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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf den Großen Rachel

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:09 Std.
Länge:
19.5 km
Aufstieg:
750 m
Abstieg:
750 m

Urig, geheimnisvoll und fast alpin. Höchster Berg im Nationalpark und nach dem Großen Arber zweithöchster Berg im Bayerischen Wald: Der Große Rachel darf als Gipfelziel nicht fehlen. Wie kaum ein anderer Berg verbindet er Walderlebnis, Schachtenwanderung und grandioses Gipfelpanorama. Der Vorzug des zweithöchsten Berges: die Aussicht auf den höchsten Berg.

Beschreibung

Sagenumwoben und wildromantisch   

Ein Zeltdach aus Bäumen überspannt den breiten Grenzkamm vom Lusen zum Rachel. Vom Borkenkäfer erlegte, totgraue Fichtenstämme stehen zwischen Jungwald, der langsam auch die Höhen wieder zurückerobert. Im Norden bleibt der Blick an den Schachten hängen: baumfreie Grasflecken, auf denen bis Mitte des letzten Jahrhunderts noch das Weidevieh den Sommer verbrachte.

Am Horizont schließlich die Nachbarn Arber und Großer Falkenstein. Vom Gipfelkreuz des Großen Rachel (1453 m) aus liegt uns der Bayerische Wald zu Füßen. Einen Steinwurf weiter unten, von einer Aussichtskanzel am Waldschmidthaus, bietet sich ein atemberaubender Tiefblick auf den Rachelsee, der im Sonnenlicht wie ein moorgrünes Auge zu uns heraufblinzelt. Gegenüber, auf einem Felssporn am Rand der Seewand, erzählt uns die Rachelkapelle die Sage vom Reiter, der sich einst im Nebel verirrte und nur dank des Instinkts seines Pferdes nicht abstürzte. Aus Dankbarkeit erbaute er die Holzkapelle.

Einsamer Zustieg   

Viel Stoff, um viele Wanderer anzulocken – die Rast am Waldschmidthaus und das Gipfelpanorama werden wir wohl teilen müssen, doch der Zustieg von Norden her gehört uns. Wir starten am Wanderparkplatz in Oberfrauen- au, wenige Hundert Meter hinter dem Alten Schloss. Der Schotterweg (Markierung »Borstgras«) führt uns zunächst nur leicht ansteigend zur Talsperre Frauenau. Um den Trinkwasserbedarf der Region zu decken, werden hier Hirschbach und Kleiner Regen aufgestaut. Letzterer wird uns ein Stück des Weges begleiten.

Vorbei an den Informationstafeln, welche uns Technik und Baugeschichte der Talsperre erklären, folgen wir dem Forstweg am südlichen Ufer. Nach wenigen Metern zweigen wir links auf einen Wurzelweg ab, der unterhalb der Forststraße im Wald verläuft.

Nach 2,5 Kilometern liegt der See hinter uns, und wir folgen rechts der Markierung Richtung Schachten und Rachel. Links unterhalb plätschert im lichten Wald der Kleine Regen noch ungebremst der Talsperre entgegen. Gemütlich gewinnen wir so an Höhe und erreichen kurz vor einer Brücke über den Kleinen Regen eine Abzweigung nach rechts zum Rachel. Wir gehen jedoch über die Brücke geradeaus weiter und erlauben uns kurz danach am Schachten (875 m) auf einem schattigen Rastplatz neben einem kleinen Holzbrunnen eine erste Pause.

Ganz hinten im Tal   

100 Meter weiter bergauf folgen wir nach links der Markierung »Borstgras«. Unser Waldweg steigt gemütlich an; wir kreuzen eine Forststraße und erreichen nach einer Viertelstunde schließlich den Schotterweg zum Hochschachten. Geradeaus weiter ginge es auf dem Judenweg über Stock und Stein hinauf zum Verlorenen Schachten – wir steigen jedoch nach rechts ein kurzes Stück bergab und folgen an der Gabelung der Goldsteig-Markierung nach links.

Die tschechische Grenze ist nicht mehr weit, weshalb der Weg einen Rechtsknick macht. Hier überqueren wir einen Zufluss des Regen-Bachs. Wir sind nun am hintersten Ende des Tals angekommen und haben schon genügend an Höhe gewonnen, dass wir im Norden die Schachtenflecken erkennen können. Über vier Kurven schlängelt sich der Schotterweg in die Höhe, bis wir schließlich einen Wendeplatz erreichen.

Beinahe alpines Gelände   

Etwas links gehen wir wenige Meter geradeaus, bis der verwachsene Pfad nach rechts abbiegt. Hüfthohe Heidelbeersträucher und eine schmale Baumreihe bilden den Durchgang in ein Kar, das von Süden her durch Hochruck, Kleinen und Großen Rachel umschlossen wird. Der kleine Rachel-Bach plätschert uns entgegen. Der Steig sucht sich nun um Blockgestein, Totholz und Heidelbeersträucher herum seinen Weg zum Fuß des Hochruck. Hier treffen wir wieder auf den Rachel-Steig, den wir an der Regen-Brücke im Tal haben rechts liegen lassen. Bis hier haben wir Gelegenheit, auch mal einen Blick auf die Schachten weiter nördlich zu werfen und die Stimmung in diesem engen Kessel, der von grauen Baumstämmen gezeichnet ist, zu genießen. Der Weg durch die steile Flanke des Hochruck bis hinauf zur Rachelwiese fordert unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Auch konditionell sind wir hier bei etwa der Hälfte der Gesamtstrecke gefordert. Ein kurzes Stück ist seilversichert. Nach einer scharfen Rechtskehre steigen wir schließlich zur Rachelwiese hinauf.

Von dem ehemaligen Weideplatz sind es nur noch 500 Meter bis zum »Waldschmidthaus«. Direkt dahinter beginnt der kurze Gipfelanstieg. Die letzten Meter auf den glatten, felsigen Gipfelaufbau gehen wir mit Bedacht. Oben werden wir mit einem Panorama belohnt werden, das uns selbst der Arber nicht streitig machen kann.

Im Schein der Nachmittagssonne   

50 Meter neben der Hütte erwartet uns schließlich die Aussicht auf Rachelsee und Grenzkamm Richtung Lusen, ehe wir uns auf den Rückweg machen. Die Hütte bietet leider keine Übernachtungsmöglichkeiten.

Begleitet von der Nachmittagssonne laufen wir zurück zur Rachelwiese und folgen dort dem Rachelsteig nach links; durch Totholz wandern wir bergab. Dann folgen wir der Forststraße kurz nach rechts, ehe wir wieder nach links in den Steig einbiegen. Erneut treffen wir auf die Forststraße und folgen ihr talwärts in den Wald hinein. Einen halben Kilometer weiter verlassen wir erneut die Forststraße, um über den einfachen Wurzelweg nach Oberfrauenau abzusteigen.

Unter Buchen erreichen wir ein letztes Mal die Forststraße, über die wir nach links in einer Viertelstunde den Wanderparkplatz erreichen.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche, stimmungsvolle Bergwanderung mit einsamem Zustieg von Norden, kurze Seilsicherung bei der Querung des Hochrucks. Anfangs auf Schotter-, später auf Waldwegen und Wurzelpfaden

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ort

Oberfrauenau

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Oberfrauenau, 758 m

Endpunkt

Wanderparkplatz Oberfrauenau, 758 m

Route

Oberfrauenau – Schachten 1.45 Std. – Rachelwiese 2 Std. – Waldschmidthaus 15 Min. – Großer Rachel 15 Min. – Oberfrauenau 2 Std.

Höchster Punkt

Großer Rachel, 1453 m

Tipp zum Tourenausflug

Das Waldmuseum in Zwiesel entführt die Besucher mit echten Baumriesen und präparierten Tieren in die heimische Tier- und Pflanzenwelt eine kleine begehbare Waldhütte macht das Leben der Waldhirten von früher greifbar. Das Waldmuseum ist täglich von 10–17 Uhr geöffnet (www.waldmuseum-zwiesel.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.