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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayerischer Wald: An der Dießensteiner Leite

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
8.6 km
Aufstieg:
190 m
Abstieg:
190 m

Herrliche »Schwarze Perle Ilz«. Das Flusspanorama auf dem Ilztalwanderweg hält immer neue Ansichten bereit. Die lebendigen Wasser, die breiten rauschenden Schwellen, die wilden Verzweigungen der Flussläufe, die Stromschnellen zwischen den Felsen oder das Licht- und Schattenspiel auf dem Wasser.

Beschreibung

Zur Schotterbank

Vom Parkplatz an der Schneidermühl überqueren wir auf der Brücke die Ilz und gehen rechts auf dem Ilztalwanderweg mit der Markierung des Goldsteigs und Pandurensteigs in Richtung Schrottenbaummühle. Der begleitende Mischwald besteht aus Eschen, Schwarzerlen, Linden, Fichten, Buchen, Ulmen und anderen Bäumen. Bestimmend für den Standort der Arten sind die Feuchtigkeit des Bodens und die Lichtverhältnisse. Der Unterwuchs besteht aus einer artenreichen Strauch- und Krautschicht, die vom guten Nährstoffangebot des Schwemmbodens zeugen. An steilen Felsen hängen Moose, Farne und Flechten. An Blumen sind zum Beispiel im Mai zu finden: der weiß blühende Eisenhutblättrige Hahnenfuß, der dekorative Waldgeißbart, die blassviolette feingliedrige Akeleiblättrige Wiesenraute, verschiedene Storchschnabelarten, der Waldmeister und große Bestände an Straußfarn.

Die sich manchmal verzweigende Ilz musiziert ihr ständiges Lied mit Rauschen, Gurgeln und Plätschern – wahrlich eine urtümliche Auenlandschaft. Die Ilz ist nicht nur das letzte echte Wildwasser Ostbayerns, sondern sie stellt auch eine wertvolle Wanderachse für Tiere und Pflanzen dar. Sie ist eine Verbindungslinie vom Bayerischen Wald zum klimatisch günstigen Donautal. Die dunkle Färbung des Wassers stammt von den Mooren in den Hochlagen des Einzugsgebiets der Ilz. Daher auch der Name »Schwarze Perle«. Die Ilz, die Flussaue und auch die steilen Hänge gehören zum Naturschutzgebiet Obere Ilz. Wir bleiben stets nahe an der Ilz und kommen 900 Meter nach der Schneidermühl zum Beginn einer langen, mit Bäumen bestandenen Schotterbank in der Ilz, die bei höherem Wasser eine Insel bildet.

Zur Kapelle in Oberanschiessing

An dem kleinen Umkehrplatz und Holzlagerplatz steigen wir an der Weggabel links ohne Markierung in der Leite steil hinauf. Fast am Waldrand benutzen wir an der Weggabel den rechten, alten Hohlweg. Er verläuft zuerst am Feldrand und zieht sich dann weiter oben in einem großen Linksbogen über die offenen Felder zur Landstraße FRG 7. Neben der Straße wandern wir rechts aufwärts und an der Kreuzung vor dem Ortsschild rechts zur Kapelle in Oberanschiessing.

Zur Wallfahrtskirche Sankt Nikolaus

Im Dorf gehen wir nach dem Haus Nr. 14 rechts und an der nächsten Gabelung links hinauf. Wir sind auf der alten Straße, die von Kirchberg zur Schneidermühl an der Ilz hinunterführt. Am Ende der Steigung steht links vor dem Haus Nr. 23 ein rotes historisches Schild mit der Aufschrift »Einhemm-Stelle«. Hier mussten die Fuhrleute den Hemmschuh unter die Räder der Fuhrwerke legen. Kurz vor Kirchberg ist rechts der Ilztalblick mit Picknickplatz, Feldkreuz und Aussicht bis zur Ilz hinunter. Der Ort genau über der Ilz ist Hutthurm. Am höchsten Punkt in Kirchberg steht dieWallfahrtskirche Sankt Nikolaus.

Zur Kapelle in Ellersdorf

Wir gehen von der Kirche abwärts am Gasthaus König vorbei und treffen unten auf die Landstraße FRG 7. Rechts steht eine sehenswerte Pestsäule aus dem Jahr 1642. Neben der Straße laufen wir links und gleich rechts auf der Straße nach Kirchleiten hinunter. An der T-Kreuzung müssen wir links und können nach der Landmaschinenwerkstatt zur Kirche Sankt Brigida in Preying hinüberschauen (Tour 26). Weiter geradeaus abwärts kommen wir zur Kapelle in Ellersdorf.

Zum Badeplatz

In Ellersdorf bleiben wir geradeaus mit der Markierung 2 in Richtung Schneidermühle. Weiter unten gehen wir an der zweiten Weggabel mit Wegweiser nach links und bald haben wir eine schöne Aussicht auf die Ilz, die hier in ausgedehnten Wiesen ihr Bett hat. Bevor der Ilztalwanderweg in den Wald eintaucht, ist rechts an einem Wasserbehälter ein Picknickplatz und ein Badeplatz. Auf einem Schild steht die Aufforderung: »Fühle!« Damit ist wohl die niedrige Temperatur des Wassers gemeint.

Zum Steg an der Dießensteiner Mühle

Etwas weiter lenken zwei Liegestühle zwischen den Felsen die Aufmerksamkeit auf sich. Ein Schild ermahnt: »Lass los!« Hier rauscht die Ilz durch die Felsen der Stromschnellen besonders laut und man könnte auf den beschatteten Liegestühlen tatsächlich meditierend die ganze Welt vergessen. Die Dießensteiner Leite zwischen Ellersdorf und der Dießensteiner Mühle zählt zu den letzten Wildwasserabschnitten in ganz Ostbayern und wird auch »Wilde Ilz« genannt. Die wenigen Mauerreste der Ruine Dießenstein am Gegenhang über der Ilz sind von hier unten nicht zu sehen. Auf dem weiteren Weg steigen wir an einer Weggabel den rechten Pfad hinunter zum Steg an der Dießensteiner Mühle (siehe Infokasten). Die Ilz war lange Zeit die Grenze zwischen dem Herzogtum Bayern und dem Hochstift Passau. Hier an der Dießensteiner Mühle gab es schon seit 1566 einen Übergang und später ein Mauthäuschen. Im 19. Jahrhundert spielte die Holztrift an der Ilz eine große Rolle. Mehrmals wurden Beschädigungen an Mühle und Brücke durch Triftholz verzeichnet. In der alten Mühle summt heute nur noch leise eine Turbine zur Stromerzeugung. Von hier aus könnte man einen Abstecher zur Burgruine Dießenstein machen. Das wären etwa ein Kilometer Entfernung einfach und ein Aufstieg von 60 Höhenmetern.

Zur Schneidermühl

Ab dem Steg an der Dießensteiner Mühle bleiben wir auf dem Weg mit der Markierung 2 und des Goldsteigs flussabwärts nahe an der Ilz und erreichen bald am Ende entlang einer großen Wiese die Brücke an der Schneidermühl.

Touren-Charakter

Leichte, meist sonnige Tour, größtenteils auf Naturwegen durch Wälder und Wiesen. Im Ortsgebiet auf Straßen

Ausgangspunkt

Parkplatz Schneidermühl GPSN48°45'24.6'E13°24'13.8', Höhe 375m ü.NN

Endpunkt

Parkplatz SchneidermühlGPS N48°45‘24.6“ E13°24‘13.8“, Höhe 375 m ü. NN

Route

Parkplatz Schneidermühl - Schotterbank 0:20Std. - Kapelle Oberanschiessing 0:20Std. - Sankt Nikolaus 0:30Std. - Kapelle Ellersdorf 0:15Std. - Badeplatz 0:15Std. - Steg 0:30Std. - Parkplatz Schneidermühl 0:20Std.

Die Dießensteiner Mühle

Die idyllisch gelegene Dießensteiner Mühle zählt zu den über hundert historischen Mühlen, die es einst an der Ilz gab. Die Mühle ist älter als die oberhalb stehende Festung Dießenstein, denn sie ist mit dem Jahr 1345 belegt. Die Burg Dießenstein diente der Grenzüberwachung. 1742 fiel die Wehranlage dem Pandurenoberst Trenck zum Opfer und ist heute nur noch eine Ruine. Die Brücke über die Ilz ist seit 1566 belegt. Der Fluss war damals die Grenze zwischen dem westlich der Ilz liegenden Herzogtum Bayern und dem Hochstift Passau. Dadurch war die Brücke wichtiger Grenzübergang und Mautstation. 1610 ließ der Befehlshaber von Dießenstein die Brücke einreißen, um dem räuberischen Volke zu Passau den Übertritt ins Herzogtum Bayern zu verwehren. Der einst gepflegte Handelsweg zwischen Passau und Bayern stagnierte. Im 17.Jahrhundert wurde die Brücke erneut eingerissen, um sich die im Passauer Land grassierende Pest vom Leibe zu halten. Heute sind die Dießensteiner Mühle und die Brücke ein markanter Punkt für Wanderer, die sich an der Natur in der Dießensteiner Leite erfreuen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.