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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Der Ausnahmeberg Osser

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:10 Std.
Länge:
4.7 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Panorama über den Böhmerwald. Der Quarzitberg Osser ist gut besucht, denn er wird auch von Tschechien aus gerne bestiegen. Er schenkt uns ein herrliches Panorama über die Heimat der Bergwanderer aus dem Nachbarland und über die Heimat derer aus dem Bayerischen Wald.

Beschreibung

Zur Kreuzung an der Künischen Kapelle

Vom Parkplatz Auf'm Sattel steigen wir am Beginn des Parkplatzes nach Nordosten in Richtung Osser mit der Markierung La1 auf. Im Prinzip bleiben wir immer geradeaus und stetig aufwärts und kommen an einer Quelle am Teufelstritt vorbei. Die Sage, wie es dazu kam, wird auf einer Infotafel erzählt. Wahrscheinlich stammt die Felsritzung mit Jahreszahl eher von Hirten früherer Zeiten. Eine größere Forststraße wird überquert, dann erreichen wir bald die Kreuzung an der Künischen Kapelle. Die Kapelle steht rechts versteckt im Wald. Auf dem Weg zum Kleinen Osser kommen wir später direkt vorbei.

Auf den Großen Osser

Wir bleiben an der Kreuzung an der Künischen Kapelle geradeaus und kommen zur Bergwachthütte mit Hubschrauberlandeplatz unterhalb des felsigen Gipfelaufbaus des Großen Ossers. Hier oben hat der Sturm Kyrill im Jahr 2007 den Wald flachgelegt. Nach der Bergwachthütte, die früher Zollstation war, gestaltet sich der Weg als felsiger Aufstieg, der zum Teil mit Geländer versehen ist. Dann steigen wir genau auf der Grenze weiter hinauf. Kurz vor dem Gipfel kommen wir in einer Engstelle noch an dem »Berührstein« vorbei. Eine geschliffene Stelle kann gerne berührt werden und versinnbildlicht den Kontakt mit den Menschen und mit der Landschaft beiderseits der Grenze. Eine Aktionsgemeinschaft arbeitet an gemeinsamen Projekten (www.kuenisches-gebirge.de). Der Begriff »Künisches Gebirge« bezieht sich auf den Grenzwald »Königlicher Wald« und auf das Siedlungsgebiet der »Künischen Freibauern« aus Bayern, die einst der böhmische König Wratislav im 12. Jahrhundert hier ansiedelte. Dann ist auf der anderen Seite auch schon das Osserschutzhaus zu sehen, aber wir klettern erst hinauf auf den Gipfel des Großen Ossers.

Der Osser besteht aus hartem Quarzit und Glimmerschiefer und ist deshalb so bizarr in seinem Gipfel­aufbau. Quarzit ist metamorphes Gestein, also Umwandlungsgestein aus den Tiefen der Erde. Einst waren dies quarzreiche Sandsteine und tonige Ablagerungen eines Meeresbodens, die in den Phasen der Gebirgsbildung absanken, unter Druck und Hitze eine Verwandlung erlebten und wieder nach oben kamen. Andere Berge des Bayerischen Walds sind aus Granit und Gneis, die zwar auch hart sind, aber doch schneller verwittern als Quarzit. Der Osser ist wirklich ein markanter Grenzberg. Der Grenzkammweg liegt nun deutlich unter uns. Er markiert die Wasserscheide über Moldau und Elbe zur Nordsee und über Regen und Donau zum Schwarzen Meer. Der Panoramablick schweift über den Böhmischen Wald und über den Bayerischen Wald bis zum Arber (Tour 17) und zu den anderen Gipfeln. Unten im Tal breitet sich der Lamer Winkel aus. Eine Einkehr auf der Terrasse des Osserschutzhauses ist wohlverdient.

Zur Kreuzung an der Künischen Kapelle

Der Weg zum Kleinen Osser geht wieder hinunter an der Bergwachthütte vorbei, zur Kreuzung an der Künischen Kapelle und jetzt links zur Kapelle. Sie wurde vom Bayerischen Waldverein 1986 aus Gneis errichtet. Am ersten Sonntag im August findet hier alljährlich die Osserkirchweih statt. Interessant ist der alte Grenzstein mit dem bayerischen Wappen aus dem Jahr 1772 vor der Kapelle. Er stand allerdings früher direkt an der Grenze und wurde hierher als Schau­stück versetzt.

Auf den Kleinen Osser

An der Künischen Kapelle gehen wir vorbei und müssen dann schwierige Wegstrecken meistern. Unendlich viele rutschige Wurzeln und Felsen erfordern die volle Aufmerksamkeit. Noch ein kleiner Aufstieg und wir stehen am großen Kreuz auf dem Kleinen Osser. Zum Teil wiederholt sich die großartige Aussicht nach Lam hinunter. Auch die Osserwiese, unser nächstes Ziel, ist schon zu sehen. Hier auf dem Kleinen Osser sind offen liegende Quarzfelsen zu finden.

Zur Osserwiese

Wir steigen vom Kleinen Osser ab und gehen nach Nordwesten zur großen Osserwiese, von der hin und wieder Gleitschirmflieger starten. Die Osserwiese ist ein herrlicher Aussichtsplatz oberhalb der steilen Thürnsteiner Hänge. Noch vor 60 Jahren wurden hier im Sommer Rinder heraufgetrieben. Solche ehemaligen Weideflächen werden im Bayerischen Wald Schachten genannt. Hier macht sich eine Borstgras-Pflan­zengesellschaft breit. Solche Flächen dienen auch dem Auerhuhn als wechselnder Lebensraum und müssen als Landschaftserhaltungsmaßnahme von Baum- und Strauchbewuchs frei gehalten werden. Auch der Bergpieper, sonst nur in den Alpen vorkommend, findet hier seine Bleibe. Selbstverständlich bleiben Wanderer daher gerne auf den Wegen.

Zum Parkplatz auf'm Sattel

Nach der Osserwiese bleiben wir geradeaus abwärts, stoßen auf den Weg des Aufstiegs und sind nach links hinunter gleich wieder am Parkplatz auf'm Sattel zurück.

Touren-Charakter

Mittelschwere, vorwiegend schattige Tour auf Pfaden und Forststraßen durch Wälder und über felsige Gipfel. Bergschuhe mit griffigen Sohlen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich

Ausgangspunkt

Parkplatz Auf'm Sattel, nordöstlich von Lam GPSN49°12'28.4'E13°05'15.7', Höhe 925m ü.NN

Endpunkt

Parkplatz Auf’m Sattel, nordöstlich von LamGPS N49°12‘28.4“ E13°05‘15.7“, Höhe 925 m ü. NN

Route

Auf'm Sattel - Künische Kapelle 1:00Std. - Großer Osser 0:15Std. - Künische Kapelle 0:10Std. - Kleiner Osser 0:15Std. - Osserwiese 0:10Std. - Auf'm Sattel 0:20Std.

Sagen um den Osser

Um den Ossergipfel ranken sich einige Mythen um Riesen, die einst hier lebten. Eine andere Sage erzählt: »Seinerzeit hatte der Osserberg drei Gipfel. Auf einem jeden stand eine Burg. Der eine Burgherr hatte eine wunderschöne Tochter, die jene beiden anderen Burgherren zur Braut wollten. Die Tochter entschied sich für den gütigeren der beiden, woraufhin der andere erzürnte und sie und den Herrgott verfluchte. Da brach ein schweres Gewitter he­rein, es tobte und blitzte, als würde die Welt zu­grunde gehen. Als aber das Unwetter vorüber war, da war der dritte Ossergipfel mitsamt Burg und frevelndem Herren verschwunden.«

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.