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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Bergbach-Lehrpfad zum Teufelsloch

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:10 Std.
Länge:
13.1 km
Aufstieg:
410 m
Abstieg:
410 m

Ein informativer Bergbach-Naturlehrpfad folgt der Kleinen Ohe in sachtem Anstieg zur stimmungsvollen Martinsklause, einem ehemaligen Triftteich, weiter geht's durch die sagenumwobene Teufelsloch-Klamm, unter deren Felsblöcken unsichtbar der Bergbach murmelt.

An der Kleinen Ohewandern, mittel
An der Kleinen Ohe© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Am Waldparkplatz Fredenbrücke  beginnt nach Überqueren der Kleinen Ohe, eines Quellbachs der Ilz, der mit dem Zeichen Ranne markierte Bergbachlehrpfad. In artenreichem Schlucht­wald folgt er dem über Kaskaden springenden Bergbach aufwärts, lesenswerte Lehrtafeln informieren über das Ökosystem Berg­bach. Unter dem lichtdurchfluteten Blätter- und Nadeldach dieses schönen Schluchtwaldes führt der Lehrpfad zur Martinsklause  (0:40 Std.) hinauf, einem idyllisch gelegenen Schwellteich, der im 19. Jahrhundert zum Zweck der Holztrift aufgestaut wurde. Ein Rundweg führt um den fichtenumstandenen Teich, Bänke und eine Schutzhütte laden zur Rast ein mit Blick auf den von Fichten umstandenen Teich; im Frühjahr liegt Froschlaich auf dem Wasser. Eine Lehrtafel berichtet, welche gravierenden Veränderungen eingetreten sind, nachdem 1871 die Staumauer errichtet wurde. Als Kulturdenkmal wurde die Klause Ende der 1970er-Jahre restauriert.

Von der Martinsklause führt die Ranne steil hinauf durch das Teufelsloch  (1:00 Std.). Das Teufelsloch in der Westflanke des Lusen ist ein von Granitblöcken gefüllter Schluchtabschnitt, in dem die Kleine Ohe unsichtbar unter Felstrümmern dahinfließt. Die im Stangenfilz entspringende Kleine Ohe ist einer der Hauptquellbäche der Ilz; unterhalb von Grafenau vereinigt sie sich bei Eberhardsreuth mit der am Rachel entspringenden Großen Ohe zur Ilz. Unterhalb des Stangenfilz hat sich die Kleine Ohe schluchtartig in den Granit eingetieft, von den Flanken der Schlucht herabgestürztes Gestein hat den Bach in einer Mächtigkeit von zwei bis drei Metern verschüttet. In dieser feuchtkühlen, schattigen Schlucht, in der bis in den Juni hinein Schnee liegen kann und in deren Nordflanke das seltene Leuchtmoos wächst, fließt die Kleine Ohe unsichtbar unter dem Blockwerk dahin. Das Geräusch des Wassers wird durch die mächtige Blockschicht derart verfremdet, dass es nicht als Fließgeräusch wahrnehmbar ist: ein seltsames Brummen, das die Sage als Rauschen des Höllenfeuers oder als Geschwätz des Teufels und seiner Großmutter deutet. »Die Stelle ist verrufen, selbst die Wildschützen meiden sie. Ein grässliches Ungeheuer, wahrscheinlich der Teufel selber, haust in den sperrigen Bäumen und wirft auf jeden, der in die Nähe kommt, mit glühenden Tannenzapfen, die dann spurlos im Gestein verschwinden«, weiß die Sage. Nur die Haberfeldtreiber sollen im Teufelsloch ihre geheimen Versammlungen abgehalten haben; das Haberfeldtreiben entstand im 18. Jahrhundert als Rügebrauch bei Verstößen gegen »Sitte und Brauch«. Selbst ernannte Tugendwächter, die Haberer, zogen nachts in Verkleidung zu den Häusern der zu Rügenden, veranstalteten ein Höllenspektakel und sangen Straf- und Spottverse. 1896 wurde der Bund aufgelöst.

Im Teufelsloch tauchen die Markierungen des Goldsteigs auf. Wir folgen dem Goldsteig westwärts auf dem Oberen Horizontalsteig durch die von zahlreichen Bächen durchrieselten Hangwälder im Nationalpark. Viele Nadelbäume wurden von den Borkenkäfern verzehrt, andere vom Sturm gefällt, dazwischen entsteht neues Leben im Bergwald. Bleiben Sie auf dem Goldsteig, alle abzweigenden Wege sind mit Begehungsverbot belegt bzw. enden blind. Erst wenn das Wanderwegesymbol Specht  (2:30 Std.) auftaucht, geht es mit dem Specht scharf links hinab zur Rachel-Diensthütte  (2:50 Std.), wo man einkehren kann und gegebenenfalls mit dem Rachelbus zum Ausgangspunkt Fredenbrücke zurückfahren kann.

Von der Rachel-Diensthütte führt die Grünkeil-Markierung schnurgerade durch den Hochwald, ehe der Weg nach Überqueren des Schreyerbachs rechts hinab abzweigt und zum Ausgangspunkt am Waldparkplatz und der Bushaltestelle Fredenbrücke  (4:10 Std.) zurückführt.

Auch totes Holz ist wichtig

Auch abgestorbene Bäume bieten vielen Tieren Schutz und Nahrung und sind deshalb von großem Nutzen innerhalb der Lebensgemeinschaft des Waldes: Pilze, Bakterien, Würmer und Insekten zersetzen die Überreste toter Bäume und finden hier ihren Lebensraum. Pilzfäden durchziehen das Holz und zerlegen dessen Baustoffe in für viele Käferarten nutzbare Nährstoffe. Die Larven der Holzwespe und der Bockkäfer fressen sich durch morsches Holz, ehe sie sich verpuppen. Spechte wiederum hacken Käferlarven aus dem Holz, um damit ihren Nachwuchs zu füttern. Besonders bedrohte Käferarten wie der Alpenbockkäfer, der seine Eier ausschließlich in moderndes Buchenholz legt, und die im Eichenholz lebenden Larven des Hirschkäfers sind darauf angewiesen, dass auch totes Holz im Wald verbleiben darf.

Ausgangspunkt

Fredenbrücke (830 m), Parkplatz an der Zufahrtsstraße von Neuschönau in den Ortsteil Waldhäuser. GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 386.816 m, y: 5.421.686 m

Wegbeschaffenheit

Meist auf Pfaden, die festes Schuhwerk verlangen

Freud und Leid

Für Familien mit kleinen Kindern ist der Lehrpfad am blitzenden Bergbach hinauf zur Martinsklause und zum geheimnisvollen Teufelsloch erlebnisreich genug. In den Hochlagen auf dem Weg zur ­Rachel-Diensthütte hingegen ist Wissen über den kleinen Borkenkäfer angesagt, während auf dem Rückweg standortgerechte Laubbäume rauschen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.