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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Am Bayerischen Pfahl

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:15 Std.
Länge:
4.5 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
100 m

Geheimtipp Moosbach, Klassiker Viechtach. Wer von der Bundesstraße aus Viechtach kommt, den grüßen markante Pfahlzacken bereits vor Moosbach. Zur Felskanzel am Ortseingang, dem Kalvarienberg, führt seit 1852 ein Kreuzweg, der vom Leiden Christi erzählt. Die einzelnen Stationen fügen sich in die Landschaft ein und zeugen von tief verwurzeltem Katholizismus.

Beschreibung

Den Kalvarienberg krönt eine rund 100 Jahre alte Kreuzigungsgruppe mit Nachbildungen von Christuskörper, Madonna und Apostel Johannes. Am Fuß der Pfahlkanzel befindet sich zur Straße hin das nachgebildete Grab Jesu, auf der abgewandten Seite verstecken sich die schlafenden Jünger wie am Ölberg mit betendem Jesus. Vom Kalvarienberg begeben wir uns den Kreuzweg hinab und queren zwischen der zwölften und elften Station die Voggenzeller Straße. In einer von Birken, Eichen und Kiefern gesäumten Allee geht es neben harten Quarzblöcken auf weichem Rasen sanft bergab. Der Witterung wegen müssen die Bilder auf den Granitsäulen der 14 Stationen immer wieder erneuert werden – zuletzt im Jahr 1989. An der Racklstraße endet der Kreuzweg. Über den Asphalt hinweg führt halb links eine Treppe hinauf zu Wiesen und Feldern, an deren Rand wir entlangschreiten.

Aus Richtung Moosbach grüßt die Pfarrkirche St. Johannes. Das ursprünglich im Spätmittelalter im romanischen Stil errichtete Gotteshaus spiegelt spätgotische, barocke und moderne Kunst- und Architekturgeschichte wider. Der Bewuchs rechts des Pfades erinnert an einen Waldrand. In Wirklichkeit markieren die Bäume jedoch die steil abfallende Pfahlkante. Dahinter liegt in bis zu 70 Meter Tiefe der ehemalige Steinbruch (Vorsicht ist geboten).

Den Wendepunkt der kleinen Rundtour markiert das Schild »Pfahl-Rundweg«, kurz nachdem der Pfad in den schattigen Wald hineinführt und ein Stück steiler hinab. Vereint mit dem Pandurensteig geht es nun am Fuß des alten Steinbruchs durch dichten, von Fichten dominierten Wald sanft bergauf. Hie und da lässt sich ein Blick auf die Pfahlkante erheischen. Im August und September treffen Wanderer auf Schwammerlsucher, die Birken- und Steinpilze sowie Maronenröhrlinge in ihren Körben tragen. Knapp 15 Gehminuten nach dem Wendepunkt treffen wir auf Asphalt, 300 Meter weiter auf den bekannten Einstieg zum Kreuzweg. Station für Station geht es zurück auf den Kalvarienberg.

Zugabe: Bayerns Geotop Nummer eins

Nirgendwo tritt der harte Quarzstein deutlicher zutage als nordwestlich von Viechtach, wo der Pfahl wie der Kamm eines Drachens aussieht. Formal gilt diese Formation als Nummer eins unter den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Der 2,7 Kilometer lange Pfahl-Rundweg beginnt am Parkplatz unmittelbar hinter der Riedbachbrücke von Viechtach in Fahrtrichtung Cham. Am besten im Uhrzeigersinn zunächst linksseitig sanft bergauf marschieren. Sogleich trifft man auf den bis zu 30 Meter herausragenden Quarzkamm, der mit typischen Krüppelkiefern bewachsen ist. Kurz vor der letzten Zacke den Schotterweg verlassen und halb links leicht erhöht Weg Nr. 4 und 9 folgen.

Zwischen Fichten und Birken schützt das Holzbalkengeländer vor dem gewaltigen Abgrund zum ehemaligen Steinbruch. Die tiefe Narbe verrät, wie viel Quarzstein der Mensch dem Pfahl einst abrang. Nach weniger als 30 Minuten erreichen wir einen mit Heidelbeeren bewachsenen, intakten Quarzkamm, der den Wendepunkt des »langen Pfahl-Rundwegs« markiert. Beim Rückweg treffen wir auf der gegenüberliegenden Seite des künstlichen Canyons erneut auf die Pfahlkante. Wir passieren die ehemalige Schmiede und Verladestation zur reizvollen Nordseite des Quarzkamms und kehren nach maximal einer Stunde Gehzeit zum Parkplatz zurück.

Touren-Charakter

Zunächst stimmungsvoller Spaziergang im Naturschutzgebiet »Moosbacher Pfahl« entlang des Kreuzwegs. Im weiteren Verlauf einfach zu gehender Wanderpfad entlang der steil abfallenden Pfahlkante sowie retour auf einem Waldweg durch den alten Steinbruch.

Ausgangspunkt

Kalvarienberg am Ostrand von Moosbach (560 m; Parkmöglichkeiten, wenn auch nicht ausgewiesen)

Endpunkt

Kalvarienberg am Ostrand von Moosbach (560 m; Parkmöglichkeiten, wenn auch nicht ausgewiesen)

Route

Kreuzigungsgruppe (560 m) - Kreuzung Racklstraße 0.15 Std. (knapp 1 km); Kreuzung (540 m) - Wendepunkt »Pfahl-Rundweg« (475 m) - Kreuzung knapp 0.45 Std. (2,5 km); Kreuzung (540 m) - Kreuzigungsgruppe 0.15 Std. (knapp 1 km)

Ausgezeichnete bayerisch- thailändische Küche

Ein kleines Stück von Viechtach stromaufwärts am Schwarzen Regen liegt die Schnitzmühle. Bei entspannter Atmosphäre treffen Restaurantgäste zum einen auf Urlauber der »Lodges« und des Campingplatzes, zum anderen auf thailändisches »Phad Bai Kapau« sowie altbayerisches »Böflamott«. Küchenchef Markus Fischer nennt das »Thai-Bay« und liefert mit seiner Kochkunst einen der Gründe, warum das »Adventure Camp Schnitzmühle« als innovativster Gastgeber als Erster den »Tourismus Award Bayerischer Wald« erhielt.

Der Bayerische Pfahl

Der Pfahl verläuft über fast 150 Kilometer Länge – von der Oberpfalz durch den Bayerischen Wald bis hinein ins oberösterreichische Mühlviertel. Auf dem höchsten Punkt der Gesteinsformation steht die Burgruine Weißenstein bei Regen. In der Buchberger Leite legt die Kraft der Wolfsteiner Ohe die Gesteinsschichten frei. Bei Viechtach und Moosbach wiederum tritt der Pfahl ungestüm gezackt zutage. Die außerordentliche Härte des hauptsächlich aus Kieselsäure (Siliziumdioxid) bestehenden Pfahlgesteins bringt mit sich, dass es vergleichsweise langsam verwittert. Folglich hob sich der Pfahl im Laufe der Zeit von der Umgebung im wahrsten Sinne ab. Die Zeit, als man den Quarz abbaute und u. a. als Schotter oder Edelsplitt nutzte, sind freilich vorbei. Vielmehr steht der Pfahl bei Viechtach und Moosbach teils seit rund 80 Jahren unter Naturschutz.

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