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wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf dem Schanzgrabenweg

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:18 Std.
Länge:
18.5 km
Aufstieg:
270 m
Abstieg:
270 m

Grenzenloser Blütentraum. Bis heute bestimmt die Grenze das Leben in Eschlkam – manche Höfe liegen nicht weit von ihr entfernt. Im Juli 1990 wurde der Grenzübergang Eschlkam–Všeruby wieder geöffnet; seither kann man auf einer Variante des Warzenrieder Schanzgrabenwegs Ausblicke genießen, die früher undenkbar waren. Die Abgeschiedenheit lässt die Zeit im Chamb-Tal stillstehen.

Beschreibung

Auf dem Schanzgrabenweg   

Unser Ausgangspunkt liegt am östlichen Ortsrand von Warzenried, einem Ortsteil von Eschlkam. Vom Wanderparkplatz aus laufen wir am Hotel Böhmerwald links (Markierung »Ek7, Schanzgrabenweg«) und kurz darauf die Lehmgrubenstraße nach rechts. Um uns herum Wiesen und die Weitsicht auf Hohen Boden im Westen und Čerchov im Norden. Es folgen schnell zwei Gabelungen, an denen wir uns jeweils links halten. Der Feldweg zieht leicht bergab, vorbei an einer Schuppe und hinüber zum Waldrand. Dort steigt der Weg nun ein kurzes Stück zur »Schanze« hin an.

Im Fichtenwald laufen wir nun wieder bergab zu einer feuchten Lichtung, die wir nach etwa einer Viertelstunde erreichen. Hier ist etwas Aufmerksamkeit gefordert: Der Weg gabelt sich nun, und wir folgen nicht dem gut erkennbaren Weg geradeaus – unser Weiterweg ist schwer zu erkennen, weil er vom Gras auf der Lichtung überwachsen ist. Wir orientieren uns an zwei Fichten, die allein auf der Lichtung stehen und wie ein Tor den weiteren Wegverlauf markieren. Im Wald ist der Weg dann wieder gut auszumachen.

Zur deutsch-tschechischen Grenze   

Es geht gemütlich bergauf, bis wir schließlich das Verbindungssträßchen nach Stachesried erreichen. Wir folgen ihm rechts hinunter ins Tal des Chamb, des längsten und wasserreichsten Nebenflusses des Regen. Sein Name geht auf das keltische Wort »kambos« zurück, das mit krumm oder gewunden übersetzt wird.

Wir wandern etwa einen Kilometer geradeaus auf Asphalt weiter und haben dann den flachen Talboden erreicht. Die Chamb-Wiesen strecken sich nach links und rechts aus, und der Bach selbst entspricht dem Grenzverlauf. Gegenüber steigen die Hänge wieder leicht an, dort schon auf tschechischer Seite. Wer nicht mehr Zeit hat, folgt der Straße rechts am Waldrand entlang und biegt nach etwa eineinhalb Kilometern nach rechts bergauf in den Wald ab. Nach weiteren zwei Kilometern sind wir wieder am Ausgangspunkt.

Hier gehen wir nun geradeaus weiter. Der Schotterweg macht bald vor der Grenze einen Linksknick und führt, vorbei an einem Rastpavillon, geradewegs durch ein Waldstück und hinauf zur Landstraße. An ihr halten wir uns rechts und überschreiten nach ca. 100 Metern die deutsch-tschechische Grenze. Vorbei geht es nun an ehemaligen Grenzgebäuden. Eines beherbergt einen Kiosk (täglich geöffnet von 9–21 Uhr), eine gute Gelegenheit, den Proviant aufzufüllen – und auch die einzige Gelegenheit auf unserem Weg.

In die Chamb-Auen   

Vor uns sind die ersten Häuser von Všeruby zu erkennen, wir aber biegen ca. 300 Meter nach dem Grenzübertritt nach rechts in den »Kolonnenweg« ein (Markierung roter Punkt). Patrouillen tschechischer Soldaten nutzten ihn bis 1990 zur Grenzüberwachung. Zwei Streifen von Betonplatten führen über einen Kilometer kerzengerade durch Wiesen in die Chamb-Auen hinunter. Nichts, was uns vor heißer Sonne schützt oder dem bekannten Böhmischen Wind, dem »Böhm«, wie er auch genannt wird. Aber auch nichts, was die Aussicht hinüber zum Hohen Bogen stören würde.

Im Tal erwartet uns ein kleiner Rastplatz. Dahinter geht es weiter rechts nun auf Schotter am Waldrand entlang. Eine halbe Stunde wandern wir so durch den Talgrund, mal auch etwas oberhalb, bis wir zur Abzweigung nach Sruby (Heuhof) gelangen, nur ein Stück die Straße links hinauf. Dort stand eine kleine Kaserne, in der bis zu 100 Soldaten untergebracht waren, welche diesen Grenzabschnitt kontrollierten. Sie ist heute verfallen und stark zugewachsen.

Einsam nach Fleky   

Nach dem Abstecher gehen wir in der Tallinie geradeaus weiter und gelangen erneut an einen kleinen Rastplatz. Vor uns gabeln sich drei Wege: Der Weg nach rechts ist eine Sackgasse und führt damals wie heute zur Grenze. Nur einen Steinwurf gegenüber liegt das Dorf Jägershof – so nah und doch so fern. Der einfachste Weg nach Fleky (Flecken) führt über den linken der drei Wege. Über ihn gelangen wir einfach nach etwa drei Kilometern auf einer Anhöhe an eine malerische Wegkreuzung.

Nach links sind es die Allee entlang noch wenige Hundert Meter nach Fleky, nach rechts ein kurzes Stück zur Wandergrenze bei Hofberg. Wer unter uns einen untrüglichen Orientierungssinn hat, der kann sich am mittleren Weg versuchen: Dieser führt anfangs durch eine frische Aufforstung; Mulden seitlich des Wegs erinnern an einen längst verfallenen Hof.

Geradeaus, nach Osten, geht es nun immer tiefer in den Wald und bald an einer Schonung entlang. Nach einem knappen Kilometer scheint der Weg sich zu verlieren. Rechts oberhalb müssen wir uns zwischen Bäumen hindurchkämpfen, wir halten uns aber weiterhin in Grundrichtung geradeaus, gelangen so auf eine Lichtung und überqueren diese in leicht nördlicher Richtung. Außer den Geräuschen des Waldes ist nichts zu hören. Weiter geht es weglos zwischen den Bäumen hindurch, noch ca. 500 Meter, dann erreichen wir die Forststraße, der wir rechts hinauf zu der malerischen Kreuzung kurz vor Fleky folgen.

Dort oben gehen wir schließlich rechts. Am Ende der Allee, wenn der Schotterweg nach links biegt, laufen wir geradeaus weiter und überqueren Richtung Hofberg wieder die Grenze.

Zurück nach Warzenried   

Vorbei am Wanderparkplatz passieren wir den Weiler, folgen der Flurstraße bergab und zweigen nach ca. 100 Metern rechts auf den Weg mit der Markierung »EK6« ab. Über die Felder gelangen wir am Waldrand zu einem Einsiedlerhof. Der Weg führt an diesem links vorbei durch den Wald, den wir bei einem weiteren allein stehenden Haus wieder verlassen.

Unser Weg folgt nun der Zufahrtsstraße quer über die Felder und über die sanfte Kuppe. Von oben können wir schon Warzenried erahnen. Wir laufen die Kuppe hinunter bis zum Feldkreuz an der Straße von Hofberg nach Warzenried. Dort folgen wir der Straße die letzte Viertelstunde zurück nach Warzenried und genießen dabei die Nachmittagssonne, die von Westen über den Hohen Bogen herüberscheint. Beim Hotel Böhmerwald treffen wir wieder auf unseren Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Genussvolle, aussichtsreiche, aber lange Talwanderung mit einem langen Anstieg im letzten Drittel. Besonders schön zur Blütezeit im Mai/Juni. Um Warzenried, Hofberg und ins Chamb-Tal stellenweise auf Teer

Beste Jahreszeit

März bis November

Ort

Warzenried

Ausgangspunkt

Parkplatz am Hotel Böhmerwald, 500 m

Endpunkt

Parkplatz am Hotel Böhmerwald, 500 m

Route

Warzenried – Grenzübergang 1.30 Std. – Fleky 2.30 Std. – Warzenried 1.30 Std.

Höchster Punkt

Hofberg, 611 m

Mein Rastplatz-Tipp

Auf dem Weg durch die Chamb-Auen passieren wir zwei Rastplätze. Idyllisch gelegen, bieten sie inmitten blühender Wiesen eine schöne Aussicht über das Tal und auf die umliegenden Hügelketten vom Hohen Bogen bis zum Čerchov.

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