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wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf den Brotjacklriegel

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10.5 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Von Daxstein nach Langfurth und Ölberg. Mit 1011 Metern Höhe ist der Brotjacklriegel der südlichste Berg im Vorderen Bayerwald, der die magische 1000-Meter-Marke übersteigt. Von der bewaldeten Kuppe sticht ein Sendemast wie eine Nadel hervor.

Rund um den Brotjacklriegel treffen Wanderer auf geschnitzte Figuren.wandern, mittel
Rund um den Brotjacklriegel treffen Wanderer auf geschnitzte Figuren.© Herwig Slezak
Beschreibung

Nur wer auf den Gipfel steigt, entdeckt neben dem 125 Meter hohen Sendemast einen 25 Meter hohen Aussichtsturm. 126 Stufen führen auf das Holzbauwerk, von seiner Aussichtsplattform bietet sich über die Baumwipfel hinweg ein herrlicher Rundblick. Im Turm lädt ein einfaches Stüberl zur gemütlichen Rast ein.

Am Wanderparkplatz beginnt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Sturm auf den König der Sonnenwaldberge. Ohne Furcht vor dem »Steilweg« halten wir uns an der Gabelung links und marschieren auf der Forststraße weiter. Nachdem es zunächst ein kleines Stück bergab geht, steigen wir am Waldrand rechts den »Bergweg« hinauf. Neben dem folgenden Anwesen wartet erneut schattiger Mischwald. Die angekündigte steilere Passage entpuppt sich als kurz und wird ohnehin durch Steintreppen entschärft. Um das Gelände des Sendeturms herum nähern sich Gipfelstürmer ihrem Ziel. Wie vielerorts am Brotjacklriegel zieren Holzfiguren, die Tiere und Fabelwesen darstellen, den Weg.

Der Turm samt Stüberl gehören dem Wald-Verein. Bei Kaffee und Kuchen oder Brotzeiten fragen die Urlauber gerne die Einheimischen, wie der Berg zu seinem ungewöhnlichen Namen kam. Häufig wird dann die Sage von einem Bäcker, dem Brot-Jackl, erzählt. Wahrscheinlich wurde jedoch die ursprüngliche Bezeichnung »Breiter Jägerriegel« einfach bairisch ausgesprochen sowie verkürzt. Pingelig sind die praktisch veranlagten »Waidler« bei Fragen der grauen Theorie ohnehin nicht. Weiter nördlich im Zwieseler Winkel zum Beispiel konnte ein Topograf, der kein Bairisch sprach, aus der Bergrückenwiese, der »Ruckawies«, ungestraft den Ruckowitzschachten machen. Der Abstieg nach Langfurth birgt keine Probleme. Wer Glück hat, bekommt das wild wachsende sowie vom Aussterben bedrohte Holunder-Knabenkraut zu Gesicht. Die kurze Blütezeit der hellgelben bis purpurroten Orchideenart beginnt Ende Mai, Anfang Juni. In jedem Fall findet man im unteren Abschnitt herrliche Aussichten. Die letzten Meter zum Wanderparkplatz am Feuerwehrhaus geht es an der Skilifttrasse entlang.

Beim Wanderparkplatz Langfurth an der Kreuzung nach links der Teerstraße folgen. Nach nur 25 Metern beginnt rechts der zunächst schattige Weg Nr. 15 hinab nach Liebmannsberg, zuletzt auf Asphalt. Am nördlichen wie östlichen Ortsrand jeweils gemäß Beschilderung links abbiegen. Der folgende Waldweg führt über die Schöllnach zum tiefsten Punkt der Wanderung. Bis Ölberg arbeiten wir uns 75 Höhenmeter hinauf zum Café Wimmer am nördlichen Ortsrand. Durch das Lokal hindurch geht es auf die nette, oft ruhige Terrasse. Auch Brotzeiten stehen im Angebot.

Ab Ölberg verläuft der Weg in etwa an der Höhenlinie entlang. Lediglich vor Daxstein geht es an der Dorfkapelle vorbei, die erst aus dem vergangenen Jahrhundert stammt, nennenswert bergab. Die letzten 500 Meter legen wir auf der Straße des verschlafenen Bergdorfes bergan zurück. Gleich zu Beginn lockt im neuen Café Daxstein Selbstgebackenes. Daneben im verwinkelten Museum unternehmen Neugierige einen Ritt durch die Geschichte und bestaunen etwa eine mittelalterliche Kriegskasse. Falls das Café geschlossen ist, einfach klingeln beim Haus Daxstein 34 und sein Glück probieren (Führung gegen Spende). Neben dem kleinen Wanderparkplatz grüßt das in die Jahre gekommene Berghotel.

Touren-Charakter

Aussichtsreiche Höhenwanderung durch den Vorderen Bayerwald auf Pfaden und Waldwegen sowie etwas Forststraße. Zweiter Abschnitt auf schwach frequentierter Strecke. Kurzes Mittel- und Schlussstück auf Asphalt.

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Daxstein beim alten Berghotel am nördlichen Ortsausgang

Endpunkt

Wanderparkplatz Daxstein beim alten Berghotel am nördlichen Ortsausgang

Route

Daxstein Wanderparkplatz (810 m) - Brotjacklriegel Turm 0.45 Std. (gut 2 km); Brotjacklriegel (1011 m) - Langfurth Wanderparkplatz 0.30 Std. (gut 2 km); Langfurth (820 m) - Liebmannsberg (720 m) - Ölberg 1 Std. (3,5 km); Ölberg/Café Wimmer (775 m) - Daxstein 0.45 Std. (2,5 km)

Alternative Einstiege und Varianten

Wer vom Turm ein Stück zurückgeht und unter Buchen- und Bergahornblättern sowie Fichten- und Tannennadeln nach Ölberg absteigt, verkürzt die Runde auf knapp sieben Kilometer. Der Parkplatz beim Café Wimmer kommt auch als alternativer Einstieg für die ganze Runde infrage. Wer hingegen die Gipfeleinkehr auf der kompletten Runde möglichst nach hinten legen will, der kann auch am Wanderparkplatz Langfurth losmarschieren. Bei dieser Variante darf man sich allerdings nicht daran stören, dass es zunächst bergab geht zum tiefsten Punkt der Tour.

Die »Turm-Resi« und der feine Herr

Wer die Aussicht vom Turm genießen will, zahlt einen kleinen Obolus (Erwachsene 1 €, Kinder 0,50 €). Das war schon zu Zeiten der legendären »Turm-Resi« so, die 43 Jahre lang das Stüberl bewirtschaftete und für ihre unverblümte Art bekannt war. Einmal kam ein feiner Herr auf den Gipfel und bestieg hurtig den Turm. Als die Resi ihn zurückpfiff, fragte der stolze Mann zornig: »Wissen Sie überhaupt, wer ich bin?« Doch da kam er bei der Resi an die Richtige. Furchtlos entgegnete die Wirtin: »Des is mir wurscht, wer du bist. Do heroben bist du a Wanderer, und I kriag von dir a Fufzgerl.« Übrigens: Einem ungeschriebenen Gesetz gemäß ist man in Bayern ab einer Höhe über 1000 Meter per Du, worauf auf dem Brotjacklriegel eigens der »Du-Stein« auf dem Weg von der Reichlhöhe in Gipfelnähe hinweist.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.