Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf die Hochschachten

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:10 Std.
Länge:
19 km
Aufstieg:
475 m
Abstieg:
475 m

Von der Trinkwassertalsperre Frauenau führt diese abwechslungsreiche Wanderung hinauf zu den Schachten und zum idyllischen Latschensee. Der Anmarsch zum Schachten-Erlebnispfad ist relativ lang; verkürzen lässt er sich mit dem Fahrrad.

Baumveteranen auf dem Hochschachtenwandern, mittel
Baumveteranen auf dem Hochschachten© Chris Bergmann
Beschreibung

Der Wegverlauf

Das Kirchdorf Frauenau am Kleinen Regen liegt an der Glasstraße im Zwieseler Winkel am Nationalpark Bayerischer Wald. Aufgrund der geologischen Situation herrscht im Regental ebenso wie in weiten Teilen des Bayerischen Waldes Grundwassermangel. Aus diesem Grund wurde 1976–83 im unbesiedelten Gebiet oberhalb von Frauenau ein Trinkwasserspeicher angelegt, der von den Flüssen Kleiner Regen und Hirschbach gespeist wird. Bei der Eröffnung war die Staumauer mit 86 m über der Gründung die höchste in Deutschland. Am Info-Pavillon Trinkwassertalsperre am Ausgangspunkt erläutern Tafeln die Situation am Kleinen Regen. Der Parkplatz wird auch Regenbrücke  genannt, da zwischen Parkplatz und Staudamm eine Fußgängerbrücke den Kleinen Regen überspannt.

Nach Überqueren des Kleinen Regen auf der Brücke geht es im Gegenhang hinauf zu einer Forststraße, der auch der Nationalparkradweg fogt: Während der Radweg bald rechts auf die aussichtsreiche Krone der Staumauer  (0:25 Std.) wechselt, führt unser Weg durch die Regenhänge am Nordufer des Trinkwasserbeckens aussichtsreich geradeaus Richtung Zufluss. Dort überquert der Forstweg auf einer Brücke den Zufluss Hirschbach  (1:00 Std.), und noch in der Kurve, kurz vor einer Schutzhütte am Seerundweg, zweigt links der Wanderpfad durch das Hirschbachtal ab. Unmarkiert leitet er im Osthang des Hirschbachtals aufwärts, durch die Hänge rieseln dem Bach zahlreiche Nebenbäche zu, weshalb auch der Wanderpfad stellenweise recht feucht ist und man froh darüber ist, die guten Trekkingstiefel anstelle der leichten Öko-Turnschuhe angezogen zu haben.

Der erste querende Wirtschaftsweg ist die Hochschachtenstraße: Dieser Forstweg führt rechts hi-nauf, bis links der ausgeschilderte Erlebnisweg Schachten und Filze abzweigt und als Pfad zum Kohlschachten  (1:55 Std.) führt, einer alten Hudeweide mit Brachwiesen, in denen uralte Bergahorne und Buchen stehen. Auf einem Bohlensteg leitet der Erlebnisweg im Gleichlauf mit dem Goldsteig weiter durch das Hochmoor Schluttergasse und dann links zum Latschensee, einem von Legföhren umstandenen Moorkolk, und zum Hochschachten  (2:30 Std.), der Blick zum Arber gewährt. Der Goldsteig führt weiter zur Alm am Beerkopf   (3:20 Std.), der dritten Schachtenwiese, diesmal mit Schutzhütte, Bänken, Tisch und Brunnen sowie mit Rachel- und Arberblick, verlässt wenig später am Verlornen Schachten das Reich der Schachten und mündet in den mit dem Zeichen Pestwurz markierten Forstweg Schachtenstraße (3:50 Std.).

Begleitet vom Rauschen des Kleinen Regen, führt die fahrradfähige Schachtenstraße talwärts und gewährt einige schöne Ausblicke. Zuletzt zweigt die Pestwurz auf einen Parallelweg über dem Ufer der Trinkwassertalsperre ab und erreicht unversehens die Dammkrone Süd: Hier geht es zurück zum nahen Ausgangspunkt an der Regenbrücke  (5:10 Std.).

Schachten

Die Schachten sind aussichtsreiche Bergwiesen mit mehrhundertjährigen Buchen und Ahornen, von Blitz und Sturm gezeichnet, viele von ihnen expressive Baumindividuen. Vor mehr als 300 Jahren wurden die Schachten als Weiden für die kräftigsten Stiere und Zugochsen genutzt; die Tiere sollten in den rauen Hochlagen noch zäher und ausdauernder werden. Gerodet wurde nicht der ganze Bestand, sondern einzelne Weidbäume blieben stehen. Bei diesen Weidbäumen handelt es sich um Bergahorne und Buchen, nicht um Fichten; diese ist ein Hinweis darauf, dass damals der Wald in den Lagen bis zu etwa 1150 m Höhe ein Mischwald war. Seit Jahrzehnten werden die Schachten nicht mehr beweidet, sodass sich artenreiche Brachwiesen entwickelt haben, von denen einige als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Sie sind nicht mehr ganz Kultur (da nicht mehr beweidet), aber auch nicht ganz Natur (obwohl die Natur wieder Besitz von ihnen ergreift). Da die Schachten im 16. Jahrhundert angelegt wurden, stehen einige der Weidbäume heute am Ende ihres Lebens: Ein Bergahorn stirbt im Alter von 400–500 Jahren, Buchen können es auf 300 Jahre bringen.

Ausgangspunkt

Info-Pavillon der Trinkwassertalsperre Frauenau (696 m). GPS-Koordinaten, UTM-Zone 33: x: 377.536 m, y: 5.430.271 m

Wegbeschaffenheit

Wurzelwege, steinige Steige und bequeme Forstwege

Freud und Leid

Da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit gibt und die Sonne beim Aufstieg sowie oben auf den Schachten an der Grenze zu Tschechien ungehindert die Wanderer trifft, sind Wasserflasche und Proviant sowie Sonnenschutz bei dieser recht langen Rundtour wichtig, deren Naturschönheit an den Schachten unvergesslich ist.

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Im bayerischen Wald lockt das ursprünglichste deutsche Mittelgebirge mit unberührten Wäldern, geheimnisvollen Mooren und über 1.400 m hohen Gipfeln.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.