Wandern Bayerischer Wald: Auf den feenhaften Dreisesselberg
Adalbert Stifters Traumberg. Auf dem Dreisesselberg und dem Hochstein zeigt sich ein fantastischer Gipfelaufbau aus Granitfelsblöcken, wie Mehlsäcke übereinandergetürmt. Von diesen Gipfelfelsen bietet sich ein herrlicher Panoramablick über den Wald bis in die Alpen.
Zur Wegkreuzung auf 1044 Meter Höhe
Vom Wanderparkplatz an der Dreisesselalm in Frauenberg steigen wir die kurze Treppe in Richtung Dreisessel hoch und gehen links weiter. An der linken Seite der Skipiste folgen wir dem Wegweiser zum Dreisessel links in den Wald hinein. Der Pfad geht in einen Forstweg über, der erst mal wieder leicht abfällt. Nach 170 Metern zieht rechts eine alte Spur ohne Markierung schnurgerade den Berg hoch. Eine neue Forststraße und ein alter Schlepperweg werden überquert und unser Weg trifft auf die Wegkreuzung auf 1044 Meter Höhe. Auch in der Wanderkarte steht diese Marke. Hier haben wir auch beim Abstieg wieder ein Zusammentreffen.
Auf den Hochstein
Wir überqueren die Forststraße geradeaus hinauf in Richtung Hochstein, nun wieder mit der Wegnummer 10. Eine weitere Forststraße überqueren wir ebenfalls auf dem aufwärtsführenden Weg, den wir aber gleich nach rechts auf den Wanderweg mit der Nummer 10 verlassen. Das Gelände wird immer offener. Abgestorbene Bäume und bizarre Felsformationen lassen den Wanderer in einer anderen Welt wähnen. Das einst bewaldete Gebiet wurde infolge Borkenkäferbefalls großflächig zu kahlen Flächen. Links schweift der Blick über die Berge des Böhmerwaldes. Die Verwitterung der Granitfelsen hat hier die merkwürdigsten Formen geschaffen. Auf dem Weg zum Hochstein sieht man Felsgebilde, die mit Tieren zu vergleichen sind. Die Granite am Dreisessel gehören zu den schönsten Geotopen Bayerns. Einige der Felsen zeigen eng aneinanderliegende helle Einschlüsse und gleichen unregelmäßigen Stoffmustern. Es ist sogenannter Punteglias-Granit, der Relikte von nicht aufgeschmolzenem Gestein, sogenannte Xenolithe (Fremdgestein) enthält. Den tollen Hochstein erklimmen wir auf einer Treppe. Im Westen stehen der Große Arber (Tour 17), Rachel (Tour 20) und Lusen (Tour 21), im Norden auf tschechischer Seite der Schneeberg im großen Meer des Böhmerwaldes. Rechts zeigt sich der Polednik (Mittagsberg) mit seinem auffälligen Aussichtsturm. Auch er befindet sich im Nationalpark Šumava. Unentwegt ist auf der Hochfläche unter dem Hochstein der Schwarzspecht zu hören und zu sehen, wie er die toten Baumstämme anfliegt. Das ist sein Revier und Lebensraum.
Zum Dreisesselberghaus
Vom Hochstein gehen wir in südliche Richtung in einem Abstecher zum Dreisesselberghaus und überqueren dabei eine Kreuzung der Wanderwege, die wir später für den Abstieg brauchen. Am Dreisesselberghaus steht der Dreisesselfels, von dem sich ein Panorama bis in die Alpen ergibt. Der Dreisesselfels besteht aus drei bizarren, kissenartig geformten Granitfelsen, die aus Wollsackverwitterung hervorgegangen sind. Im Osten erheben sich der Bayerische Plöckenstein mit 1364 Meter Höhe und der Plechý (Plöckenstein) mit 1379 Meter Höhe. Dazwischen liegt das Dreiländereck (Tour 29). Der Dreisesselfels ist ein Grenzpunkt zwischen Deutschland und Tschechien. Adalbert Stifter war seinerzeit oft auf diesem fantastischen Grenzberg und träumte hier sicherlich seine romantischen Novellen und Romane voraus. Er setzte dem Dreisessel in der Erzählung »Hochwald«, im Roman »Witiko« und in der Erzählung »Aus dem baierischen Walde« ein literarisches Denkmal. Der Dreisessel ist zweifellos der Höhepunkt des Unteren Bayerischen Waldes und es wundert nicht, dass der Berg zuweilen überlaufen ist, zumal auch die Dreisesselbergstraße leichten Zugang verschafft. Schon im 19. Jahrhundert, zu Zeiten Adalbert Stifters, war der Dreisessel bereits ein viel besuchtes Ziel von Wanderern.
Zur Dreisesselbergstraße
Nach der Pause am Dreisesselberghaus wandern wir nach Norden zurück in Richtung Hochstein, wenden uns aber auf halber Strecke an der Kreuzung nach rechts auf dem Goldsteig in Richtung Kreuzbachklause. Der Pfad wird zu einem schlechten Fahrweg mit Blick auf den Böhmerwald. Nahe der tschechischen Grenze kommen wir auf dem felsigen Weg tiefer und queren die Dreisesselbergstraße in Richtung Frauenberg auf dem Goldsteig mit der Wegnummer 10.
Zur Wegkreuzung auf 1044 Metern
Der Pfad endet bald auf einer Forststraße, der wir nach links abwärtsfolgen. Damit verlassen wir den Goldsteig. 150 Meter nach dem Kreuzbach, an dem ein Picknicktisch und ein Brunnen stehen, nehmen wir an einer Forststraßengabelung den linken Weg, der ein wenig aufwärtssteigt. In einer Linkskurve an der höchsten Stelle der Forststraße kommen wir zur vom Aufstieg her bekannten Wegkreuzung auf 1044 Meter Höhe.Zur Dreisesselalm in Frauenberg Nun benutzen wir rechts den zweiten kleinen und älteren Weg in Richtung Frauenberg mit der Nummer 10, der schnurgerade hinunterführt. Eine alte Schlepperspur und ein neuerer Forstweg werden überquert. Auf der Forststraße vor den ersten Häusern von Frauenberg müssen wir nach links leicht aufwärts. Am Ende des Forstwegs führt ein Pfad weiter zur alten Skipiste mit Blick auf die Dreisesselalm in Frauenberg, an der wir gleich zurück sind.
Region
Touren-Charakter
Mittelschwere, teils sonnige, teils schattige Rundtour auf Naturwegen und Forststraßen durch Wälder und über freies Gelände, meistens markiert mit der Nummer 10 und mit dem Symbol des Goldsteigs. Im oberen Bereich felsige Pfade, die Trittsicherheit erfordern.
Beste Jahreszeit
Mai bis Oktober
Ausgangspunkt
Parkplatz in Frauenberg, 920 m
Endpunkt
Parkplatz in Frauenberg, 920 mRoute
Dreisesselalm Frauenberg Wegkreuzung 1044 Meter 0:30 Std. Hochstein 0:50 Std. Dreisesselberghaus 0:15 Std. Dreisesselbergstraße 0:40 Std. Wegkreuzung 1044 Meter 0:35 Std. Dreisesselalm Frauenberg 0:20 Std.
Höchster Punkt
Dreisesselberg, 1332 mInformation
Der Dreisesselberg ist an Wochenenden stark frequentiert.
Die Sage vom Dreisessel
Laut der Sage vom Dreisesselberg sollen sich einst die Könige von Bayern, Böhmen und Österreich auf dem Berggipfel versammelt haben, um über die Grenzen ihrer Herrschaftsbereiche zu verhandeln. Auch Adalbert Stifter nahm in seinem Roman »Hochwald« darauf Bezug. Der Name »Dreisessel« kam aber nachweislich erst im 17. Jahrhundert wegen der markanten Felsgruppe auf dem Gipfel in Gebrauch.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.