Wandern Bayerischer Wald: An der Ilz nach Passau

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Zur Ruine Reschenstein

Vom Parkplatz in Oberilzmühle am Ilzstausee beginnen wir die Wanderung auf der Straße nach Süden in Richtung Triftsperre. Nach Unterilzmühle bleiben wir in der Linkskurve geradeaus auf dem Wanderweg 23 aufwärts in den Wald in Richtung Triftsperre. Die Ilz schickt ihr leises Rauschen von tief unten herauf. Bald ist durch die Bäume rechts unten die Triftsperre zu sehen. An einer Weggabelung nehmen wir den linken Weg unterhalb der Ruine Reschenstein vorbei. Die Burg gehörte als Vorburg zur Burg Hals und wurde erstmals 1384 erwähnt. Sie ist heute in Privatbesitz und kann nicht betreten werden.

Zur Wehrbrücke in Hals

An Abzweigen bleiben wir immer auf dem gut sichtbaren Weg mit der Nr. 23. Dann liegt schon Hals mit seiner Burgruine vor uns im Blickfeld. Etwa in Richtung der Burgruine ist im Hintergrund der Sauwald in Oberösterreich zu sehen. Die Burg Hals wurde im 11. Jahrhundert erbaut und verkam im 18. Jahrhundert zur Ruine. Rechts unten quaken die Frösche aus den Weihern herauf. An der Wegkreuzung mit den großen Eichen vor Hals wenden wir uns nach rechts und unten an der Ilz mit der Markierung 23 nach links. Nach dem Hofbauerngut wandern wir rechts über die lange Wehrbrücke in Hals, die ebenfalls als Triftsperre benutzt wurde. Jetzt sind wir auf dem Goldsteig in Richtung Passau Innenstadt.

Zur Ilzbrücke in Passau

Nach der Wehrbrücke müssen wir rechts und gleich auf dem Schmidberg links hinunter zum historischen Marktplatz in Hals. Nach dem Haus Nr. 7 gehen wir links und vor der Ilzbrücke rechts in Richtung Stadtmitte. An einer Weggabel wählen wir den rechten Weg mit Geländer, laufen oben auf dem kleinen Sträßchen weiter und kommen direkt zur Ilzbrücke in Passau. 250 Meter weiter vorne an der Veste Niederhaus mündet die Ilz nach 68 Kilometern schließlich in die Donau. Natürlich könnte man hier noch einen Rundgang durch die sehenswerte Passauer Altstadt einfügen und dann vom Rathausplatz mit dem Pendelbus zur Veste Oberhaus hinauffahren.

Zum Panoramaplatz Oberhaus

Von der Ilzbrücke geht es ohne Stadtbesichtigung gleich rechts auf der gepflasterten Ferdinand-Wagner-Straße steil nach oben auf dem Goldsteig in Richtung Veste Oberhaus. An einem Abzweig nehmen wir die Kehre nach links hinauf. Nach dem ersten Torbogen unter der Jugendherberge geht es geradeaus in den Burghof mit Museum, wo man eine der größten Festungen Europas besichtigen kann. Die Veste Oberhaus wurde 1219 errichtet und war Residenz der Passauer Fürstbischöfe. Der weitere Weg leitet aber nach dem ersten Torbogen vor der Bushaltestelle rechts hi­nauf. Durch einen weiteren Torbogen wandern wir unter der Sternwarte hindurch, an der auch ein Aussichtsturm bestiegen werden kann. Nach dem Burggraben gehen wir oberhalb des Terrassenrestaurants Das Oberhaus links zu dem herrlichen Pano­ramaplatz Oberhaus mit Fernrohren und Bänken.

Zur Wehrbrücke in Hals

Vom Panoramaplatz steigen wir die Stufen hinauf und laufen auf dem Goldsteig und Donaupanoramaweg an der Geländekante weiter. An einer Wegkreuzung an einem weiteren Aussichtsplatz müssen wir rechts hinauf und nach dem Haus der Jugend vor dem Sportplatz links. Am letzten Gebäude schickt uns die Markierung des Goldsteigs rechts am Feldrand hinauf und nach 100 Metern zwischen zwei Feldern nach links. Vor dem kleinen Kirchlein geht es rechts zur Straße mit dem Namen Rennweg bergan. Hier wandern wir nun links neben der Straße nach Nordwesten an dem Sendemast vorbei. Auf der linken Seite schauen wir über die Donau und über den Inn nach Österreich. Der Blick zurück zeigt wieder die Höhen des Sauwalds in Österreich. 170 Meter nach dem Sendemast gehen wir vor dem Haus Nr. 21 auf einem Feldweg hinunter in Richtung Triftsperre (wer hier Hunger hat, bleibt in einem Abstecher auf dem Rennweg geradeaus und kommt nach 450 Metern zum Gasthaus mit Biergarten Andorfer Weißbräu). Auf dem Weg hinunter ergibt sich eine weite Sicht über das Ilztal und über das Passauer Land bis zu den Bergen des Bayerischen Walds. Von links nach rechts sind zu sehen: der Turm der Burgruine Reschenstein, Kleiner Rachel, Großer Rachel und weiter rechts der Lusen. An einem Aussichtspavillon finden wir uns auf gleicher Höhe in Nachbarschaft zum Halser Kirchturm und schauen über die Dächer von Hals auf die Burgruine Hals. Unten wenden wir uns auf der Straße in spitzem Winkel nach rechts und dann zweimal links und kommen wieder über die lange Wehrbrücke in Hals.

Zur Triftsperre

Nach der Wehrbrücke gehen wir vor dem Hofbauerngut links und am Freibad des Stausees geradeaus. Da das braune Wasser nicht tief ist, erwärmt es sich im Sommer bis zu 25 Grad. Jetzt geht es an den Weihern vorbei und mit der Markierung 11 nahe an der Ilz zur historischen Triftsperre (siehe Infokasten).

Zur Oberilzmühle

Vor der Triftsperre führt rechts der Triftkanal fast unter der Burgruine Reschenstein hindurch. Auch ein Wanderweg leitet unter dem Berg durch, den wir aber jetzt nicht benutzen. Der Tunnel diente der Holztrift und verkürzte so die Halser Ilzschleifen erheblich. Auf dem Steg über der Triftsperre überqueren wir die Ilz. Vor dem Gasthaus Zur Triftsperre müssen wir nach rechts in Richtung Fischhaus, aber der Biergarten unter den Kastanien lockt zu sehr und es ist ja nicht mehr weit. Nach der Pause leitet der stille Goldsteig an der Ilz entlang. Gegenüber ist das Hochufer, auf dem wir die Wanderung begonnen haben. Bald zeigen sich auf der Gegenseite die Häuser von Unterilzmühle und dann voraus die Staumauer des Ilzstausees. Links von der Fischtreppe geht es nach oben und dann ist die schöne Liegewiese am Ilzstausee vor uns. Außer einem Biergarten gibt es nach einer Wanderung nichts Schöneres als ein erfrischendes Bad. Ein kurzer Weg über die Staumauer und wir sind zurück am Parkplatz in Oberilzmühle.

Die Holztrift

Die Triftsperre und der Trifttunnel sind Industriedenkmäler des einst bedeutenden Wirtschaftszweigs der Holztrift im 18.Jahrhundert. Mit dem aufgestauten Wasser wurde das Holz auf der Ilz heruntergespült. Die geöffneten Tore der Triftsperre ermöglichten einen schnellen Wasserabfluss und das Holz wurde flussabwärts bis zur nächsten Triftsperre mitgerissen. Der Trifttunnel, heute Teil eines Wanderwegs, verkürzte einst den Wasserweg um die Halser Ilzschleifen entscheidend. Vom Bayerischen Wald aus wurden Brennholz und Blöcher (zersägte Baumstämme von meist drei Metern Länge) seit Beginn des 18.Jahrhunderts in die Städte Regensburg und Passau geflößt. Auf der Ilz und dem Regen kamen die Hölzer zur Donau, auf der sie Österreich und Ungarn erreichten. Diese Art des Holztransports wurde bis in die 1920er-Jahre betrieben. Der Ausbau des Straßen- und Schienennetzes machte das Triften schließlich unrentabel und die Trift kam zum Erliegen.