Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Am Bischof-Firmian-Weg

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
690 m
Abstieg:
690 m

Sonniger Rundweg über der Donau. Von der mächtigen Donau über das Mosaik des bäuerlichen Feld- und Ackerteppichs bis zum Naturschutzgebiet des Rannatals: Dieser sonnige Rundweg unter der Schirmherrschaft von Leopold Ernst Graf von Firmian führt uns hoch über der Donau durch das abwechslungsreiche Mühlviertel.

Beschreibung

Steiler Anstieg durch die Donauleiten   

Vom Parkplatz am Jochensteiner Kraftwerk folgen wir der Donau am linken Ufer flussabwärts. Scheinbar zäh und langsam zieht der Strom dahin, doch tatsächlich können wir mit seiner Strömung kaum Schritt halten. Die Tour allzu schnell anzugehen, davon sei abgeraten – wir haben noch genügend Höhenmeter und Wegstrecke vor uns, und wir wollen unsere Kräfte für die ausgedehnte Tages-tour einteilen.

Nach etwa einer halben Stunde erreichen wir die Anlegestelle der Fähre von Engelhartszell. Sie bringt Fußgänger und Radfahrer herüber. Hier verlassen wir nun die kleine, für den Verkehr gesperrte Uferstraße und biegen nach links in den schmalen Frauensteig, der uns in einer knappen Stunde steil durch den bewaldeten Abhang der Donauleiten führt. Die steilen, waldreichen Hänge, die durch eine Vielzahl an Seitentälern zur Donau hin unterbrochen sind, gehören zu den artenreichsten Tälern Deutschlands. Über 400 Pflanzenarten und über 80 Vogelarten finden hier einen Lebensraum, ganz zu schweigen von Exoten wie der Äskulapnatter und der Smaragdeidechse.

Nach Neustift   

Am Waldrand angekommen, liegen die sanften Hügel rund um Neustift im Mühlkreis vor uns. Nach dem schmalen Steig durch die Donauleiten führen uns nun kleine Nebensträßchen durch die bäuerliche Kulturlandschaft rund um Neustift: Bauern bei der Arbeit, Kühe auf dem Feld. Der Wegweiser »Bischof-Firmian-Weg« deutet auf den Feldweg vor uns. Wir folgen ihm kerzengerade bis zur Straße.

An der Gabelung angekommen, erwartet uns gegenüber ein Feldkreuz. Wir laufen links Richtung Kleinmollsberg. Schon nach dem ersten Haus wandern wir nach rechts und bergab auf ein kleines Wäldchen zu, das wir links liegen lassen. Im Schatten der Tannen queren wir die Senke und steigen gemütlich nach Forstedt an. Wir laufen nach links in den Weiler hinein und folgen unserem Weg, der hier zwischen zwei Höfen verschwindet.

Schließlich laufen wir quer übers Feld nach Grub und von dort hinauf nach Neustift. In der Dorfmitte, auf dem Kirchenplatz im Schatten des Kirchturms, plätschert ein Brunnen. Gegenüber macht ein Gasthaus Lust auf die erste Brotzeit. Wir folgen von hier nach rechts an der Kirche entlang der Rannatalstraße und laufen dem Ortsausgang entgegen. Nach links bergauf biegen wir nun in den Birkenweg ein (Hinweisschild »Augenarzt«) und gelangen, die Sonne im Rücken, am Ortsende auf eine Anhöhe. Der kleine Rastplatz kommt wie gerufen.

Zweimal Rannastausee   

Von hier können wir den Weiterweg gut einsehen. Unterhalb Richtung Osten weisen uns Pferde auf der Koppel den weiteren Wegverlauf. Schließlich tauchen wir wieder in den Wald ein, der den Rannastausee (499 m) säumt. Idyllisch glitzert das dunkle Wasser vor uns. Der Fluss Ranna wird auf seinem Weg zur Donau zweimal gestaut: Einmal davon auf bayerischer Seite bei Maierhof – dieser Stausee ist mit Tretbootverleih, Badestrand und Wasserrutsche touristisch ausgebaut. Der Stausee, den wir entlangwandern, liegt auf österreichischer Seite südlich von Oberkappel. Er ist mit einem Kneipp- und einem Trimm-dich-Pfad sanft erschlossen, aber wegen seines Fischreichtums vor allem bei Anglern beliebt. Bei Nachmittagssonne empfiehlt es sich, auf dem schmalen Konzingersteg, der hier den See überspannt, zur östlichen Seite zu wechseln und nach der Brücke dem Schotterweg rechts zu folgen. Hier scheint die Sonne noch reichlich unter die hochstämmigen Fichten. Bei Wind oder Regen bietet die westliche Seeseite dagegen Schutz im dichten Nadelwald.

Ganz gleich, welche Seite wir wählen, vielleicht begegnen uns Spaziergänger, welche die Passage am See genießen. Wir teilen die Ruhe gern, denn auf beiden Uferseiten gibt es Rastmöglichkeiten. Immerhin haben wir schon mehr als die Hälfte des Weges hinter uns. Außerdem strahlt der See eine Ruhe aus, der man sich nur ungern entzieht. Sollten wir das Westufer (in Laufrichtung rechte Seeseite) gewählt haben, müssen wir über die Staumauer laufen, die 50 Meter hoch das Tal abriegelt. Hier vereinen sich beide Wege wieder. Gleichzeitig trennen wir uns von den Spaziergängern am Rannastausee.

Schwindelerregende Tiefblicke   

Wir steigen auf der linken Flussseite ins Naturschutzgebiet Rannatal ab. Auch dieser Weg würde uns zur Donau hinunterführen, doch viel zu weit südlich. Deshalb steigen wir nach etwa zwei Kilometern auf der gegenüberliegenden Seite – immer unserem Weg folgend – aus dem Rannatal auf und erreichen über das kurze, aber steile Wegstück die Waldgrenze. Vor uns liegt das bekannte Ackerland, gesprenkelt mit Weilern und Einödhöfen; im Norden leuchtet Neustift herüber.

Wir laufen am Feld entlang zu den Häusern von Steinlacken. An der Landstraße wenden wir uns Richtung Süden, um bereits nach wenigen Schritten rechts Richtung Pühret abzubiegen. Quer übers Feld laufen wir nun zum Waldrand. Wie ein Schutzwall schlängelt dieser sich an der Kante der Donauleiten entlang und grenzt Abbruch und Feld voneinander ab.

So geleitet, erreichen wir über weichen Wiesenboden den Penzenstein (560 m). Dort erwartet uns eine Kapelle, die von Gläubigen gebaut wurde, als Neustift zu Österreich kam und sie nicht mehr nach Gottsdorf zur Messe gehen, sondern nach Rannariedl gehen sollten. Viele wollten das nicht und bauten ihre eigene Gebetsstätte. Hinter der Kapelle bietet ein in den Felsen geschlagener enger Balkon grandiose Tiefblicke auf die Donau und die Schiffe, die plötzlich wieder viel zu langsam unter uns vorbeiziehen. Gegenüber liegt die Abtei von Engelszell, weiter im Norden das Kraftwerk am Jochenstein mit seiner Schleusenanlage.

Für den Rückweg folgen wir weiter dem Waldrand nach links und gelangen schließlich wieder zum Einstieg in den Frauensteig. Der Abstieg geht wie von selbst, und beim Rückweg an der Donau entlang läuft man der untergehenden Sonne entgegen.

Touren-Charakter

Lange, sehr abwechslungsreiche Wanderung über Felder und am Stausee entlang mit grandiosen Tiefblicken auf die Donau, vor und nach Neustift stellenweise auf Teer

Beste Jahreszeit

Ganzjährig

Ort

Untergriesbach

Ausgangspunkt

Parkplatz, 291 m, am Kraftwerk Jochenstein

Endpunkt

Parkplatz, 291 m, am Kraftwerk Jochenstein

Route

Jochenstein – Neustift 2.45 Std. – Rannastausee (Staumauer) 45 Min. – Penzenstein 2.15 Std. – Jochenstein 1.15 Std.

Höchster Punkt

Neustift im Mühlkreis, 607 m

Tipp zum Tourenausflug

Das Stift Engelszell ist nicht nur wegen seiner Rokokokirche einen Ausflug wert – der Laden an der Klosterpforte bietet Hochprozentiges aus eigener Produktion: vom Trappistenbier über verschiedene Liköre bis hin zum Magenbitter, dessen Kräuterrezept eines Schweizer Apothekers das am besten gehütete Geheimnis des Klosters ist (www.stift-engelszell.at).

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Bayerischer Wald
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Neue Entdeckungen in uralter Landschaft. Dieser Wanderführer Bayerischer Wald verspricht Ihnen 35 außergewöhnliche Tourenideen und Ziele.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.