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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf den Jährlingsschachten

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:27 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Wilde Romantik mit Aussicht. Die Schachten erzählen die lange Geschichte der Alm- und Viehwirtschaft im Bayerischen Wald. Das Vieh ist verschwunden, geblieben sind wildromantische Grasflecken, die nicht nur Aussicht bieten. Wenn sich der Wind im alten, knorrigen Baumbestand fängt, schaffen die der Natur zurückgegebenen Hochweiden eine atmosphärisch dichte Szenerie.

Nach der Rast am Schachtenhaus beginnt der Abstieg.wandern, mittel
Nach der Rast am Schachtenhaus beginnt der Abstieg.© Gottfried Eder
Beschreibung

Mystische Atmosphäre   

Gegenüber der St.-Stephanus-Kirche laufen wir auf Weg »Sauerklee« zum Mühlgraben und auf weichem Waldboden geradewegs bergauf. Am Ende des Aufstiegswegs erreichen wir eine große Kreuzung. Unser Weg folgt hier dem Goldsteig nach links (Goldsteig »S« und grünes Dreieck), ehe wir nach ca. 300 Metern erneut nach links zum Jährlingsschachten abzweigen.

Der Wurzelweg biegt wenig später nach rechts zur verlassenen Weidefläche. Heidelbeeren, hohes Gras, hier und da ein Fingerhut überziehen die Hochfläche. Dazwischen stemmen sich alte Buchen und Tannen tapfer gegen den Wind, der eine beinahe mystische Atmosphäre auf die Weidefläche trägt. Am oberen Ende des Schachten steht eine kleine Schutzhütte, dahinter durchbricht ein Felsriegel die Baumfront: das fast 1200 Meter hohe Scheuereck. In wenigen Schritten haben wir das zierliche Gipfelkreuz erreicht und genießen den Rundumblick über Falkenstein, Arber und Poledník (1315 m) auf tschechischer Seite.

Zur tschechischen Grenze   

An der Schutzhütte vorbei, taucht der Pfad in den Wald und quert nach einer Viertelstunde eine weitläufige Lichtung, auf der unzählige Fingerhüte bunte Farbtupfer setzen. Nach rechts erreichen wir schließlich eine Schotterstraße, der wir nach links bis zur Wegkreuzung (Schutzhütte) folgen. Von hier führt unser Weg (»Sauerklee«) bergab zur tschechischen Grenze bei Gsenget, wo uns erfrischend der Marchbach entgegenplätschert.

Zum Schachtenhaus   

An der Holzbrücke hinüber nach Tschechien biegt der Schotterweg scharf nach rechts ab und endet an einem Wendeplatz. Ein kleiner Steg hilft uns über den Hinteren Scheuereckbach zu einem kurzen, aber steilen Pfad hinauf zur Forststraße. Wir biegen links auf sie ein und umrunden in weitem Bogen den Schachtenhausriegerl (1168 m). So erreichen wir nach einer halben Stunde eine Gabelung. Rechts geht es weiter gemütlich bergauf, bis nach wenigen Hundert Metern ein Pfad nach rechts bergauf abzweigt. Durch den lichten Wald können wir schon das Schachtenhaus erkennen.

Inmitten der Schachtenwiese liegt die ehemalige Forsthütte auf über 1150 Metern Höhe. Aufgrund seiner Bedeutung für die Kulturgeschichte des Bayerischen Waldes ist die Aufnahme des Gebäudes in die Bayerische Denkmalschutzliste angekündigt. Unter dem Schutz des Vordachs bieten Bänke und ein Tisch Rastmöglichkeit. Von hier haben wir nun noch zwei Kilometer aussichtsreiche Wanderung, den fast baumfreien Hang querend, vor uns. Dann schließt sich die Runde, und wir haben die Wegkreuzung mit dem Goldsteig erreicht. Über unseren Aufstiegsweg geht es schließlich wieder hinab ins Tal nach Spiegelhütte.

Touren-Charakter

Wildromantische, stimmungsvolle Bergtour über den Schachten und einsam zum Grenzübergang Gsenget, überwiegend auf Wald- und Schotterwegen

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ort

Lindberg

Ausgangspunkt

Spiegelhütte, 733 m, Wanderparkplatz an der Stephanuskirche

Endpunkt

Spiegelhütte, 733 m, Wanderparkplatz an der Stephanuskirche

Route

Spiegelhütte – Jährlingsschachten 1.40 Std. – Grenzübergang Gsenget 45 Min. – Schachtenhaus 1 Std. – Spiegelhütte 1.20 Std.

Höchster Punkt

Scheuereck, 1193 m

Tipp zum Tourenausflug

Am Ende des Sommers wurde das Vieh von den Schachten ins Tal getrieben. Erfreut, dass während des Weidesommers kein Vieh verloren gegangen war, schnallten sich die Bauern Glocken um – daraus entstand der Brauch des »Wolfauslassens«. Am 9./10.11. zieht z. B. in Rinchnach (www.rinchnach.de) der »Wolf« herum: »Aid’s here an Schlissl scha klinga, wird da Bauer in’d Kamma springa und an Fünfa außa bringa«.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.