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Bergwandern
wandern

Wandern Baden-Württemberg: Zwei Wasserfälle auf einen Streich

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
12.5 km
Aufstieg:
330 m
Abstieg:
330 m

Völlig verschieden: die Hörschbachwasserfälle. Die Hörschbachwasserfälle bei Murrhardt zählen zu den schönsten in diesem an Natursehenswürdigkeiten ohnehin reichen Gebiet. Es gibt zwei Möglichkeiten, um vom Vorderen zum Hinteren Wasserfall zu gelangen, wobei die eine sehr anspruchsvoll ist. Zum Abschluss der Tour kann man sich in Murrhardt umsehen und dort zum Beispiel die Kirchen, die Museen oder das Naturparkhaus besuchen.

Beschreibung

Wir folgen am Parkplatz der Blumstraße entlang des Sportplatzes bis zu der modernen katholischen Kirche St. Maria. Dort halten wir uns rechts in die Fritz-Ehrmann-Straße. Nach kurzem Anstieg biegen wir links ab in den Großgartenweg. Nach den letzten Häusern orientieren wir uns rechts in den Höhenweg.

Nun wandern wir leicht auf und ab am Ortsrand entlang, teilweise zwischen Streuobstwiesen, Wiesen und Gartengrundstücken, bis zu einem Sträßchen. Ihm folgen wir nach links zum Waldrand.

Dort nehmen wir den links abgehenden Unteren Hörschbachweg in Richtung »Hörschbachwasserfälle«; er ist mit dem blauen Punkt markiert und zieht leicht nach oben. An einer Linkskurve zweigen wir rechts ab in Richtung »Vorderer Wasserfall«. Ihn erreichen wir nach kurzem Bergab.

Der Hörschbach, der wohl der bekannteste Seitenzufluss der Murr ist, fällt beim Vorderen Wasserfall in einem Stück rund fünf Meter über eine harte Steinmergelbank des Gipskeupers, die sogenannte Engelhofer Platte. Sie entstand vor etwa 200 Millionen Jahren und ist nur bis zu 60 Zentimeter dick. Da das darunterliegende mergelige Gestein des Gipskeupers weicher ist, wurde es ausgespült und die Platte brach ab.

Danach überqueren wir oberhalb des Wasserfalls den Hörschbach auf einer Brücke. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten: Die einfachere sieht so aus, dass wir hinauf zur Straße gehen und ihr nach links folgen (gestrichelte Variante). Es gibt aber noch eine zweite, zwar hochinteressante und eindrucksvolle, aber auch recht schwierige Variante. Hierzu wandern wir rechts am Bach entlang. Bald stoßen wir auf einen vorübergehend guten, breiten Weg, dem wir nach links folgen. Er führt uns – mal bergauf, mal bergab – am und oberhalb vom Hörschbach entlang. Nach dem Winter oder nach Unwettern können Teile des Weges zerstört sein, sodass die Wanderer sich neue suchen müssen. Es geht manchmal steil hinab zum Wasser, und die erdigen Wege können rutschig sein.

Schließlich sehen wir links einen kleineren Wasserfall an einer Wand, der Wasserfall vor uns ist der Hintere Hörschbachwasserfall. Rechts von ihm steigen wir steil hinauf zu der kleinen Fläche, wo das Wasser des Baches in einem Becken gesammelt wird.

Bei den Hinteren Wasserfällen setzte der harte Kieselsandstein der Erosion Widerstand entgegen, der Bach fraß sich aber durch eine steile Schlucht in die Schichten des Keupermergels. Der große Fall fällt zuerst drei Meter senkrecht, dann in mehreren Kaskaden insgesamt rund zwölf Meter tief. Oberhalb des letzten Wasserfalls befindet sich ein kleines Rückhaltebecken mit einer Stellfalle. Hier steht an einem Baum die Aufforderung zu lesen: »Wanderer, mach die Falle auf,/lass dem Wasser seinen Lauf./Hast du den Fall beschaut in Ruh,/Mach die Falle wieder zu.« Ein Scherzbold, der sich wohl über die schwergängige Stellfalle geärgert hatte, erweiterte das Gedicht einmal wie folgt: »Wanderer, bring ein wenig Schmer,/denn die Falle geht so schwer!«

Wir wandern nun rechts des Baches weiter, ab jetzt sind die Wege wieder gut zu begehen. Kurz darauf knickt der Weg scharf links ab und wir steigen auf einer hühnerleiterähnlichen Holztreppe hinauf. Bald verlassen wir den Wald und stoßen auf einen breiten Weg. Ihm folgen wir nach links zur ehemaligen Hörschhofer Sägmühle. Nach dem Gebäude biegen wir links ab und kommen wieder in den Wald.

An einer Verzweigung vor einem Verkehrsschild gehen wir geradeaus weiter. Nach dem Wald wandern wir zwischen den Wiesen bis nach Waltersberg und in der Ansiedlung geradeaus, bis die Durchgangsstraße nach Haus Nr. 28 rechts abknickt. Wir halten uns aber links.

Wieder durch Wiesen wandern wir zum Waldrand, wo wir links eine Gruppe von Mammutbäumen sehen; rechts des Weges am entfernt liegenden Waldrand ebenso.

Wir nehmen den am Waldrand rechts abgehenden Weg. Auf ihm wandern wir steil bergab, überqueren einen Forstweg und folgen nun einem Pfad bis zu einer Straße vor dem Friedhof.

Nun biegen wir links ab. Kurz darauf können wir nach links in den Friedhof hineingehen. Dort sollte man sich die Walterichskirche ansehen. Danach gehen wir zu dem Fachwerkhaus und vor ihm nach rechts hinab in die Parkanlage. Unten halten wir uns rechts zu der doppeltürmigen Stadtkirche. Wenn wir links an ihr vorbeigehen, kommen wir zu der berühmten Walterichskapelle mit ihrer romanischen Bauplastik; man sollte sich auch den Bauschmuck auf der anderen Seite ansehen.

Wir spazieren links der Kirche an den Fachwerkhäusern in der Kirchgasse zum Marktplatz von Murrhardt. Er ist von prächtigen Häusern umgeben, man kann den Brunnen bewundern, einkehren oder das beim Rathaus stehende Naturparkhaus besuchen. Abschließend gehen wir nach links über den Marktplatz und biegen dann in die Karlstraße ein. Sie geht bald in die Nägelestraße über, die uns zum Ausgangspunkt bringt.

Touren-Charakter

Der Weg vom Vorderen zum Hinteren Wasserfall direkt am Bach entlang ist anspruchsvoll. Je nach vorherigem Unwetter können Teile des Weges zerstört sein, grundsätzlich aber muss mit schwierigen Wegverhältnissen und Abrutschgefahr gerechnet werden. Man sollte ihn nur mit festem Schuhwerk und möglichst mit Wanderstöcken und alpiner Erfahrung begehen. Man muss auch darauf gefasst sein, stellenweise direkt im Wasser gehen zu müssen. Insbesondere nach dem Winter oder nach Regen oder gar Unwettern ist erhöhte Vorsicht angebracht. Wandert man nur auf den Forstwegen, gilt die Klassifizierung mittel.

Ausgangspunkt

Murrhardt (Parkplatz zwischen Nägelestraße/Blumstraße)

Endpunkt

Murrhardt (Parkplatz zwischen Nägelestraße/Blumstraße)

Route

Murrhardt - Vorderer Hörschbachwasserfall - Hinterer Hörschbachwasserfall - Hörschhofer Sägemühle - Waltersberg - Murrhardt

Murrhardt

Murrhardt ist eine uralte Siedlung, in der bereits die Römer lebten. In markanter Lage auf einem Sporn des Waltersberges steht auf den Grundmauern eines römischen Heiligtums die evangelische Walterichskirche (1489, gotischer Chorturm 1300) mit schöner Ausstattung. Außen sieht man einen holzgeschnitzten Ölberg (1525). Vor der Kirche steht das Armenhaus (Totengräberhaus) von 1770. Die Klosteranlage nahm einst ein Drittel der Kernstadt ein. Die frühere Klosterkirche, heute evangelische Stadtkirche, ist eine mächtige Basilika mit drei Schiffen, ihre Ursprünge gehen auf die Zeit um das Jahr 1000 zurück. Ihr wertvollster Teil ist die berühmte Walterichskapelle (um 1230), ein spätromanisches Meisterwerk. Auch wenn man keine Gelegenheit hat, in das Innere der Kirche bzw. der Kapelle zu gelangen, sollte man das reich geschmückte Bauwerk doch von außen bewundern!

Wer durch die Straßen schlendert, wird noch so manches sehenswerte Gebäude entdecken. Die bedeutendsten sind durch Schilder erklärt. Man sollte auch seine Aufmerksamkeit auf das eine oder andere Wirtshausschild lenken. Wenn man noch Zeit hat, sollte man unbedingt die Städtischen Kunstsammlungen besuchen, ebenso das Carl-Schweizer-Museum, Seegasse 27. Es ist ein sehenswertes Heimatmuseum, unter anderem mit vielen ausgestopften Tieren.

Wellingtonie

Die auch Mammutbaum genannte Wellingtonie ist ein amerikanischer Gebirgsmammutbaum (Sequoiadendron giganteum). Diese Baumart wurde erst 1850 von dem Engländer Lobb in der Sierra Nevada (Kalifornien) entdeckt. Er fand dort einen Bestand von 90 Bäumen des bis dahin unbekannten, zur Familie der Sumpfzypressen gehörenden Nadelbaumes. Die Entdeckung erregte ein derartiges Aufsehen, dass der Baum von den Engländern nach ihrem Nationalhelden »Wellingtonia«, von den Amerikanern »Washingtonia« benannt wurde. Der lateinische Name entstand dadurch, dass man später eine Verwandtschaft zu der schon einige Jahre vorher entdeckten »Sequoia« feststellte. Der Gattungsname kommt von Se-Quo-Yah. Dies war ein Irokese, der als Erster ein indianisches Alphabet entwickelte; er führte bei den Indianern Nordamerikas auch die Schrift ein. In Amerika gibt es Mammutbäume im Alter von bis zu 4000 Jahren, bis zu 120 Meter hoch und mit einem Durchmesser von über 15 Metern. Als dort 1891 ein Riesen-Mammut gefällt wurde, zählte man auf seiner entrindeten Stammscheibe bei einem Durchmesser von 3,60 Meter 1341 Jahresringe. Der Baum kam in der Zeit des Tertiärs in der gesamten Nordhemisphäre vor; sein Holz war wesentlich an der Braunkohlebildung beteiligt. Die ersten Bäume kamen 1853 nach Europa, in Württemberg kaufte König WilhelmI. (»der König unter den Landwirten und der Landwirt unter den Königen«) 500 Gramm Samen und ließ sie 1865 in den Kalthäusern der Wilhelma aussäen. Die Topfpflänzchen wurden ab 1870 an die Staatswaldungen im Land verteilt, um zu erproben, ob dieser Baum, der schnell wächst und große Holzmengen liefert, auch in unseren Wäldern heimisch wird. Allerdings sind in dem kalten Winter 1879/80 die meisten der Bäumchen erfroren. Die verbliebenen sind nun 40 bis 50 Meter hoch und damit höher als die heimischen Baumarten. Man findet sie im ganzen Land verstreut, insbesondere aber im Schönbuch und im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

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