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wandern

Wandern Bayerischer Wald: Auf dem Roßhofweg bei Gleißenberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:09 Std.
Länge:
9.5 km
Aufstieg:
370 m
Abstieg:
370 m

Kathlfelsen und Arberblick. Wie zwei Kamelbuckel riegeln der Hintere und der Vordere Hiener das Dorf Gleißenberg nach Westen hin ab. Zusammen mit den bewaldeten Abhängen von Gibacht und Burgstall auf der anderen Talseite liegen die Häuser umsäumt von einem Schleier aus dunklen Tannen und hellgrünem Laub. Einzelne Felsen im Grün erlauben verträumte Fernblicke.

Beschreibung

Start im »bayerischen Meran«   

Gleißenberg liegt inmitten eines hufeisenförmigen Talkessels, der sich nach Süden hin öffnet. Das Gibachtmassiv im Nordosten und die beiden Hienergipfel im Westen schirmen die Ortschaft so gegen das raue Klima ab, dass sie sich stolz das »bayerische Meran« nennt. Uns kommt die Topografie ebenso zugute, denn der freie Zugang des Kessels zum Cham-Further Becken schenkt uns am Ende unserer Wanderung traumhafte Ausblicke in den Mittleren Bayerischen Wald.

Wir starten in der Ortsmitte bei der St.-Bartholomäus-Kirche und biegen hier links in die Chamer Straße ein. Wenige Meter nach einer scharfen Linkskurve folgen wir der Bergstraße, die geradewegs und zum Ende hin steiler aus dem Talbecken hinauf zum Waldrand führt.

Der Markierung G2 (»Roßhofweg«) folgend, wandern wir am Anwesen Schönberger vorbei. Ehe wir in den Wald eintauchen, lohnt sich ein letzter Blick zurück: Wir haben hier schon genug an Höhe erreicht, um einen schönen Panoramablick über Gleißenberg und die Wälder rund um den Burgstall, den Hausberg der Gemeinde, zu genießen.

Wogende Blumenmeere   

Weiter geht es nun hinein in den Prosdorfer Forst. Während ein Weg nach rechts dem Waldrand folgt, wandern wir geradeaus weiter über einen Verbindungsweg, ehe wir nach nur 100 Metern eine Forststraße erreichen. Diese überqueren wir und folgen unserem Weg in gewohnt steilem Anstieg weiter bis zur Gemeindeverbindungsstraße von Gleißenberg nach Rosshof.

Wir folgen dieser Schotterstraße bis zur Kreuzung am Waldrand oberhalb der Passhöhe Rosshof (680 m). Die Einsattelung dehnt sich nach rechts aus und gleicht im Sommer einem wogenden Meer von hüfthohen Gräsern und Wiesenblumen. Auffallend viele Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte, begleitet von allerlei Surren und Brummen. Am westlichen Rand, dort, wo die Zufahrtsstraße nach Geigant hinunterführt, steht noch das ehemalige Gasthaus »Rosshof«. Es ist jedoch nicht mehr bewirtschaftet. Gegenüber zieht die Waldkuppe hinauf zum Hinteren Hiener (764 m). Wir genießen die Ruhe weitab des Tals und gehen nun links weiter in den Wald hinein.

Malerische Ausblicke vom Kathlfelsen   

Begleitet von den Markierungen »G2« und »Gei5« (Eschlmaiser Weg) ist unser Ziel der südliche Teil des Bergrückens rund um den Vorderen Hiener (780 m). In sanfter Steigung gelangen wir sehr bald an die Abzweigung zum Kathlfelsen (751 m). Während nach rechts ein unmarkierter Weg zu einem bei Insidern bekannten Kletterrevier, einem einsamen, hohen Felsklotz im Wald, abzweigt, schwingt sich unser Waldweg nach links hinauf zu einer Felsengruppe, die wir auf dem weichen Waldboden steil, aber einfach überwinden.

Oben angekommen, halten wir uns weiter links, bis uns die Holztafel »Zum Gipfelkreuz« die letzten Meter weist. 1967 wurde auf dem Felsen erstmals ein Gipfelkreuz errichtet. Wie er zu seinem Namen kam, darum ranken sich verschiedene Geschichten. Eine besagt, dass die Dienstmagd Katharina, die »Kathl«, die im NS-Erholungsheim am Rosshof arbeitete, Tafelsilber gestohlen habe. Als der Diebstahl bekannt wurde, habe sie sich aus Angst vom Felsen gestürzt. Eine andere Geschichte will wissen, dass sich die »Kathl« aus Liebeskummer das Leben nahm.

Geblieben sind die Anekdoten und ein wunderschöner Ausblick hinüber zum Zwirenzel (701 m) und über das Schwarzachtal bis hin zum Schwarzwhirberg (706 m) bei Rötz. Auf der Bank unter dem Holzkreuz lässt sich ungestört eine Rast einlegen.

Weites Panorama vom Arberblick   

Im Abstieg folgen wir dem breiten Waldweg geradeaus, ehe er rechts hinunter zur Forststraße läuft. Dort halten wir uns links, und schon bald folgt eine Abzweigung erneut nach links zum Aussichtspunkt Arberblick.

Der namenlose Gipfel (760 m) hält, was er verspricht: Vor einiger Zeit wurde das Aussichtsfenster aus dem Wald herausgeschnitten, und nun bietet sich ein Panorama wie gemalt, eingerahmt von Bäumen und Zweigen. Unten im Tal liegt Gleißenberg, umringt von hellgrünen Wiesen und Feldern, darüber stehen die dunkelgrünen Wälder des Gibacht. Gleich hinter Gleißenberg verbindet die Cham-Further Senke den Chamer Raum mit der tschechischen Grenze. Der Chamb mäandert durch das grüne Tal und speist kurz vor Cham den Regen. Ganz links am Horizont beobachtet uns der eiserne Turm der einstigen Spionageanlage auf dem Čerchov (1042 m). Im Süden erinnern die beiden Türme auf dem Hohen Bogen daran, dass auch diesseits der Grenze abgehört wurde. Türme viel schönerer Art schließen sich nach Osten an, wo die beiden Gipfel von Kleinem (1266 m) und Großen Osser (1293 m) in den Himmel ragen. Sogar die Osserwiese ist noch deutlich zu erkennen. Und rechts über den Lamer Winkel hinweg rundet schließlich die Silhouette über den Kaitersberg bis hin zum höchsten Bayerwaldgipfel, dem Großen Arber (1456 m), das Panorama ab.

Rückweg über die Kapelle von Eschlmais   

Vom Aussichtspunkt geht es zurück zur Forststraße; wir haben hier den höchsten Punkt hinter uns. Wir folgen ihr nach links immer leicht abfallend, bis sich nach einer knappen halben Stunde Gehzeit ein Wiesenweg fast unbemerkt nach rechts davonschleicht. Über ihn erreichen wir nach wenigen Minuten die Kapelle von Eschlmais. Seit beinahe 20 Jahren steht sie am Waldrand oberhalb des Weilers und schaut ins weite Land.

Am Feldrain entlang führt der Weg nach wenigen Metern links zurück in den Wald. Wir folgen nun der Schotterstraße geradeaus, halten uns an der Gabelung rechts und erreichen nach etwa einer halben Stunde unseren Anstiegsweg, auf den wir rechts einbiegen und nach Gleißenberg hinabsteigen.

Touren-Charakter

Einfache Waldwanderung auf Schotter- und Waldwegen mit märchenhaften, einsamen Aussichtsplätzen

Beste Jahreszeit

März bis November

Ort

Gleißenberg

Ausgangspunkt

St.-Bartholomäus-Kirche im Dorfzentrum von Gleißenberg, 419 m

Endpunkt

St.-Bartholomäus-Kirche im Dorfzentrum von Gleißenberg, 419 m

Route

Gleißenberg – Rosshofsattel 1.30 Std. – Kapelle Eschlmais 45 Min. – Gleißenberg 1 Std.

Höchster Punkt

Aussichtsplatz Arberblick, 760 m

Tipp zum Tourenausflug

Wer mag, kann vom Kathlfelsen auch unmarkiert auf dem Kamm entlang zum Aussichtspunkt Arberblick hinüberwandern.Bei Gleißenberg lohnen zwei historische Festspiele einen Besuch: Die Waldmünchner erzählen im Juli/August die Geschichte des Pandurenoberst Freiherr von der Trenck, der Mitte des 18. Jh. in Bayern brandschatzte. Furth im Wald steht im August im Zeichen des Drachenstichs, Deutschlands ältestes Volksschauspiel, eine Parabel vom Kampf Gut gegen Böse (www.trenckfestspiele.de; www.drachenstich.de).

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.