Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Das letzte Wildwasser

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Der Ilz entlang ab Schrottenbaummühle. Idyllisch im Naturschutzgebiet Obere Ilz liegt die altehrwürdige Schrottenbaummühle. Der älteste Teil der hübschen Ausflugsgaststätte stammt noch aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Bereits seit 1688 bewirtschaftet Familie Segl die Mühle, die Wanderer heutzutage gerne als Ausgangspunkt nutzen, um das letzte große Wildwasser Ostbayerns zu erkunden.

Beschreibung

Von der Schrottenbaummühle starten wir vom Parkplatz direkt an der Sonnenterrasse der Gaststätte vorbei am Ostufer stromaufwärts. Der gekieste Uferweg verläuft hie und da leicht erhöht. Wo die Sonne auf die Ilz scheint, leuchtet das Nass rot-braun, im Schatten wirkt der Fluss schwarz. Dieses dunkle Wasser verdankt die »schwarze Perle« den Hochmooren an ihren Oberläufen. Sind zwei Drittel des Weges zur Schneidermühle geschafft, wird der Schirmbach gequert. Davor stehen Fichten wie in einer Allee Spalier. Vor der Schneidermühle markiert die Straßenbrücke den Wendepunkt der Runde. Wir überschreiten das Viadukt und wechseln dabei vom Landkreis Freyung-Grafenau in den Landkreis Passau. Der Rückweg am Ostufer entlang zeigt mehr forstwirtschaftlichen Charakter und verläuft wie eine Berg- und Talbahn, teils über 100 Meter vom Fluss erhöht oder entfernt. Bei der kleinen Lueger Kapelle ist »Halbzeit«. Die letzten 500 Meter vor der Schrottenbaummühle verlaufen auf Asphalt, die Campingplatz-Brücke führt uns schnurstracks zur Sonnenterrasse. In Richtung Süden marschieren wir von der Schrottenbaummühle zunächst 200 Meter auf einem Fußweg am Sägewerk entlang und überqueren die Straße noch vor der Brücke. Am Ostufer verläuft der großteils gepflegte Weg ufernah stromabwärts. Auch hier begegnet Wanderern eine hoch wachsende Pflanze mit rosaroten Blüten – das Indische Springkraut. Da gegen dieses wuchernde Balsaminengewächs kein heimisches Kraut gewachsen zu sein scheint, sprechen Biologen von einem »invasiven Neophyten«. An felsigen Hängen begegnet uns hingegen Mischwald, vorwiegend mit Eichen und Hainbuchen. Vor Fürsteneck erreichen Wanderer einen Triftsteg. Früher bezeichnete man übrigens den Fluss in diesem Abschnitt als Schönberger Ohe, davon abgeleitet die alte Sperre Schönberger Trift. Ilz hieß das Wildwasser einst erst ab der Mündung der Wolfsteiner Ohe bei Fürsteneck.

Variante Schlossgaststätte

Wer beim Triftsteg weiter dem Ostufer folgt, erreicht nach gut 200 Metern die Mündung der Wolfsteiner Ohe in die Ilz. Etwa noch einmal so weit beginnt links ein schmaler Pfad durch die Oheleite hinauf zum Schloss Fürsteneck. Nach insgesamt 15 Minuten erwartet den Wanderer hinter dem Torturm eine Gaststätte sowohl mit internationaler Küche als auch mit bayerischen Brotzeiten inklusive Terrasse zum Innenhof, zudem eine barockisierte Kapelle sowie die Ilz-Infostelle. Das Schloss eignet sich auch als alternativer Startpunkt, der beschilderte Einstieg erfolgt 100 Meter vor dem Torturm. Vom Triftsteg aus Richtung Süden lugt die Turmspitze von Schloss Fürsteneck hervor. Nach dem anschließenden zweiten, kürzeren Steg wenden wir uns jedoch nach rechts in Richtung Norden und marschieren am Westufer der Ilz teils erhöht zurück zur Schrottenbaummühle. Auf dem forstwirtschaftlichen Weg begleitet den Wanderer ein weiteres Mal das stete Rauschen des letzten großen Wildwassers in Ostbayern. Hinter Ilzbrücke und Fußgängerweg liegen Parkplatz und Schrottenbaummühle. Hier sättigen nach der Tour gutbürgerliche Gerichte, darunter fangfrische Forellen, die je nach Gusto zubereitet werden.

Touren-Charakter

Breiter, teils gekiester Weg direkt oder nahe am schwarzen Fluss entlang durch viel schattigen Auwald. Minimal Asphalt. 5, 10 oder 15 km lange Rundtouren möglich.

Ausgangspunkt

Schrottenbaummühle (355 m)

Endpunkt

Schrottenbaummühle (355 m)

Route

Schrottenbaummühle (355 m) - Schneidermühle 1.15 Std. (5 km); Schneidermühle (385 m) - Schrottenbaummühle 1.15 Std. (5 km); Schrottenbaummühle - Triftsteg Fürsteneck gut 0.30 Std. (knapp 2,5 km); Triftsperre Fürsteneck (340 m) - Schrottenbaummühle gut 0.30 Std. (knapp 2,5 km)

Museumsdorf Bayerischer Wald

Keine zehn Kilometer von der Ilz entfernt beginnt bei Tittling eine faszinierende Zeitreise in die Jahre von 1580 bis 1890. Rund 150 traditionelle Gebäude – darunter typische Bayerwald-Höfe, Mühlen, Kapellen und eine Schule – zeugen vom Leben der Waldbauern, auch mit Vorführungen alter Handwerkskunst. Das Museumsdorf am Dreiburgensee geht auf die Initiative der Familie Höltl zurück und zählt heute zu den größten Freilichtmuseen Europas. Stärken können sich Besucher im Wirtshaus »Mühlhiasl« oder im nahe gelegenen Seehof Tauer (Museumsdorf, Am Dreiburgersee, 94104 Tittling, Tel. 08504/84 82; April–Anfang Nov. 9–17 Uhr, Erw. 7 €, 7–17 Jahre 5 €, www.museumsdorf.com).

Abstecher zur Hammerschmiede

Wer ab Schneidermühle auf Passauer Seite der Staatsstraße 300 Meter folgt, landet im Gasthaus Zur Hammerschmiede. In der kleinen Stube sowie vor und hinter der einfachen Wirtschaft werden günstige kalte und warme Speisen serviert. Ein Abstecher ums Haus herum lohnt, denn hinter der »Hammer-Hütt’n« dreht sich neben dem dortigen Teich ein sehenswertes Wasserrad.

Lust auf mehr?
Entdeckertouren Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
33 Rundwege für jeden Geschmack in teils noch unerforschte Gebiete, zu den schönsten Gipfeln und in die wildesten Schluchten des Bayerischen Walds.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.