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Wandergenuss
wandern

Wandern Bayerischer Wald: 360°-Panorama auf dem Lusen

Anspruch:
mittel
Dauer:
02:50 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
330 m
Abstieg:
330 m

Über Himmelsleiter und Blockmeer. Das Felsenblockmeer auf dem Lusen gehört zu Bayerns schönsten Geotopen und das Panorama zu den auserlesensten Aussichten über den Bayerischen Wald und Böhmerwald. Gut, dass es nach dem Aufstieg oben das Lusenschutzhaus gibt.

Beschreibung

Waldhäuser entstand als Rodung bereits im Jahr 1609. Anlass war der grenzüberschreitende Salzhandelsweg Guldensteig, der mindestens vom 16. bis zum 18. Jahrhundert bestand. Der Name Guldensteig basiert auf der mittelalterlichen Goldwährung »Gulden«, die in Prag geschlagen wurden. Die Einkehrmöglichkeiten in Waldhäuser boten den durchreisenden Säumern (Salzhändlern) Unterkunft. Auf dem Rückweg brachten die Säumer Getreide, Töpferwaren und Glaswaren nach Bayern. Am Wanderparkplatz Waldhäuser-Ausblick nach dem Ortsende von Waldhäuser besteht eine herrliche Sicht über das Tal der Kleinen Ohe zum Rachel hinüber (Tour 22). Eine Panoramatafel zeigt die Landschaft des Nationalparks. Am unteren Ende des Wanderparkplatzes beginnt der Skulpturenpark des Künstlers Heinz Theuerjahr (siehe Infokasten).

Zur Glasarche

400 Meter weiter oben nach dem Wanderparkplatz Waldhäuser-Ausblick ist tagsüber die letzte Parkmöglichkeit an der Umkehr vor dem Sperrschild. Die Zufahrt zum Lusenparkplatz weiter oben ist in der Zeit von Mitte Mai bis Ende Oktober von 9–16 Uhr gesperrt. Aber der Natio­nalpark IGEL-Bus fährt ganztägig bis zum Lusenparkplatz. An der Umkehr starten wir mit dem grünen Pfeil rechts in den Wald hinauf. Der Weg knickt zweimal nach links ab und führt über den Waldhäuserriegel, der aus bizarren Felsforma­tionen besteht. Ein felsiger Weg leitet wieder abwärts und in dem danach folgenden Sattel laufen wir auf einem Bohlenweg weiter. Wir überqueren kurz vor dem Lusenparkplatz mit Bushaltestelle die Lusenstraße. 50 Meter nach der Straße müssen wir an der T-Kreuzung links und erreichen in einem großen Rechtsbogen weiter oben eine Wegkreuzung mit Schutzhütte und Glasarche. Die Skulptur auf der hölzernen Hand steht für eine Arche, für die Natur und für die Glastradition. Die Glasarche besteht aus drei Tonnen Glas. Sie soll ein Symbol für die Verantwortung der Menschen für die Schöpfung sein.

Zum Hochwaldsteig

In direkter Linie wandern wir von der Glas­arche auf dem Sommerweg aufwärts in Richtung Lusen an einem Infopavillon vorbei, in dem der komplexe Lebensraum des Auerwilds vorgestellt wird. Der einfache Weg ist schnur­gerade und ermöglicht schon von Weitem den Blick auf das Gipfelkreuz. Am Weg liegt rechts die kurze Schleife des Hochwaldsteigs. Der Lehrpfad auf einem Holzbohlenweg zeigt exemplarisch, wie die Wald­entwicklung seit den Windwürfen im Jahr 1983 und seit dem totalen Absterben der Bäume durch die Borkenkäfer-­Kalamität vor sich geht. Allein im Gebiet des Lusens traten auf rund 4000 Hektar die Schäden fast geschlossen auf. Dem Grundsatz des Nationalparkgedankens folgend, wurden keine chemischen oder biologischen Maßnahmen ergriffen. Im Schutz der toten Bäume wächst ein neuer Wald zu einem einzigartigen »wilden Wald« nach. Der neue artenreiche Wald wird den üblichen monotonen Nutzholzforsten ökologisch überlegen sein.

Auf den Lusen

Vor dem Gipfel liegt nun noch die kräfteraubende »Himmelsleiter«, eine Treppe aus Felsblöcken mit unterschiedlichen Stufenhöhen. Der Gipfelaufbau muss über ein Felsblockmeer mit großen Felsen überwunden werden. Doch irgendwann ist das Gipfelkreuz des Lusens erreicht. Der vollständig mit Granitfelsblöcken bedeckte Gipfel des Lusens wurde einer Sage nach vom Teufel über einem Goldschatz angehäuft. Tatsächlich ist dieses Blockmeer auf dem Lusen durch Frostverwitterung entstanden. Diese geologische Sehenswürdigkeit macht den Lusen unverwechselbar. Das 360°-Panorama sucht seinesgleichen. Genau im Nordwesten ragt der Große Rachel auf. Im Norden und Osten »wogt« das Waldmeer des Böhmerwalds. Vom Süden bis zum Westen sind die Ortschaften Neuschönau bis Spiegelau zu erkennen.

Zum Lusenparkplatz

Vom Gipfelkreuz steigen wir nach Süden über die Blockhalde hinunter zum Lusenschutzhaus mit seiner schönen Terrasse auf 1345 Metern Höhe. Die Hütte bietet auch Übernachtungsmöglichkeiten. Unterhalb der Hütte führt der Weg des Abstiegs auf dem Goldsteig in Richtung Lusenparkplatz. Der breite und einfache Weg zieht weiter unten durch dichten Buchenwald abwärts zum Lusenparkplatz.

Zur Umkehr

Wer möchte, wandert wieder über den Waldhäuserriegel hinunter zum Ausgangspunkt. In diesem Fall geht es nach der Bushaltestelle auf kleinem Pfad links in Richtung Waldhäuserriegel. Schneller und kürzer laufen wir auf der Lusenstraße hinunter und wir sind dann gleich am Parkplatz an der Umkehr zurück. Als Abschluss der Wanderung in diesem Gebiet kann in Neuschönau noch das Nationalparkzentrum mit dem Tierfreigelände besucht werden.

Touren-Charakter

Mittelschwere, vorwiegend sonnige Tour, größtenteils auf Naturwegen und Forststraßen durch Wälder und Felsblockgebiet. Im Bereich der Felsen sind Trittsicherheit und feste Bergschuhe erforderlich.

Ausgangspunkt

Parkplatz an der Reibe GPSN48°55'49.0'E13°28'21.1', Höhe 1055m ü.NN

Endpunkt

Parkplatz an der ReibeGPS N48°55‘49.0“ E13°28‘21.1“, Höhe 1055 m ü. NN

Route

Umkehr - Glasarche 1:00Std. - Hochwaldsteig 0:30Std. - Lusen 0:25Std. - Lusenparkplatz 0:35Std. - Umkehr 0:20Std.

Skulpturenpark und Galerie Theuerjahr

Am unteren Ende des Wanderparkplatzes Waldhäuser-Ausblick beginnt der Skulpturenpark des Künstlers Heinz Theuerjahr. 1913 in Stolp geboren und 1991 in Waldhäuser verstorben, zählt er zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands nach 1950. Die Summe seines Werks richtet sich auf das tiefergehende Erfassen und Darstellen der kreatürlichen Erscheinung. Schon während seines Kunststudiums an der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung in Berlin fand er auf seinen weiten Reisen den Bayerischen Wald als »seinen Ort vom ersten Schöpfungstag«. 1940 siedelte er nach Waldhäuser über. In der Einsamkeit schuf er ein bedeutendes Werk, das Aura und Seele des Tiers zum Inhalt hat. Reisen auf den Afrikanischen Kontinent halfen ihm, die großen einfachen Formen zu finden. (Der Skulpturenpark ist jederzeit frei zugänglich. Die Galerie »Arche« von Juli bis Oktober jeden Samstag und Sonntag von 14–17 Uhr, www.theuer​jahr.de, www.arche.theuerjahr.com.)

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.