Wandern Bayerischer Wald: Auf den Großen Falkenstein
Im Nationalparkurwald Höllbachgespreng. Der Aufstieg durch das Urwaldgebiet Höllbachgespreng ist ein außergewöhnliches Erlebnis über anspruchsvolle Felsensteige. Vom Gipfel des Großen Falkensteins aus sind der Große Arber, der Große Osser, der Rachel und unten im Tal Zwiesel zu sehen.
Zur Bauhüttenbrücke
Vom Parkplatz nach dem Waldgasthof Scheuereck starten wir mit der Markierung grüner Pfeil nach Norden in Richtung Falkenstein in den Wald hinein und gehen nach 500 Metern auf der Bauhüttenbrücke über den Kolbersbach.
Zur Höllbachschwellhütte
Nach der Brücke bleiben wir geradeaus aufwärts auf dem kleinen Asphaltsträßchen, umhüllt von dichtem Buchenmischwald. Plötzlich erschreckt uns im dämmrigen Morgenlicht ein greller Blitz. Es ist eine Wildfotofalle zur Beobachtung des Verhaltens der Luchse. Wir sind in einem sehr abgelegenen Waldgebiet, das die Luchse durchziehen. Zu Gesicht werden Wanderer den Luchs kaum bekommen, aber es ist ein gutes Gefühl, in seinem Lebensraum still unterwegs sein zu dürfen. An einer Weggabel gehen wir rechts aufwärts und am nächsten Abzweig geradeaus auf einem Schotterweg weiter. Nach 30 Metern bleiben wir geradeaus auf der Forststraße mit der Markierung Silberblatt. Ab einem weiteren Abzweig geht es links in Richtung Falkenstein abwärts in das enge Tal des Großen Höllbachs hinunter. Dann folgen wir dem Bach nur noch aufwärts. In dem wilden Tal sucht sich der Bach seinen Weg zwischen Felsen und umgestürzten Bäumen. Zu beiden Seiten des Bachs ist ein alter Pfad zu erkennen. Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Großen Höllbach Holztrift betrieben. In gefährlicher Arbeit mussten von beiden Seiten des Bachs aus verklemmte Stämme wieder in Fahrt gebracht werden, sodass sie das Wasser wieder mitnehmen konnte. Das Gelände wird weiter oben flacher und wir erreichen die Höllbachschwellhütte. Die Hütte diente einst dem Klausner der Höllbachschwelle als Unterkunft. Die natürliche Senke, die sich durch die Eiszeit bildete, wurde damals mit einer Staumauer abgeriegelt, um Wasser sammeln zu können. Durch Öffnung der Klause donnerte das Wasser zu Tal und nahm das in der Rinne liegende Holz mit hinunter.
Zum Höllbachgespreng
An der Höllbachschwellhütte gehen wir geradeaus vorbei und auf demsteinigen Weg mit der Markierung Heidelbeere in Richtung Falkenstein aufwärts. Wir sind nun im wildromantischen Urwaldgebiet Höllbachgespreng. Bereits im 19. Jahrhundert verfügte der Bayerische König Max II., diesen Wald im Urzustand zu belassen. Noch heute herrscht hier die Stille völliger Weltabgeschiedenheit. Nur der Große Höllbach gurgelt, gluckst, rauscht und übertönt die zahllosen Vogelstimmen.
Auf den Großen Falkenstein
Vor dem schönen Wasserfall müssen wir links auf Felsen über den Bach und dann durch einen wilden Felssturz. In schwierigem Gelände geht es steil über Felsen nach oben. An einer Gabelung des Pfads unter hohen Felswänden müssen wir rechts hinauf. Die imposanten steilen Felswände sind von wertvoller Felsspaltenvegetation besiedelt. Flechten und charakteristische Farn- und Blütenpflanzen wie der Tüpfelfarn und die Rundblättrige Glockenblume sind hier zu finden. Dann endet der Felsensteig an einer Forststraße, der wir nach links aufwärtsfolgen. An einem Abzweig am Ende der Forststraße beginnt nach rechts hinauf der Hüttensteig. Der Gipfelbereich des Großen Falkensteins wird flacher und der Weg führt durch lichten Bergwald. Links unten ist durch die Bäume Zwiesel zu sehen. An einer Wegkreuzung bleiben wir geradeaus und erreichen an der Berghütte vorbei den Gipfel des Großen Falkensteins mit dem Gipfelkreuz. Der Ausblick nach Westen und Süden geht auf den Großen Arber mit den Antennen, den Großen Osser und zum Großen Rachel. Zu Füßen liegt der Talkessel des Zwieseler Winkels mit der Glasstadt Zwiesel. Von der Terrasse des Falkensteinschutzhauses besteht auch eine tolle Sicht nach Zwiesel hinunter und die Wirtin ist sehr freundlich.
Zur Höllbachschwellhütte
Der Abstieg beginnt von der Berghütte aus nach Südosten in Richtung Kreuzstraßl mit der Markierung Eschenblatt. Der historische Pfad leitet in Serpentinen abwärts. Er wurde als Säumersteig angelegt, auf dem Salz und andere Waren nach Böhmen in Tragtierkarawanen transportiert wurden. An einer Weggabel wenden wir uns nach links abwärts und nach 50 Metern nach rechts hinab. Dann geht es auf einer Forststraße geradeaus weiter bergab. An einer Kreuzung wandern wir nach links mit der Markierung Preiselbeere in Richtung Höllbachgespreng. Am nächsten Abzweig gehen wir in spitzem Winkel links auf dem ebenen Schwellenweg in Richtung Höllbachgespreng. Ein Schild weist auf die alten Eiben hin, die rechts im Wald stehen. Der Forstweg steigt leicht an und geht in einen steinigen Pfad über. Dann ist wieder der Stausee an der Höllbachschwellhütte erreicht.
Zum Scheuereck
Auf dem bekannten Weg des Aufstiegs laufen wir vor der Hütte rechts entlang des Großen Höllbachs in Richtung Scheuereck hinunter und über die Bauhüttenbrücke, dann auf der Forststraße rechts und so kommen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt Scheuereck. Interessant ist die oberhalb des Waldgasthofs Scheuereck stehende, möglicherweise 500 Jahre alte Eibe. Die Terrasse des Gasthofs ist ein herrlicher Ort für einen angenehmen Tourausklang.
Region
Touren-Charakter
Mittelschwere, vorwiegend schattige Tour auf Naturwegen, Felsensteigen und Forststraßen durch Wälder mit schwierigen Passagen im Felsgebiet
Ausgangspunkt
Parkplatz nach dem Wirtshaus Scheuereck GPSN49°03'53.2'E13°18'22.8', Höhe 765m ü.NN
Endpunkt
Parkplatz nach dem Wirtshaus ScheuereckGPS N49°03‘53.2“ E13°18‘22.8“, Höhe 765 m ü. NNRoute
Parkplatz nach dem Waldgasthof Scheuereck - Bauhüttenbrücke 0:10Std. - Höllbachschwellhütte 0:50Std. - Höllbachgespreng 0:15Std. - Großer Falkenstein 1:00Std. - Höllbachschwellhütte 1:10Std. - Bauhüttenbrücke 0:35Std. - Parkplatz nach dem Waldgasthof Scheuereck 0:10Std.
Genuss am Hirschgehege
Das Gebiet am Scheuereck wurde 1734 gerodet und diente den Bauern als landwirtschaftliche Nutzfläche. 1800 entstand hier das erste Gebäude. Etwas später gab es zwei Sudhütten für Pottasche. Die Holzasche wurde gereinigt und zu Aschensalz weiterverarbeitet, das die Glasfabriken benötigten. 1831 erbaute man hier die erste hölzerne Forstdiensthütte. In dem Haus unterhalb der Diensthütte wurde eine Bierwirtschaft für die Waldarbeiter eingerichtet. Im 20.Jahrhundert wurde die Schankwirtschaft zu einer Ausflugsgaststätte ausgebaut. Als Touristenattraktion errichtete man 1963 ein Hirschgehege. Die Nationalparkverwaltung ließ das Gehege auf neun Hektar Fläche vergrößern und einen Weg durch das Gelände bauen. Heute können wir uns fast hautnah an den schönen Tieren erfreuen (www.nationalpark-bayerischer-wald.bayern.de/besucher/einrichtungen).
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.