet (www.born-in-schiefweg.de).

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Neue Entdeckungen in uralter Landschaft. Dieser Wanderführer Bayerischer Wald verspricht Ihnen 35 außergewöhnliche Tourenideen und Ziele.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.