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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf den Kleinen Arber

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:18 Std.
Länge:
22 km
Aufstieg:
1030 m
Abstieg:
1030 m

Vom Glück des »kleinen Bruders«. Auch wenn der Kleine Arber nicht so prominent ist wie sein »großer Bruder«, bietet er eine – allerdings auch konditionell anspruchsvolle – Rundwanderung der Extraklasse: einsame Zustiege, eine panoramareiche Kammwanderung auf der »Acht-Tausender-Route«, die ihresgleichen sucht, und zu guter Letzt einen romantischen Ausklang am See.

Beschreibung

Jenseits des Trubels   

Am Parkplatz »Reißbrücke« kurz hinter Sommerau treffen sich die Tagestouristen auf ihrem Weg zum Kleinen Arbersee. Viele steigen in die Ausflugseisenbahn, die von Lohberghütte hinauffährt, Familien schieben Kinderwagen bequem die Straße hinauf. Wer möchte es ihnen verdenken, schließlich haben wir dasselbe Ziel. Doch wir erwandern es uns auf einem Rundweg, der an Naturerlebnis und Stille im Bayerischen Wald seinesgleichen sucht.

Zuerst müssen wir den Hang oberhalb von Lohberghütte – meist ohne Markierung – in einem Zickzack von Zufahrtsstraßen und Waldwegen queren, um auf unseren Aufstiegsweg zu gelangen. Dazu laufen wir zum unteren Ende des Parkplatzes Richtung Weißer Regen; kurz davor verschwindet ein breiter Weg links im Wald. Auf diesem Weg gelangen wir nach zehn Minuten auf eine große Lichtung. Wir laufen dort nach links in den Taleingang und folgen schon nach wenigen Schritten der Abzweigung rechts über den Sollerbach (Markierung »Lo3«).

Bald mündet unser Weg in das Sträßchen Richtung Schneiderberg, dem wir Richtung Lohberg/Zackermühle nach rechts folgen. Nach ca. 700 Metern führen Steinstufen nach links von der Straße in den Wald. Der schmale, unmarkierte Pfad bringt uns nach Hinterschwarzenbach.

Über Wurzeln und Granit   

Hier folgen wir der Zufahrtsstraße bergab durch den Weiler bis zum Waldrand. Gegenüber eines Schuppens, nach wenigen Schritten über die Wiese, folgen wir dem Waldweg bis zur Gabelung und gehen dort rechts bis zum Schotterweg. Diesem folgen wir nach rechts Richtung Lohberghütte.

Noch vor dem ersten Haus gabelt sich die Forststraße und führt linker Hand in den Wald hinein. Bei einem einsamen Haus überqueren wir den Bramersbach und gehen auf der geschotterten Zufahrt bergauf bis zu einer schmalen Teerstraße. Auf dieser laufen wir 100 Meter nach rechts bis zu einem Bauernhof auf der linken Seite. Zwischen Stadel und Wald biegen wir nach links in einen Waldweg, der in einer engen S-Kurve zu einer Schotterstraße führt. Gleich haben wir unseren Aufstiegsweg erreicht – nur noch wenige Schritte nach rechts, dann geht’s an der Gabelung über die Forststraße links bergauf.

Nach 500 Metern mündet schließlich von rechts ein Waldweg ein. Ab hier folgen wir dem markierten Wanderweg »Lo7«. Nach weiteren 500 Metern verlassen wir den Schotterweg und halten uns links auf den Waldweg. Bis hierher waren wir eine Stunde ohne viel Höhengewinn unterwegs. Nun führt der Weg mäßig steil und unschwer immer bergan. 400 Höhenmeter liegen bis zum Kammweg vor uns.

Über Wurzeln und Granit steigen wir nun durch den dichten und schattigen Bergwald Richtung Waldwiesmarterl auf. Der Wald nimmt uns so für sich ein, dass wir das Tal schon ganz vergessen haben.

Waldwiesmarterl und Schwarzeck   

Nach einer guten Stunde haben wir die Lichtung Waldwiesmarterl (1139 m) erreicht; das erste Drittel unserer Tour liegt nun hinter uns. Das ehemalige Bußkreuz vom Friedhof Arnbruck empfängt uns an der Kreuzung des Übergangs vom Lamer Winkel ins Zellertal und dem Kammweg über die »Acht Tausender« – vier von ihnen werden wir noch überschreiten. Ein Unterstand bietet Schutz, die Bänke rund um die Lichtung kommen nach dem Aufstieg gerade recht.

Anschließend geht es nach links auf dem Goldsteig weiter und zu unserem ersten Gipfelkreuz. Im einfachen Auf und Ab über einen schmalen Wurzelweg stehen wir nach etwa 1,5 Kilometern auf dem Schwarzeck (1238 m). Unterhalb des Felsens und des silbern glänzenden Gipfelkreuzes liegt uns der Lamer Winkel zu Füßen. Das Künische Gebirge überspannt den Horizont von den markanten Doppelgipfeln von Kleinem und Großem Osser bis hinüber zum Zwercheck.

Aussichtsreich über den Kamm   

Wir steigen ab zum Reischflecksattel (1126 m), wo wir notfalls über den Weg mit der Markierung »Lo7« ins Tal absteigen können. Hier werden wir auch einigen Wanderern begegnen, die von der Berghütte Schareben heraufgekommen sind. Wir steigen vom Sattel nun gemütlich auf bis zur Waldgrenze. An einem kleinen Rastplatz biegt ein Weg nach rechts hinunter zur Berghütte Schareben; für uns geht es jedoch geradeaus über den baumfreien Rücken weiter zum nächsten Ziel, dem Heugstatt (1262 m). Ein kleiner Waldflecken überzieht den Buckel.

Weiterhin leicht bergab wandern wir dann über Wiesen und durch spärlichen Stangenwald zum Enzian (1287 m) hinauf. Der breite baumlose Rücken bietet ein 360-Grad-Panorama auf Kaitersberg und Osser und unzählige bewaldete Hügel um uns herum. Vor uns liegt der Arbergipfel mit seiner Sendestation.

Noch einmal steigen wir in einen Sattel hinunter, ehe wir im letzten Anstieg den Gipfel des Kleinen Arber (1384 m) erklimmen. Nur noch ein kleiner Waldflecken umhüllt die Ostseite des Gipfelfelsens mit seinem hölzernen Kreuz – nach Süden hin hat Kyrill den Wald weggefegt, was Talblicke bis nach Bodenmais gewährt.

Romantischer Ausklang am See   

Nach der letzten Gipfelrast erreichen wir die Chamer Hütte (1289 m) in wenigen Minuten. Nach links steigen wir auf Schotter bergab und erreichen nach eineinhalb Stunden das Seehäus’l am Kleinen Arbersee. Wenn wir nach einer kräftezehrenden Tageswanderung am späten Nachmittag zum See kommen, wird er uns fast allein gehören – die Ausflügler sind dann alle schon wieder im Tal. Und das Licht um diese Tageszeit könnte nicht stimmungsvoller sein: vor uns die schwimmenden Inseln und der bewaldete Hang hinauf zum Arbergipfel.

Vom Seehäus’l folgen wir dem Zufahrtsweg bis zur Teerstraße, überqueren diese und folgen dem Pfad durch den Wald bis zu einem Schotterweg. Hier laufen wir für ca. 50 Meter nach links, ehe der Weg nach rechts wieder im Wald verschwindet. Etwa einen Kilometer zieht der Weg durchs Holz, durchsetzt von kurzen Steilstufen und lichten Waldstücken. Wir überschreiten den Kamm des Sollerbergs und steigen hinab zum gleichnamigen Bach. Und bald hören wir auch das Rauschen des kleinen Wasserfalls.

Nach einem kleinen Abstecher dorthin geht es für uns auf dem Weg »Lo3« nun immer am Ach entlang einsam hinunter. Nach einer knappen Stunde ab dem Kleinen Arbersee haben wir die Lichtung, an der wir den Rundweg begonnen haben, wieder erreicht und wenig später auch den Parkplatz. Der ist inzwischen leer, und begegnet von all den Ausflüglern ist uns auf unserer Tour niemand.

Touren-Charakter

Anspruchsvolle Bergtour für Konditionsstarke mit einsamen Zu- und Abstiegen auf guten Waldwegen; aussichtsreicher Steig über den Kamm vom Waldwiesmarterl bis zum Kleinen Arber über vier der »Acht-Tausender«; übers Schwarzeck schmaler Wurzelsteig, nach dem Reischflecksattel breiter Wald- und Wiesenweg

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ort

Sommerau

Ausgangspunkt

Parkplatz »Reißbrücke«, 675 m, in Sommerau

Endpunkt

Parkplatz »Reißbrücke«, 675 m, in Sommerau

Route

Parkplatz – Waldwiesmarterl 2 Std. – Chamer Hütte 2.45 Std. – Kleiner Arbersee 1.30 Std. – Parkplatz 1.15 Std.

Höchster Punkt

Kleiner Arber, 1384 m

Mein Rastplatz-Tipp

Der Aufstieg ist geschafft, der Gipfel des Schwarzeck der letzte Höhepunkt vor dem Abstieg zum Reischflecksattel. Auch wenn es danach wieder bergauf geht, einen gleichermaßen aussichtsreichen und geschützten Rastplatz werden wir bis zum Kleinen Arber nicht mehr finden. Rund ums Gipfelkreuz gibt’s viele Stufen, wo man es sich für Brotzeit und Ausblick über den Lamer Winkel gemütlich machen kann.

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