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Wandern Bayerischer Wald: Auf den Heugstatt

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
13.9 km
Aufstieg:
783 m
Abstieg:
783 m

Stiller Berg zwischen Lamer Winkel und Zellertal. Hüfthohes Gras und Heidelbeersträucher überziehen den fast baumfreien Gipfel des Heugstatt. Der breite Bergrücken diente noch bis in die 1950er-Jahre als Hochweide für das Jungvieh. Von Lohberg führt ein wenig begangener Weg herauf.

Beschreibung

Ohne Schweiß kein Preis. Von der Berghütte Schareben wäre der Heugstatt ein einfaches Ausflugsziel: mit dem Auto aus dem Zellertal zur Hütte hinauf und nur noch gute 250 Höhenmeter zum breiten Gipfelrücken. Bei unserer Variante kommen wir genauso in den Genuss des prachtvollen Panoramas auf über 1260 Metern Seehöhe und der feinen Bewirtung auf der Berghütte Schareben, doch dazu beschert uns der Weg entlang des Bramersbachs und später durch die Reischfleckhänge ein einsames, wenn auch anstrengendes Walderlebnis.

Wir beginnen unsere Wanderung in Lohberghütte, wo die Enzianstraße von der Landstraße (Lamer Straße) schnurgerade durch den kleinen Ort und hinauf zur Waldgrenze führt. Unser Wanderweg mit der Markierung »Lo07« mündet dort in einen breiten Schotterweg. Nach einer guten Viertelstunde zweigen wir rechts ab. Rechts unterhalb der Forststraße führt unser Weg nun entlang des Bramersbachs, den wir schon bald überqueren. Falls der schmale Steg die Schneeschmelze nicht überstanden hat, dann finden sich bestimmt große Steine, die uns helfen, das schmale Bächlein trockenen Fußes zu überwinden. Der Wanderweg ist bald wieder breit, und Äste, Wurzeln und mitunter lockeres Gestein erfordern unsere Aufmerksamkeit. Einen guten Kilometer und 200 Höhenmeter haben wir seit der Bachüberquerung hinter uns, wenn wir schließlich durch eng stehende Bäume hindurch auf das Ende einer Schotterstraße treffen, die von rechts aus dem Tal heraufkommt. Wir halten uns links und folgen weiter unserem Weg, der nun zunehmend steil die Hänge quert, welche rechts hinauf am fernen Schwarzeckgipfel zusammenlaufen. Unmerklich sind wir rechts in eine Rinne abgebogen, durch die der Hüttenbach plätschert, um sich weiter unten mit dem Bramersbach zu vereinen. Sobald sich der Wald etwas auflichtet, erreichen wir erneut eine Forststraße. Gegenüber späht ein Hochsitz ins Unterholz. Wir biegen nach rechts bergauf in den Schotterweg ein und folgen ihm etwa 300 Meter bis zur nächsten Spitzkehre. Wir verlassen den Schotterweg dort nach links und folgen dem schmalen Pfad, der uns später durch hohe Heidelbeerstauden durch die steilen Reischfleckhänge nach oben führt. Langsam flacht der Weg ab, der Wald wird lichter, und hohes Gras macht sich breit. Wir haben den Reischflecksattel erreicht. Hier kreuzt der Goldsteig, der den Kaitersberg entlang über zwölf Tausender von Bad Kötzting zum Großen Arber führt. Heidelbeeren und Fichten, Birken und Fingerhut – ein Idyll. Wir verlassen nun den 07er-Weg, der nach rechts auf dem Grat zum Schwarz­eck führt, und biegen links ein. Bald haben wir unser Ziel, den Heugstatt, vor Augen. Wir passieren einen Unterstand, der Wald dünnt zunehmend aus, und vor uns liegt der breite, baumfreie Nordhang des Heugstatt. Wir können fast den gesamten Schlussanstieg einsehen. Einen guten Kilometer benötigen wir, um die knapp 150 Höhenmeter zu überwinden. Und schließlich haben wir unser Ziel erreicht und erhalten zur Belohnung ein Panorama, das über das Schwarzeck und den Kaitersberg reicht, der gezackt wie der Rücken eines Drachen vor uns liegt. Im Nordosten kesselt das Künische Gebirge den Lamer Winkel ein, im Süden glänzt der Große Arber und im Westen, weit hinter dem Zellertal, warten die sanften Hügelketten des Vorwalds. Neben dem Pfad findet sich ein Baumstumpf, auf dem wir das Panorama im Sitzen auskosten.

Sitzen und Auskosten: die Stichworte für die nächste Etappe. Wie gekommen, steigen wir den Nordhang des Heugstatt wieder bergab. Nach etwas mehr als der Hälfte des Wegs biegen wir gleich hinter einer Rastbank in den Weg »Rot/10« links ein, steigen bergab, überqueren eine Schotterstraße und erreichen nach einer Viertelstunde die Berghütte Schareben. Gute Küche und ein schöner Ausblick von der Terrasse Richtung Hirschenstein und seiner Nachbarn bereiten uns entspannt auf den Rückweg vor. Um eine kleine Runde daraus zu machen, laufen wir im Rücken der Hütte die Schotterstraße entlang des Parkplatzes in den Wald. Nach einem Kilometer biegt der Wanderweg »Rot/10« rechts ab, nimmt eine kurzes Steilstück und läuft durch jungen Wald und hohes Gras dem Reischflecksattel entgegen. Ein letztes Mal blicken wir zurück und genießen die Fernsicht nach Westen. Nachdem wir dann die Kreuzung am Reischflecksattel erreicht haben, steigen wir über unseren Aufstiegsweg wieder ins Tal.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche, aber sehr anstrengende Rundwanderung, überwiegend auf Schotter und Bergpfaden

Ausgangspunkt

Lohberghütte

Endpunkt

Lohberghütte

Häusl am See

Was kann der See dafür? Der Kleine Arbersee ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber immer einen Ausflug wert. Mit der Bimmelbahn ab Lohberg oder als kurze Wanderung ab der Mooshütte: kaum ein idyllischerer Platz im Bayerwald. Und Einkehrmöglichkeit im Seehäusl gibt’s obendrauf.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.